Wolfgang Wurmnest Knihy

Das Recht der Europäischen Gemeinschaft kann bei der Ausarbeitung eines gemeineuropäischen Deliktsrechts wertvolle Hilfe bieten. Wolfgang Wurmnest untersucht das Haftungsrecht der EG, insbesondere die außervertragliche Haftung der Gemeinschaft gem. Art. 288 II EG, die „Francovich“-Haftung der Mitgliedstaaten sowie das haftungsrechtliche Sekundärrecht und vergleicht die gefundenen Lösungen mit dem deutschen, englischen und französischen Deliktsrecht. Aus dem Gemeinschaftsrecht und den untersuchten nationalen Rechten leitet er Grundzüge eines europäischen Haftungsrechts ab und liefert in der Diskussion zur Schaffung eines gemeineuropäischen Deliktsrechts einen Beitrag aus der Perspektive des Gemeinschaftsrechts. Dabei stehen die wesentlichen Haftungselemente - Rechtswidrigkeit bzw. Verschulden, Kausalität, Schaden und Schadensumfang - im Vordergrund.

Vor dem Hintergrund der in ganz Europa geführten Debatte um den „more economic approach“ im Kartellrecht stellt Wolfgang Wurmest die Missbrauchsaufsicht über marktbeherrschende Unternehmen auf den Prüfstand. Auf Grundlage einer rechtsökonomischen Analyse und eines Vergleichs mit dem US-amerikanischen Recht zeigt er auf, wie das deutsche und das europäische Missbrauchsverbot auszulegen und anzuwenden sind, so dass unter Berücksichtigung der Eigengesetzlichkeiten des Rechts modernen ökonomischen Erkenntnissen Rechnung getragen wird. Neben allgemeinen Grundsätzen der Rezeption wirtschaftswissenschaftlicher Erkenntnisse über Wettbewerbszusammenhänge in das Recht entwickelt der Autor für ausgewählte Rechtsfragen bei der Beurteilung von Verdrängungsmissbräuchen (Marktabgrenzung, wettbewerbswidrige Kampfpreise, kundenbindende Rabattsysteme) verfeinerte Analysemaßstäbe, mit denen wettbewerbschädliches Verhalten marktbeherrschender Unternehmen treffgenauer erfasst werden können.