Anknüpfend an geschichts- und sozialwissenschaftliche Studien zur räumlichen Mobilität untersucht Bettina Severin-Barboutie Praktiken des Kommens, Gehens und Bleibens vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis in die 1980er Jahre, einschließlich Protestformen wie Hungerstreiks. Die Städte Stuttgart und Lyon dienen als Beispiele, die sowohl Gemeinsamkeiten als auch produktive Unterschiede aufweisen. Analysiert werden Männer, Frauen und Kinder italienischer Staatsangehörigkeit, in Stuttgart zudem türkische Staatsangehörige und in Lyon Menschen muslimischer Religion, die in Algerien geboren wurden, sowie deren Nachkommen. Die Autorin beleuchtet das Mobilitätsgeschehen nach 1945 und hinterfragt die Vorstellung von Migration als lineare Bewegung von A nach B. Sie untersucht verschiedene Formen, Richtungen und Deutungen menschlicher Bewegung, einschließlich Pendelbewegungen und Rückkehrarten. Zudem gewährt sie Einblicke in die Beziehungen zwischen Mobilitätsformen wie Arbeitskräftewanderungen und Urlaubsreisen und beleuchtet Wechselwirkungen zwischen Mobilität und Immobilität. Dadurch wird deutlich, dass menschliche Bewegung für das Verständnis von Migration ebenso relevant ist wie die Zeit vor und nach der Mobilität. Severin-Barboutie generiert Fragen und eröffnet Perspektiven, die den Blick auf die Vergangenheit erweitern könnten.
Bettina Severin Barboutie Knihy


Französische Herrschaftspolitik und Modernisierung
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Das Großherzogtum Berg – einer von drei Staaten, die Napoleon Bonaparte auf dem Boden des Alten Reiches ins Leben rief und die mit dem Untergang seiner Herrschaft allesamt wieder von der politischen Landkarte verschwanden – ist als Hintergrund für die Frage nach Funktion, Wesen und Wirken napoleonischer Herrschaft bestens geeignet. Mit Hilfe der Verknüpfung von Politik-, Verfassungs-, Verwaltungs- und Kulturgeschichte gibt Bettina Severin-Barboutie Antworten auf die Zusammenhänge zwischen französischer Reformpolitik, dem Ausbau staatlicher Macht und der Modernisierung von Staat und Gesellschaft im frühen 19. Jahrhundert.