Was ist eine Verschwörungstheorie? Wer glaubt daran und warum? Welche Folgen ergeben sich daraus für Gesellschaft, Politik, Gesundheit und Social Media? Der Band betrachtet das Phänomen des Verschwörungsglaubens aus verschiedenen psychologischen Blickwinkeln und stellt diese in einen interdisziplinären Diskurs. Leserinnen und Leser erhalten so einen Überblick über die aktuelle Forschung zu Verschwörungsnarrativen, inklusive der so wichtigen Widersprüche, Uneinigkeiten und Debatten. Der erste Teil des Bandes beleuchtet die kognitiven Grundlagen von Verschwörungstheorien und den Einfluss von kognitiven Verzerrungen. Es wird der Frage nachgegangen, wie ein verschwörungstheoretisches Weltbild im Lebensverlauf entstehen kann. Zudem wird die Rolle von Verschwörungsglauben im politischen Diskurs, den sozialen Medien und in Bezug auf das persönliche Gesundheitsverhalten diskutiert. Auch wird auf Möglichkeiten und Grenzen von Interventionen gegen Verschwörungsglauben eingegangen. Im zweiten Teil des Bandes werden diese psychologischen Perspektiven in eine produktive Reibung mit anderen Fächern gebracht. Beiträge aus Philosophie, Geschichtswissenschaft, Linguistik und Kommunikationswissenschaft beleuchten die psychologischen Überlegungen kritisch oder reflektieren die Begrenztheit der psychologischen Methoden. Den Abschluss bildet ein Beitrag zur weltanschaulichen Beratung von Verschwörungsgläubigen und ihren Angehörigen. Der Band vermeidet vorschnelle Vereinfachungen und verfolgt das Ziel, das Phänomen des Verschwörungsglaubens in all seinen Nuancen zu begreifen und weder in die Falle zu tappen, Verschwörungsglauben und seine Konsequenzen a priori zu verdammen, noch diesen zu verharmlosen.
Roland Imhoff Knihy



The dynamics of collective guilt three generations after the Holocaust
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In his seminal article „Guilt and Defense,“ Adorno (1955) linked antisemitic sentiments in his study to a paradox projection, suggesting that latent feelings of guilt led respondents to employ antisemitic defense mechanisms like rationalization and displacement. This idea, that antisemitism is expressed not despite but because of Auschwitz, has significantly influenced contemporary discussions on post-Holocaust antisemitism in Germany. The research presented here systematically and quantitatively tests three key assumptions of Adorno's theory. It investigates whether the demand for historical closure on the Nazi past diminishes feelings of group-based guilt, whether expressing such guilt correlates with prosocial attitudes and reduced prejudice, and whether portraying surviving Jews as continuing to suffer from past victimization exacerbates antisemitism against them, along with any boundary conditions to this effect. The study integrates fundamental assumptions from the humanities regarding antisemitism with psychological theories, bridging often disconnected disciplines. Results indicate that some of Adorno's assumptions remain relevant and empirically supported over 50 years later, while others require revision.
Täglich werden wir mit Informationen über Konsens konfrontiert: Wie viele der Befragten sind einer bestimmten Meinung, welches ist das meistgekaufte Auto, welches Urlaubsziel gilt als „Geheimtipp“, weil nur wenige dort hin reisen? Herrschte zu Beginn der sozialpsychologischen Forschung zu sozialem Einfluss noch Einigkeit darüber, dass Individuen sich prinzipiell eher der Mehrheit anschließen, so geriet diese Vorstellung einer mächtigen Mehrheit als Agent und einer schwachen Minderheit als Objekt sozialen Einflusses zunehmend in die Kritik. Inzwischen sind zahlreiche Modelle entwickelt worden, die erklären, unter welchen Bedingungen Minderheiten ihren unterprivilegierten Status überkommen und Zustimmung gewinnen können. Roland Imhoff in Frage, ob der Status einer Minderheit wirklich immer negativ behaftet ist, und sucht nach Bedingungen, unter denen die Minderheit tatsächlich attraktiver scheint als die Mehrheit. Die vorliegende Studie untersucht den Einfluss von Deindividuierung, also dem Gefühl, Teil einer grauen Masse zu sein. Das Buch richtet sich an Leser mit sozialpsychologischem Hintergrund ebenso wie an solche aus Werbung und Demoskopie sowie interessierte Laien.