Der Band dokumentiert die Verfolgung der letzten Juden im Deutschen Reich und die antijüdische Politik der deutschen Behörden im Protektorat Böhmen und Mähren bis Mai 1945. Er beleuchtet das Schicksal jüdischer Zwangsarbeiter, die Situation im Ghetto Theresienstadt und die Reaktionen der internationalen Gemeinschaft auf die Verbrechen.
Lisa Hauff Knihy



Zur politischen Rolle von Judenräten
- 335 stránek
- 12 hodin čtení
Ein wichtiges Dokument zur Rolle jüdischer Funktionäre in der NS-Zeit. Der französische Dokumentarfilmer Claude Lanzmann führte Mitte der 1970er Jahre ein Interview mit dem ehemaligen jüdischen Funktionär Benjamin Murmelstein. Murmelstein war während entscheidender Phasen der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Schlüsselstellen der jüdischen Administration tätig, die mit der Verfolgungsrealität unmittelbar konfrontiert wurden. Die heftige Kritik an seiner Rolle »zwischen Hammer und Amboss« - zwischen Täter und Opfer, wenngleich selbst Opfer - verstummte auch nach dem Krieg nicht. Ausgehend von dem umfassenden Interviewmaterial Lanzmanns untersucht Lisa Hauff, wie Benjamin Murmelstein seine Funktion ausübte und welche Strategien er unter dem nationalsozialistischen Druck und der sich verändernden Situation entwickelte. Das Interview wird so zu einem einzigartigen empirischen Fundstück, das neues Licht auf die Rolle eines umstrittenen Judenratsältesten in der Geschichte des Nationalsozialismus wirft und einen wichtigen Beitrag zur »Handlungsfalle«, in der sich jüdische Funktionäre befanden, leistet.
Mahnort Kurfürstenstraße 115/116
Vom Brüdervereinshaus zum Dienstort Adolf Eichmanns
- 128 stránek
- 5 hodin čtení
Unter der Anschrift „Kurfürstenstraße 115/116“ in Berlin-Schöneberg waren in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sehr unterschiedliche Institutionen ansässig. Das zwischen 1908 und 1910 erbaute Gebäude beherbergte zunächst den jüdischen „Brüderverein zur gegenseitigen Unterstützung“. 1939 wurde dort die „Zentralstelle für jüdische Auswanderung Berlin“ untergebracht, die die Zwangsemigration der Juden Berlins administrativ kontrollierte. Ab Januar 1940 befand sich in der Kurfürstenstraße 116 das sogenannte „Judenreferat“ des Reichssicherheitshauptamtes unter der Leitung von Adolf Eichmann. Tür an Tür mit noch nicht deportierten Juden, die im Wohntrakt des Gebäudes lebten, organisierten die Mitarbeiter des Referats IV B 4 von der Kurfürstenstraße aus die Vertreibung und Deportation von Millionen europäischer Juden in die Konzentrations- und Vernichtungslager. Lisa Hauff zeichnet die wechselvolle Geschichte des Gebäudes und seiner Nutzung von der Erbauung bis zum Abriss 1964 nach.