Die Studie nähert sich unter dem Begriff des temporalen Imaginären dem Denkmodell »Ästhetische Eigenzeiten« mit Blick auf dessen kreative Ermöglichungs- und Modellierungsprozesse. Michail Bachtins Chronotopos fungiert dabei als maßgebliches ästhetisches ›Medium‹. Mit der Auffächerung des Chronotopos in unterschiedliche Zeitmodi zeigt sich, in welch komplexer Weise der Raum als ›temporale Modelliermasse‹ zur Emergenz neuer Zeitformen beiträgt. Als Anschauungstexte werden mit Saša Staniši? s Nachwende-Roman Vor dem Fest (2014) und Virginia Woolfs Between the Acts (1941) zwei Ein-Tag-Romane herangezogen.
Ines Detmers Knihy



Don Quijotes intermediale Nachleben
- 350 stránek
- 13 hodin čtení
Welche Rolle spielt die von Miguel de Cervantes in der frühen Neuzeit geschaffene Don Quijote-Figur für die Selbstbeobachtung von Kulturen in verschiedenen historischen Zeiträumen und in unterschiedlichen Medien? Diese Frage markiert den Ausgangspunkt des vorliegenden, interdisziplinär angelegten Bandes. An der Schnittstelle zwischen komparatistischer Rezeptionsforschung und medienwissenschaftlicher Intertextualitäts-forschung angesiedelt, loten die Beiträge Gestaltungsspielräume formal-ästhetischer ‚Wiederbelebungen? aus, über die das weite Spektrum ‚intermedialer Nachleben? der Don Quijote-Figur gleichermaßen (bild-)sprachlich inszeniert, popularisiert und aktualisiert wird. Chronologisch und thematisch breit gefächert, rückt die Epochen und Kulturen übergreifend beträchtliche Zahl intermedialer Adaptionen ins Blickfeld, die performative Gattungen wie Theater-, Opern-, Musicalproduktionen und Festriten ebenso einschließen wie Buchillustrationen, Stiche, Karikaturen, Gemälde, Filme, Comics und jüngst sogar Computerspiele. In der Zusammenschau betrachtet zeugt die Vielzahl mannigfacher ‚intermedialer Nachleben? des Zeitenwanderers, Werkbummlers und ästhetischen Wi(e)dergängers Don Quijote einmal mehr davon, dass er ein Überlebender ist, der sich jedoch keineswegs überlebt hat.
"Muses of their own"
- 330 stránek
- 12 hodin čtení
Im Zentrum dieser Studie steht eine neue Auffassung des Zusammenhangs von 'Gattungs- und Geschlechterrealität', die das Bild zeitgenössischer Lyrik von Frauen in Großbritannien kennzeichnet. Verantwortlich dafür sind öffentlichkeitswirksame Modernisierungsprozesse im britischen Lyrikbetrieb von den 1960er Jahren bis in die jüngste Gegenwart. Diese gehen mit einem sich verstetigenden Wandel hin zur Gleichstellung der Geschlechter einher. Vor diesem Hintergrund werden im ersten Teil der Arbeit anhand eines institutionentheoretischen Ansatzes geschlechterübergreifende Geltungsgeschichten herausgearbeitet, die eine veränderte Selbst- bzw. Fremdwahrnehmung von Autorinnen ins Blickfeld rückt. Auf dieser Basis untersucht der zweite Teil Gedichtsammlungen von Jackie Kay, Eleanor Brown und Lavinia Greenlaw. Mit Hilfe eines Analysemodells, das erzähltheoretische Kategorien für die Lyrikanalyse fruchtbar macht, wird exemplarisch dargestellt, wie sich die außerliterarischen Veränderungen auf die Gestaltung und Vermittlung lyrischer Subjektivität ausgewirkt haben.