In einem kurzen und anregenden Durchgang zeigt Wenzel die Grundprobleme der
Fundamentaltheologie und entsprechende Antwortperspektiven auf. Unter
Rückgriff auf Ricoeur fragt er nach einem philosophisch verantwortbaren
Offenbarungsbegriff, der zur Frage nach dem Stellenwert der poetischen neben
der begrifflich-diskursiven Sprache führt. Er befasst sich mit dem
Differenzverhältnis von Glaube und Religion und angesichts der
'anthropologischen Wende' (in) der Theologie mit dem Verhältnis von Subjekt
und Kirche.
Das Christentum hat ein ursprüngliches Verhältnis zum Bild: erkennt doch der Glaube in Christus selbst das wahre Bild Gottes. Die Darstellung des Undarstellbaren, die Vergegenwärtigung des absolut Transzendenten – wie soll das gehen? Zwischen den Polen einer „Lust am Bild“ und der Wucht des Undarstellbaren spannen sich die Bildkulturen des Christentums aus. In der Bearbeitung dieser Spannung gewinnt der Künstler zunehmend an Bedeutung. So bringt das Christentum das Bild in die Moderne. Es ist die innere Dialektik von Darstellung und Undarstellbarkeit, aus der das Bild seine Anziehungskraft schöpft: als würde das Bild längst uns schon angeschaut haben, bevor unser Blick auf es fällt. In einem Gang durch bedeutende und ausgefallene Marien- und Christusdarstellungen der Jahrhunderte lädt dieses Buch zu persönlichen Bildbegegnungen ein. Mit zahlreichen farbigen Abbildungen.„Gibt es eine ursprünglichere menschliche Mächtigkeit als die eines Antlitzes: das dir schon entgegenschauende Gesicht, als dein Blick erst auf es fällt? Unverborgen ist des Menschen Antlitz, was immer sonst er vor sich, der Welt und Gott verhehlen mag. Kein anderes Bild des Absoluten haben wir als seine Reflexion im Antlitz des menschlichen Subjekts.“ (Knut Wenzel)
"Eine Lage multipler Krisen: das gilt gegenwärtig für Kirche und Welt. Welt-in-Krise zu denken, geht dem christlichen Glaubensbewusstsein leicht von der Hand. Es deutet sie nur gerne falsch: die Pandemie als Strafe Gottes. Die Kirche in einer selbstverschuldeten, intrinsischen Krise zu denken, fallt ihm hingegen sehr viel schwerer: zu indikativisch wird ihre Heiligkeit immer noch aufgefasst. Sowohl die Pandemie als auch die kirchliche Missbrauchskrise haben die leibliche und geistig-seelische Verletzlichkeit des Menschen in ihrer ganzen Tragweite offenbar gemacht: Es ist, was wir um unser Leben willen aufnehmen, dort der Lebensatem, hier die geistige Nahrung, woran wir krank werden können. Auf diese Bloße der Vulneranz hat die Theologie zu reagieren. Gottesgedanken, Menschenbild, Kirchenverständnis gilt es neu zu vermessen. Im Zentrum steht das Glaubenssubjekt in seiner zerbrechlichen Selbstbestimmung. "Hort, ihr Himmel, ich will reden" : der Titel ist der letzten Rede des Mose entnommen, einem Psalm (Dtn 32,1). Mose ruckt damit, was er sagt, in den Horizont des Absoluten. Es geht ihm ums Ganze. Darum sollte es der Theologie eigentlich immer gehen: Theologie, das heißt, die Welt in den Horizont des Absoluten zu rucken. Das gilt umso mehr, wenn von Unheil und Leid ihre ganze Reflexionskraft herausgefordert wird. Dieses Buch will hierbei einen kleinen Beitrag leisten: ein Stein, der ins Wasser geworfen wird." --
Zwischen Macht und Zärtlichkeit, Schweigen und Erzählung, Schuld und Rettung: Theologische Lektüren in den Gefilden der Literatur
Glaube hat es mit Einbildungskraft zu tun, Theologie mit Sprache. Sie sind verwiesen auf die Dichtung: auf die Poesie, die dem Wort das Ungesagte abgewinnt; auf die Erzählung, die Zusammenhänge ins Ungewisse webt; auf den Roman, der aus nichts eine Welt von Bedeutungen ausspannt. In exemplarischen Studien u. a. zu Emily Dickinson, Albert Camus, Ryszard Kapuscinski, Jan Kjaerstad, Bruce Chatwin, Wilhelm Genazino, Peter Handke, Helen Meier, Nirmal Verma geht Knut Wenzel den Spuren gemeinsamer Quellgründe von Religion und Literatur nach. Dichtung zeigt ihre schöpferische Macht im Dreieck von Mystik, Prophetie und Kritik. Das literarische Werk erscheint dabei wie das Zeugnis eines Glaubensakts - bloß in Verantwortung des schöpferischen Subjekts.
Das Buch ist für jene geschrieben, die über das Vaticanum II eine Erstinformation suchen. Es bietet eine synthetisierende Lektüre der Konzilsdokumente auf dem Hintergrund ihrer Geschichte im Konzil und kann dadurch ihre Interpretationsbedürftigkeit ausweisen. Damit bietet der Kurzkommentar eine Vergewisserung des Ausgangsmaterials sowie ein Plattform der kritischen Debatte. Zugleich werden sich die Leserinnen und Leser ermuntert sehen, sich mit den Texten selbst zu befassen und sich ein eigenes Urteil zu bilden.
Die Sehnsucht ist die Dynamik, aus der Menschen leben und ihr Leben gestalten: Sie beglückt und quält, öffnet und engt ein, sie ist seelisch und körperlich. Sehnsucht ist im umfassenden Sinn 'der Anfang von allem'. Sie erstrebt einerseits Lebens-Erfüllung, andererseits ist sie immer gefährdet, den Kräften der lebensverneinenden konsumistischen Ausbeutung zu unterliegen. Zweideutig wie die Sehnsucht sind auch die Antworten von Kultur und Religion darauf: vom hedonistischen Genuss bis zum strengsten Lustverzicht. // Die Beiträge gehen der Lebensenergie Sehnsucht nach und suchen theologisch, philosophisch, kulturwissenschaftlich, literarisch und zeitdiagnostisch angemessene Antworten auf diese Lebens-Lust.
Jürgen Habermas hat mit seinen Überlegungen zur postsäkularen Gesellschaft eine internationale und anhaltende Debatte ausgelöst. Sie trifft in eine Zeit, die von einer neuen, gesellschaftlichen und politischen Präsenz der Religionen im Weltmaßstab geprägt zu sein scheint. Sie wird deswegen gesellschaftlich geführt, aber auch in den 'zuständigen' Disziplinen der Philosophie und der Theologie. Der Band dokumentiert diese Debatte und führt sie weiter.
Die römische Notifikation gegen Jon Sobrino stellte einen neuen Höhepunkt in einem schon seit dreißig Jahren geführten Kampf gegen einen der bedeutendsten Vertreter der Theologie der Befreiung und gegen diese selbst dar. Die durch die Notifikation provozierte Debatte hat klargemacht: Es geht in diesen Vorgängen auch um das nach wie vor ungeklärte Verhältnis von Lehramt und Theologie und um die Problematik einer uneingestandenen eigenen Theologie des Lehramts. Es geht um die Frage, wie weit und in welcher Weise die Gläubigen und die Theologie an der angemessenen Formulierung des christlichen Glaubens beteiligt sein sollten. Dieser Band dokumentiert den Text der Notifikation, wichtige Debattenbeiträge sowie eine persönliche Stellungnahme Jon Sobrinos.
Die Vorlesung des Papstes in Regensburg mit dem umstrittenen Zitat von Kaiser Manuel II. löste eine heftige Diskussion um den Vernunftanspruch der Religionen und um die Bestimmung der Vernunft selbst aus. Neben Zuspruch erntete der Papst zum Teil scharfe Kritik aus unterschiedlichen Richtungen. Knut Wenzel trägt die wichtigsten Stellungnahmen international bedeutender Vertreter von Theologie, Philosophie und Kirche zusammen und erschließt so die spannende Diskussion um die Frage nach der Wahrheit und der Gewalt in den Religionen.