Im Zuge des wiedererstarkten Interesses an der Phänomenologie öffnet Philippe Merz mit seiner Untersuchung Werterfahrung und Wahrheit nun auch Husserls ethische und freiheitstheoretische Studien für die Gegenwart. Unsere moralischen Wertungen und Normen prägen unser Selbst- und Weltverständnis zutiefst. Aber wie überzeugend lassen sie sich begründen oder vielleicht sogar als wahrheitsfähig erweisen? Und inwiefern stellt die Freiheit, verstanden als unsere Fähigkeit zur begrenzten rationalen Selbstbestimmung, nicht nur die wesentliche Bedingung, sondern auch das Ziel eines verantwortlichen und gelingenden Lebensvollzugs dar? Merz widmet sich diesen Fragen im Anschluss an Husserls Entwurf einer phänomenologischen Ethik. Dabei werden Husserls Ansätze systematisiert, kritisch überprüft und konstruktiv weiterentwickelt. Hierbei zeigt sich, dass unsere moralische Werterfahrung aus drei Stufen besteht: aus dem vorprädikativen Wertfühlen sowie aus dem materialen und formalen Werturteilen. Auf jeder dieser drei Stufen lässt sich ein begründungstheoretischer wie auch normativer moralischer Minimaluniversalismus nachweisen. Über diesen Minimaluniversalismus hinaus bleiben allerdings die Vielfalt und Unterschiedlichkeit unserer moralischen Wertungen, Absichten und Handlungen legitim und sogar wünschenswert.
Philippe Merz Knihy


Geist – Person – Gemeinschaft
- 301 stránek
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Der vorliegende Band versammelt Aufsätze zu Grundfragen der Husserlschen Phänomenologie und ihrer Bedeutung für gegenwärtige Debatten. In der Sektion „Geist, Leib, Körper“ untersuchen Frank Steffen und Miriam Fischer die phänomenologische Auseinandersetzung mit dem Leib-Seele-Problem aus analytischer und hermeneutischer Perspektive. In der zweiten Sektion „Wahrnehmung und Normalität“ fragt Maren Wehrle nach der epistemologischen Bedeutung der Aufmerksamkeit und Thiemo Breyer nach dem Verhältnis von Normalität und Anomalität in der Erfahrung. In der dritten Sektion „Personalität, Intersubjektivität, Lebenswelt“ untersuchen David Espinet, Andrea Staiti, Michele Averchi und Emanuele Soldinger die soziale und geschichtliche Dimension der transzendentalen Subjektivität. Im abschließenden Teil „Ethik und Metaethik“ widmen sich Sebastian Luft, Marta Ubiali und Philippe Merz den bislang kaum erforschten Themen der moralischen Person, der phänomenologischen Willenstheorie sowie Husserls analytischer Begründung der Ethik.