A Twentieth Century History of West German, Cold War, and Global Futures Studies
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Focusing on the evolution of futures studies from the 1940s to the 1980s, the book explores diverse approaches within the field, highlighting figures like Herman Kahn and Robert Jungk. It addresses the impact of the Cold War, nuclear threats, and the rise of environmentalism and Global South perspectives. By examining how futures scholars influenced societal change during pivotal historical moments, it offers a comprehensive national and transnational narrative on envisioning and forecasting the future.
Politische Parteien haben im 20. Jahrhundert ein ganz unterschiedliches Bild
von der Zukunft entworfen. Die tradierten politischen Strömungen -
Liberalismus, Sozialismus, politischer Katholizismus und Konservatismus -
rivalisierten nach 1918 mit neuen Ideologien: mit Kommunismus, Faschismus und
Nationalsozialismus. In den 1960er- und 1970er-Jahren eröffneten sich zudem
linksalternative und grüne Erwartungshorizonte. Die Beiträge dieses Bandes
analysieren Zukunftsentwürfe und Planungen politischer Parteien und Bewegungen
in ihrer Genese, Semantik und Konkurrenz zueinander sowie in ihren Wirkungen
und Veränderungen. In diesem Sinne versteht sich der Band auch als Beitrag zu
einer pluralistischen Geschichtsschreibung, die die Geschichte Deutschlands in
ihren transnationalen Bezügen auch von ihren latenten Möglichkeiten her
entwirft.
Plan und Planung prägten in den 1960er Jahren Politikkonzepte in DDR und Bundesrepublik. Dieser Band beleuchtet erstmals die Geschichte politischer Planung in deutsch-deutscher Perspektive. Die Beiträge vermessen Verständnisse und Funktionen von Planung, Handlungsmuster in verschiedenen Politikfeldern zwischen den 1960er und 1980er Jahren und gegenseitige Wahrnehmungen bzw. Wissenstransfers. Der Band zeigt, dass Planungskonzepte gerade im Systemwettstreit als unerlässlich für die Legitimation einer zukunftsorientierten und wissenschaftsbasierten Politik erschienen. Doch dämpften verengte Handlungsspielräume und erkennbare Grenzen der Expertise in den 1970er Jahren auf beiden Seiten hohe Erwartungen an Planung. Zugleich verdeutlicht die Planungsgeschichte Systemunterschiede und eine Asymmetrie in der beidseitigen Wahrnehmung.
Zukunft avancierte in den westlichen Industriegesellschaften der 1950er bis 1970er Jahre zu einer zentralen wissenschaftlichen und politischen Kategorie. Im Zuge dessen formierte sich eine neue Wissenschaft - die Zukunftsforschung. Mit der preisgekrönten Studie von Elke Seefried liegt die erste Gesamtdarstellung zum Thema vor. Seefried zeigt, wie die „westliche“ Zukunftsforschung aus dem Systemwettlauf des Kalten Krieges und der Überzeugung gerann, „Zukünfte“ voraussagen und steuern zu können. Plastisch werden die Denkstile von Zukunftsforschern wie Daniel Bell, Herman Kahn oder Robert Jungk, transatlantische Netzwerke und die ambivalente Rolle der Zukunftsforschung in der politischen Planung herausgearbeitet. Einen Höhepunkt erreichte die Zukunftsforschung um 1970, als sie einen globalen Krisendiskurs um die „Grenzen des Wachstums“ anfachte. Schließlich erklärt das Buch, warum die Zukunftsforschung im Lauf der 1970er Jahre selbst in eine Krise geriet. Elke Seefried wurde 2014 für diese Studie mit dem Carl-Erdmann-Preis des Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands für herausragende Habilitationsschriften ausgezeichnet.
Österreich diente zwischen 1933 und 1938 als Refugium für deutsche Emigranten, die vor dem Nationalsozialismus flohen. Vorliegende Studie untersucht auf breiter Quellengrundlage erstmals Österreichs Bedeutung als Exilland und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Emigrationsforschung. Darüber hinaus versteht sich diese Arbeit auch als ideengeschichtliche Analyse: Sie erforscht in gruppenbiographischen Längsschnittanalysen, wie politische Deutungsmuster von der Weimarer Republik über Flucht und Exil bis zur Remigration in die Bundesrepublik fortlebten oder unter dem Eindruck der äußeren Brüche einem Transformationsprozess unterlagen. So werden langfristige ideelle Traditionslinien zwischen Weimarer Republik, Exil und Nachkriegszeit herausgearbeitet. Im Mittelpunkt stehen die Vertreter der katholischen und konservativen Emigration, die im katholischen „Ständestaat“ eine kongeniale Operationsbasis vorfanden. Zwei Leitideen, die sich eng mit dem Exilland Österreich verbanden, rücken ins Zentrum der Betrachtung: zum einen Visionen eines mitteleuropäischen „Reiches“, zum anderen Vorstellungen von einer „ständischen Ordnung“ als Ergänzung oder Alternative zum Parlamentarismus. Weil sich diese Ideen mit österreichischen konservativen Denkmustern vermengten, gelang es mehreren politischen Emigranten, in der publizistischen Landschaft des „Ständestaates“ eine bedeutsame Rolle zu spielen.