Der Band diskutiert aus verschiedenen Fachperspektiven, ob und wie europäische Werte und ein EU-Ethos verankert sind und im Alltag gelebt werden. Er bietet Einblicke in neue Forschungsarbeiten und analysiert die Herausforderungen einer europäischen Werteorientierung sowie aktuelle Fragestellungen.
Elmar Anhalt Knihy






Wissenschaftstheorie der Erziehungswissenschaft
Eine Einführung
Die Einführung in die Wissenschaftstheorie der Erziehungswissenschaft erklärt grundlegende Konzepte und Methoden der Forschung. Sie macht abstrakte Themen zugänglich und vermittelt die notwendigen theoretischen Voraussetzungen für das Studium der Pädagogik.
Die Unterstützung der Entwicklung des Menschen ist der "imaginäre Wert", den die Pädagogik in der Gesellschaft stabil zu halten versucht. Die Erziehungswissenschaft erfüllt eine wichtige Funktion in der Bestimmung dieses Maßes, indem sie die Beschreibungen einer spezifisch erzieherischen Unterstützung menschlicher Entwicklung in den Blick rückt und dazu beiträgt, den Kombinationsreichtum der pädagogischen Theoriebildung zu problematisieren. Der "imaginäre Wert", zu dessen Stabilisierung die Erziehungswissenschaft ihre Anstrengungen unternimmt, ist dabei die Wissenschaftlichkeit von Theorien der Erziehung. Die im 20. Jahrhundert entstehende Komplexitätsforschung stand bislang nicht im Mittelpunkt des erziehungswissenschaftlichen Interesses. Entsprechend unvorbereitet steht die Erziehungswissenschaft heute vor Fragen nach einer transdisziplinären Forschungsausrichtung, nach Beachtung der Perspektivität der Forschungssituation und der Dynamik von Sachverhalten, die erforscht werden. Zur Klärung der Wissenschaftlichkeit von Theorien der Erziehung dürfte es daher sinnvoll sein, die Problemstellungen der Komplexitätsforschung genauer zur Kenntnis zu nehmen. Mit einem Vergleich geisteswissenschaftlicher, modelltheoretischer und differenz-theoretischer Ansätze pädagogischer Theoriebildung wird ein erster Schritt in diese Richtung gemacht.
Systemtheoretische Rekonstruktion von Herbarts Konzept der Bildsamkeit. Diskussion des zentralen Stellenwerts der Bildsamkeit für die Theoriebildung der Pädagogik im Diskurs mit ihren Nachbardiszplinen Thematisiert wird die bisher übersehene zentrale Bedeutung, die dem Konzept der Bildsamkeit in Herbarts Theorieentwurf zukommt. An vielen Beispielen wird gezeigt, daß Herbart bereits ein sehr modernes Verständnis von der Bildsamkeit hatte und zahlreiche heutige Forschungserkenntnisse z. B. kognitions-, emotionspsychologischer und neurowissenschaftlicher Theorien zu antizipieren wußte. Sein pädagogisches Werk kann heute neu gelesen werden, insbesondere im Hinblick auf drei grundlegende Problemkomplexe der Erziehung: der Entstehung von Ordnung, dem Beitrag des Edukanden dazu und der erzieherischen Kausalität. Die vorgeschlagene Lesart führt zu neuen Erkenntnissen des Herbartschen Werkes, die bedeutende Fragen der pädagogischen Theoriebildung ansprechen. Mit dem Konzept der Bildsamkeit hat Herbart der pädagogischen Theoriebildung ein differenziertes und in vielem heute bestätigtes Forschungskonzept zur Verfügung gestellt, das ein hohes Integrationspotential für einen Diskurs mit den Nachbardisziplinen bietet. Sein Ansatz läßt sich als historischer Vorläufer der heutigen Selbstorganisationstheorien lesen und ermöglicht, das systemtheoretische Paradigma für die pädagogische Theoriebildung gewinnbringend zu nutzen.
Die Reflexion erziehungswissenschaftlicher Theoriearbeit eröffnet den Weg, Theorieprobleme und ihre Lösungen sichtbar zu machen. Sie stellt einen orientierenden Reflexionsraum für verschiedene zielgerichtete Theorie-Weiterentwicklungen zur Verfügung. Die Autor*innen stellen sich dieser Aufgabe und nähern sich ihr mit metatheoretischen Betrachtungen. Im Fokus stehen dabei erziehungswissenschaftliche Theoriebildungen und -reflexionen in den Bereichen Wissenschaft, Historiographie, Erziehung und Bildung, Pädagogikpraxen sowie Öffentlichkeit, die als Differenzen und nicht im Sinne einer Präferenzargumentation untersucht werden.
Erziehung und Bildung in politischen Systemen
- 204 stránek
- 8 hodin čtení
Die sechste Tagung der Internationalen Herbart-Gesellschaft in Warschau setzte sich mit der politischen Dimension von Erziehung und Bildung auseinander. Referentinnen und Referenten aus unterschiedlichen europäischen Staaten griffen zahlreiche Facetten des Themas auf und diskutierten es in einem internationalen und interdisziplinären Kontext. Die Beiträge spiegeln die Breite und Tiefe der Herbart-Forschung wider, die sich mit dem Wirken der unmittelbaren Nachfolger Herbarts ebenso befasst wie mit aktuellen politischen Geschehnissen. Dabei zeigt sich das hohe Anregungspotential in Herbarts Werk, wenn zu „Freiheit“, „Demokratie“, „Globalisierung“, „europäische Werte“ und „Werteerziehung“ Stellung genommen wird.
In welche Zukunft schaut die Pädagogik?
- 175 stránek
- 7 hodin čtení
Die Internationale Herbart-Gesellschaft hat sich zum Ziel gesetzt, im Ausgang von und mit Bezug auf das Werk von Johann Friedrich Herbart (1776–1841) den Anschlussmöglichkeiten und Differenzen nachzugehen, die sich aus seinem Entwurf einer Systematischen Pädagogik ergeben haben. Auf ihrer 4. Tagung in den Franckeschen Stiftungen in Halle a. d. Saale befasste ich die Internationale Herbart-Gesellschaft mit der Frage „In welche Zukunft schaut die Pädagogik? Herbarts Systemgedanke heute“. In den Beiträgen in- und ausländischer Referenten wurden aktuelle Problemstellungen der Pädagogik in ihren historischen Dimensionen behandelt und der Versuch unternommen, das Verhältnis von Erziehung auf der einen Seite und Pädagogik auf der anderen Seite zu ihrer jeweiligen zeitlichen Verfasstheit zu bestimmen. Deutlich wurde die Aktualität von Herbarts Vorstellung einer auf die Zukunft gerichteten, dabei aber eigenen Gesetzmäßigkeiten folgenden Erziehung. Die Tagungsbeiträge werden ergänzt um zwei Abhandlungen zur Unterrichtslehre Herbarts und zur Bedeutung der Physiologie für seine Pädagogik.