Die biblische Tradition nimmt den Menschen aus der Perspektive der Geschichte Gottes wahr. Die vielen Lebens- und Glaubenserfahrungen der Menschen, von denen die Geschichten der biblischen Bucher erzahlen, mussen in die heutige Zeit ubersetzt und mit den zahlreichen anthropologischen Perspektiven der zeitgenossischen Humanwissenschaften ins Gesprach gebracht werden. Die unterschiedlichen Perspektiven schliessen einander nicht aus, sondern korrigieren und bereichern sich gegenseitig. Mit den biblischen Geschichten von damals werden Erfahrungen fur heute formuliert, die sich im Leben als wahr erweisen. Die biblische Rede von Gott verweist auf den Menschen, das gottliche Geschopf, das zu Gottes Ebenbild, d. h. zu Gottes Reprasentanten geschaffen ist. Wenig niedriger als Gott ist der Mensch zu verantwortlicher Herrschaft berufen. Trotz Verfehlungen, Schuld und Sunde wird der Mensch von der Barmherzigkeit Gottes getragen. Jesus Christus tritt fur ihn ein und schenkt ihm die Hoffnung auf Gottes Zukunft uber sein endliches Leben hinaus.
Gunda Schneider Flume Knihy






Barmherzigkeit wird als aktive Selbstzurücknahme verstanden, die Raum für Leben schafft. Sie ist nicht selbstverständlich, ebenso wenig wie Gottes Geschichte. Glaube entsteht durch den Mut, die Realität der Barmherzigkeit anzunehmen, und das Vertrauen auf Gottes Geschichte als stabilen Lebensgrund.
Leben ist kostbar
Wider die Tyrannei des gelingenden Lebens
Einspruch aus christlicher Sicht - das biblische Lebensverständnis steht gegen die 'Tyrannei des gelingenden Lebens' in der Identitätspsychologie, im Kontext von Gesundheit und Krankheit sowie bei der Sinnsuche.
Theologische Dogmatik hat sich in abstrakten Begriffen verfestigt, die heute oft schwer oder gar nicht mehr verständlich sind: Schöpfung, Sünde, Glaube und Gott haben entweder in unserer Sprache eine andere Bedeutung angenommen oder sind zu Fremdworten geworden. Dogmatische Arbeit muss die Großbegriffe geradezu zerbrechen, um die Wahrheit und Erfahrung, die sie enthalten, wieder zu entdecken. Das Werk behandelt die Themen des Apostolischen Glaubensbekenntnisses und die methodischen Grundprobleme der Dogmatik. Die dogmatischen Texte werden jeweils durch Wortmeditationen eingeleitet, dies erleichtert den Zugang und dient als Brücke für die Praxis.
Der Band vereinigt Beiträge eines Symposiums und eines daran anschließenden Arbeitstreffens an der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig. Das Thema ist eine Reaktion auf die vielfach beklagte Sprachunfähigkeit der Christen hinsichtlich ihres Glaubens und auf die Vermutung, dass die Dogmatik selbst zu dieser Unfähigkeit beitrage: Die dogmatischen Großbegriffe wie Schöpfung, Allmacht, Rechtfertigung, Sünde, Vorsehung sind weithin unverständlich geworden und machen es oft schwer, die Erfahrung der biblischen Tradition und die in ihr erzählte Wahrheit als Orientierungswissen heute zur Sprache zu bringen. Es muss Aufgabe der Dogmatik sein, die Großbegriffe zu zerbrechen, wie Paul Ricoeur sagt, und die Bedeutung der Geschichten des sich erbarmenden Gottes zu erzählen. In einem grundlegenden Teil werden die Sprachform der aristotelischen Argumentation bearbeitet (M. Landfester), die Bedeutung des Erzählens im Anschluss an den französischen Philosophen Paul Ricoeur entfaltet (D. Hiller) und der Pluralismus der biblischen Tradition und die Einheit der biblischen Schriften bedacht (G. Schneider-Flume). Ein Beitrag nimmt das Unternehmen kritisch von der Sprachphilosophie aus in den Blick (M. G. Petzoldt). Die exegetischen Beiträge befassen sich mit den Redeformen im Hiobbuch (R. Lux), mit der Frage, warum von Jesus Christus Geschichten erzählt werden (O. Wischmeyer), und mit dem Redaktor als Erzähler des Markusevangeliums (E.-M. Becker). Die dogmatischen Aufsätze thematisieren die Möglichkeiten der Rede von Gott (W. Krötke), den Beitrag, den die Reich-Gottes-Gleichnisse dazu geben (M. Petzoldt), die Schöpfung als erzählte Geschichte (O. Bayer) und den Menschen als Sünder in Gottes Geschichte (G. Schneider-Flume).
Educating children in conversation with Janusz Korczak
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The Polish Doctor and Pedagogue Janusz Korczak comes from a Jewish family. Though he did not join a religious community he was familiar with the biblical tradition, as is the author, a Christian theologian. The biblical tradition understands life as a gift, which provokes joy. Education means to live together with children as people with respect to their rights. Korczak lists the Child’s Right to Die, the Right to Today, and the Right to be what it is. These rights contain the children’s self-determination as a person, so that „they can fly“. The Author reflects the education of her three children with these thoughts. There are no educational recipes or ideals. The understanding of life and time, responsibility, forgiving, belief in God and prayer, death and finitude are discussed.
Kinder können fliegen
Leben mit Kindern – Im Gespräch mit Janusz Korczak
Die Autorin befasst sich mit dem polnischen Arzt, Pädagogen und Kinderbuchautor Janusz Korczak. In seinen Schriften beschrieb er ein Lebensverständnis, das die Freude am Leben und besonders die Freude am Leben mit Kindern weckt und Eltern und Erzieher zur Achtung vor jedem Kind als Mensch inspiriert. Mit seiner Pädagogik der Achtung bietet er keine pädagogischen Rezepte und keine Lösung für Erziehungsprobleme. Erziehen heißt vielmehr: Leben mit Kindern. Gunda Schneider-Flume hat das tägliche Leben mit ihren drei Kindern im Gespräch mit Korczaks Gedanken reflektiert: Es geht dabei nicht um Ideale, die verwirklicht, oder Vorbilder, die erreicht werden müssen, sondern um die Person der Kinder, die so anerkannt werden, dass sie sich selbst entfalten, dass sie fliegen können.
Glaube in einer säkularen Welt
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Im Osten Deutschlands befinden sich die christlichen Kirchen deutlich in einer Minderheitensituation. Wenn sich kaum 25 % der Bevölkerung (in Großstädten weit weniger) einer Kirche zugehörig erklären, ist es „normal“, nicht kirchlich gebunden zu sein. Die Kirchen können darauf unterschiedlich reagieren: Entweder schotten sie sich mehr oder weniger von der Gesellschaft ab oder sie begreifen diese Situation als Herausforderung für besondere Anstrengungen, das Evangelium als Orientierung in einer nicht durch kirchliche Selbstverständlichkeiten geprägten Umgebung neu zur Sprache zu bringen. Die Studien dieses Bandes sind alle in der für die Autorin neuen gesellschaftlichen Umgebung entstanden und wollen eine Sprache für die Rede von Gott in einer sich ohne Gott verstehenden Welt finden. Es handelt sich um Beiträge zum Glauben: „Leben in der Geschichte mit Gott“, um Themen der Theologie: „Das Kreuz in der Mitte der christlichen Kirche“ und um Beiträge zur Ethik in der Medizin: „Der Realismus der Barmherzigkeit“.