Nicht erst seit Hurrikan Katrina gilt New Orleans als Ausnahmeerscheinung unter den amerikanischen Städten. Karneval und kreolische Küche, Voodoo und Jazz gehören ebenso zur Stadt wie koloniale Architektur und Plantagen, Sümpfe und Moskitos. Das Image als alte, exotische Stadt des Südens ist allgegenwärtig und das Ergebnis heftiger Debatten um die Identität von New Orleans im Konzert moderner amerikanischer Städte, die ihre Bewohner um 1900 entzweiten. Ausgehend vom Streit um die berühmten gusseisernen Balkone der Stadt entfaltet Nadine Klopfers Studie ein faszinierendes Panorama historischer Diskussionen um öffentlichen Raum und lokale Identität - ein einzigartiger Beitrag zur historischen Raum- und Stadtforschung.
Nadine Klopfer Knihy


Montreal erlebte um 1900 als Handels- und Industriestadt ein goldenes Zeitalter. Hier konkurrierten anglophone und frankophone Eliten um die politische, wirtschaftliche und kulturelle Führungsmacht. Als Wahrzeichen oder Gründungsmythos spielte besonders der Mont Royal, ein für die Stadt symbolträchtiger Ort, bei diesen gesellschaftlichen Formierungsprozessen eine große Rolle. Die Studie bietet einen aufschlussreichen Einblick in das dichte Geflecht von ethno-kultureller und konfessioneller Konkurrenz, Klassenkonflikten, privaten und politischen Interessen, Macht und Raumpolitik und leistet damit zugleich einen wichtigen Beitrag zur Geschichte des nordamerikanischen Stadtraums und der kulturellen Rivalität.