Diplomat Heinrich Kamm ist glücklich mit seiner Familie in der Ferne, doch beneidet er noch immer seine beiden Jugendfreunde um ihre Entschlossenheit - Bernd locker und nach vorne strebend, Leo verbissen und kämpferisch: „Ich will ein Stein sein und Lawinen aufhalten.“ Im Streit hatten sich ihre Wege getrennt. Als sich die drei Mittdreißiger zu einem Fahrradurlaub auf Mallorca treffen, lacht Bernd so fröhlich wie früher, doch zählt er nun zu den mächtigsten Männern der Welt und überschreitet bedenkenlos Grenzen. Leo hingegen ist Musiker und Meeresforscher in Australien und nach wie vor ein zäher, idealistischer Rebell. Eine Wiederannäherung scheint möglich, denn nicht nur Heinrich macht sich Gedanken über sein eigenes Handeln. Nach der Tour geht es jedoch weiter: Bernd expandiert, Leo stemmt sich dagegen, während Heinrich verzweifelt versucht, seine Position zu finden. Seine älteste Tochter macht es ihm nicht leicht dabei.
Ulrich Wenzel Knihy




Vom Ursprung zum Prozeß
Zur Rekonstruktion des Aristotelischen Kausalitätsverständnisses und seiner Wandlungen bis zur Neuzeit
- 261 stránek
- 10 hodin čtení
Jede Wissenschaft definiert sich durch die Bestimmung ihres Gegenstandes, seine Abgrenzung zu anderen und die Festlegung relevanter Begriffe und Methoden. In der griechischen Antike wurde der Begriff der „Natur“ als eigenständiger Wissensbereich entwickelt, gleichzeitig mit der Wissenschaft, die sich ihrer Erforschung widmet. Hierbei entstand auch die Philosophie der Natur. Diese Entwicklung ist nicht nur auf die Naturphilosophie beschränkt, sondern betrifft die Philosophie insgesamt. Mit dem neuen Naturbegriff formiert sich auch ein Begriff des Künstlichen, der menschliche Gestaltungen umfasst und die Reflexion über die geistig-kulturelle Lebensführung des Menschen neu orientiert. Der Übergang vom Mythos zur Philosophie der Natur kennzeichnet einen Dezentrierungsprozess: Die Natur als philosophischer Gegenstand ist von Anfang an entzaubert, ein Bereich von Ereignissen, der nicht mehr durch anthropomorphe oder magisch-animistische Deutungen erklärt wird, sondern durch wissenschaftliche Ansätze. Unbelebt ist die Natur ohne Vernunft, Bewusstsein, Willen und Wahrnehmung – dies ist die grundlegende Einsicht dieser neuen Philosophie. Lebewesen hingegen bilden eine Teilklasse der Natur, deren Aktivitäten als selbsttätig und bewusst beschrieben werden können.
Dem während des Ersten Weltkriegs geborenen Ulrich Wenzel erscheint gut zwanzig Jahre später der erneute Kriegsbeginn wie eine Naturkatastrophe, die es zu überstehen gilt. Als der junge Student bei der Musterung einfach vergessen wird, wagt er sich freiwillig in das Kriegsgeschehen des Zweiten Weltkriegs. Das vermeintliche Abenteuer entpuppt sich bald als Wahnsinn: Kampf, Tod, SS, Malaria und der „Wahnsinnige“ in Berlin, der für das Grauen verantwortlich ist. In seinem biographischen Werk arbeitet Ulrich Wenzel die krassen Gegensätze von Krieg („Wahnsinn“) und Schönheit (Händels „Halleluja“) auf. Der junge Soldat reift zu einem verantwortungsvollen Offizier heran, der zum Schluß vielen seiner Männer das Leben rettet. Dieses einmalige Zeitdokument beschreibt in einer außerordentlich lebendigen, frischen und authentischen Weise, wie ein junger Mann und seine Generation im Zweiten Weltkrieg mit den Herausforderungen fertig wurden.
Das Gesamtwerk von Günter Dux, dem die Beiträge dieses Bandes gewidmet sind, stellt die Frage nach der Gesellschaft in den Kontext ihrer historischen Entstehung. Um zu erklären, was ist, muss rekonstruiert werden, wie es entstanden ist. Dies gilt für soziale Elemente wie Handlungen und Normen, Sozialstrukturen wie Staaten und Geschlechterverhältnisse sowie kulturelle Phänomene wie Weltbilder und Religionen. Auch die Dux'sche Theorie selbst ist das Ergebnis eines spezifischen historischen Prozesses. Die Entstehung der modernen Gesellschaft, begleitet von naturwissenschaftlichen, industriellen und politischen Revolutionen, geht einher mit einem Umbruch im Weltverständnis. Von Descartes bis Hegel, von Hobbes bis Marx wird deutlich, dass die Welt des Menschen auf den Menschen selbst konvergiert. Der Mensch ist der Konstrukteur seiner eigenen Lebensform. Somit werden die Grundlagen der soziokulturellen Lebensform und die im Laufe der Geschichte entstandenen Lebensformen durch eine historisch-genetische Rekonstruktion verständlich. Der Ansatz ist sowohl anthropologisch als auch erkenntniskritisch begründet. Die Beiträge des Bandes widmen sich einzelnen Fragen einer historisch-genetischen Theorie, teils im Kontrast, teils in Übereinstimmung mit Dux. Die Einleitung fasst drei zentrale Argumentationsgänge zusammen: (1) die anthropologische Bestimmung des Menschen, (2) die Theorie der Kultur und Religion sowie (3) den Begriff der Macht,