ATLANTIS
Sprechstück in zehn Bildern
Sprechstück in zehn Bildern
Beiträge aus zwei Jahrzehnten
Aspekte einer neuen Naturphilosophie
Gedichte in einer Nachlese
Erzählungen und Kurzgeschichten
Was die Erzählungen und Kurzgeschichten Alfred Rohloffs bei aller Verschiedenartigkeit eint, ist die ganz eigene Sprachmelodie und die liebevolle Figurenzeichnung. Sehr schnell werden die Akteure lebendig, wecken Interesse und Mitgefühl. Ob das nun der kauzige Igor Alexandrowitsch aus »Die Besuche der alten Dame« ist, der seine Sturheit erst im hohen Alter langsam aufgeben kann, Georg, »Der Grenzer«, dem die neu gewonnene Freiheit ganz andere Fesseln anlegt, oder aber Sigfrid, der (Anti-)Held der titelgebenden Erzählung, dessen Träume mit seinem Leben verschwimmen, so dass oft gar nicht klar ist, was Wirklichkeit ist und was nicht. Manchmal drehen sich die Texte um scheinbare Alltäglichkeiten, sind nur kurze Momentaufnahmen, Blitzlichter einer Beziehung, einer Geschichte - oft mit offenem Ausgang. Sehr häufig muten die Geschehnisse fast mystisch surreal an, sind verrätselt, und es gibt überraschende Wendungen oder aber die Geschichten entwickeln aus kleinen Begebenheiten parabelartige Lebensweisheiten. Immer aber sind die Erzählungen zutiefst berührend und strahlen ohne Verlust der Ernsthaftigkeit eine Leichtigkeit aus, die letztlich auch in der ganz eigenen, bildhaft fließenden Sprache begründet ist.
Geschichten aus einem verschwundenen Land
Mit seinen humorvollen, aber auch nachdenklich stimmenden Kurzgeschichten hat Alfred Rohloff in diesem Band seinem Geburtsort Baubeln im einstigen Ostpreußen (im heutigen Kaliningrader Gebiet) ein Denkmal gesetzt. 'Baubeln ist heute weder auf einer Landkarte noch auf unserer wirklichen Erde zu finden. Die großspurige neuere Geschichte hat es hinweggefegt', heißt es im Nachwort. 'Erzählt wurden mir diese Geschichten - natürlich nicht als solche, wie sie hier versammelt sind - schon kurz nach dem Krieg. Aber ich fand erst nach und nach die Zeit, sie für mich aufzuschreiben. Der etwas ironische Ton, der in den Erzählungen anklingt, war schon bei den Ersterzählern enthalten. Er soll aber nicht die Zuneigung beiseite schieben, die ich für dieses Fleckchen Erde und die Schrulligkeit der damaligen Bewohner noch heute empfinde.'
In der Zusammenführung von Gedanken älterer Philosophen wie Hegel und Leibniz mit aktuellen Erkenntnissen der modernen Ökologie gelangt Alfred Rohloff zu einem neuen dialektisch-ökologischen Ansatz in der Naturphilosophie. In diesem geht es immer wieder um die verschränkte Seinsweise der individuellen Lebewesen und um die Frage, welchen Spielraum sie für ihre subjektiven Lebensäußerungen aufgrund dieser Verschränkung noch besitzen. Aber auch die aktuelle Gefährdung der natürlichen Umwelt durch die sich ständig verstärkenden Einwirkungen des Menschen wird nicht ausgespart.
»R…u…« »Nein…nein«, protestierte mein geschichtlicher Vorgänger, »nicht u, sondern R…o…e…« »Das geht nicht«, unterbrach ihn der Gemeindeschreiber, »das müßte man ja Röloff aussprechen. R…o…, das geht, aber nicht mit dem ›e‹ dahinter, denn sonst würde er ja riskieren, daß sein Name völlig falsch ausgesprochen würde, und das für sein ganzes Leben.« So oder so ähnlich stellt Alfred Rohloff es sich vor, kam er wohl einst zu seinem Namen. Er erzählt eine Geschichte über glückliche Kindertage in Ostpreußen und lässt eine ›alte Welt‹ aus vergangenen Tagen wieder aufleben. Es ist aber auch die Geschichte einer Familie auf der Flucht gen Norddeutschland und des Erwachsenwerdens zwischen philosophischen Größen wie Theodor W. Adorno und Bruno Liebrucks. Alfred Rohloffs Erinnerungen an ein Leben auf der Suche nach der Freiheit der Gedanken.
Alfred Rohloff reflektiert in der vorliegenden Schrift die aktuelle weltpolitische Situation aus einer dialektischen Perspektive heraus, in die er auch Natur- und Lebensphilosophie einbezieht. Weltweite Krisen, so seine These, entspringen aus einer »Vergessenheit des Ganzen«, der gerade die anheimzufallen scheinen, deren Auftrag es ist, das große Ganze im Blick zu behalten: die gewählten Volksvertreter. Exemplarisch betrachtet und analysiert Rohloff aktuelle Statements und Handlungsansätze der Politik und stellt fest, dass diese entweder das Recht des Staates oder das Recht des Bürgers durchsetzen und so darin scheitern, eine zukunftsfähige Perspektive für die Weltgemeinschaft zu entwerfen.