Knihobot

Andree Michaelis-König

    Erzählräume nach Auschwitz
    Auf den Ruinen der Imperien
    Poetik und Praxis der Freundschaft (1800-1933)
    Das Versprechen der Freundschaft
    • Das Versprechen der Freundschaft

      Politik und ästhetische Praxis jüdisch-nichtjüdischer Freundschaften in der deutschsprachigen Literaturgeschichte seit der Aufklärung

      Die vorliegende Studie bietet eine am Begriffsfeld der Freundschaft neu ausgerichtete literaturgeschichtliche Perspektive auf die kommunikative Begegnungssituation deutschsprachiger jüdischer und nichtjüdischer Autor*innen seit der Aufklärung. Dazu wird eine diachrone Reihe exemplarischer Freundschaftskonstellationen vom 18. bis zum 20. Jahrhundert untersucht (u. a. Moses Mendelssohn und Gotthold Ephraim Lessing, Fanny Lewald und Therese von Bacheracht, Walter Benjamin und Fritz Heinle, Karl Wolfskehl und Stefan George, Hannah Arendt und Karl Jaspers). Anhand ihrer lässt sich nachvollziehen, inwiefern das von der Aufklärung formulierte, doch vielfach missverstandene ‚Versprechen der Freundschaft‘, das darin bestand, Gleichheit in Anerkennung von Differenz zuzulassen, diese Begegnungsgeschichte geprägt hat. Leitend für diese Studie ist der Blick auf den Zusammenhang von Politik und ästhetischer Praxis der Freundschaft, denn der Charakter der jeweiligen Freundschaft war zumeist nicht nur politischen Bewährungsproben unterworfen, sondern schlug sich ebenso in der kommunikativen wie ästhetischen Gestaltung des Werkes der Freunde und Freundinnen nieder.

      Das Versprechen der Freundschaft
    • Die Auseinandersetzung mit Freundschaft reicht in Literatur und Philosophie von der Antike bis zur Gegenwart, von Homer bis Günter Grass, von Platon bis Jacques Derrida. Der vorliegende Band nimmt einen Ausschnitt dieser Tradition in den Blick: die Verschränkung von Freundschaft in Literatur und Lebenspraxis, wie sie sich im 19. und frühen 20. Jahrhundert entfaltet hat. In dieser Zeit kommt es zu einer Verbindung von Fakt und Fiktion, die auch Rückschlüsse auf eine Theorie der Freundschaft zulässt: Zum einen entwirft die deutschsprachige Literatur vielfältige Formen von Freundschaft, ihrer Entstehung, ihrer Entwicklung und ihres Scheiterns. Zum anderen ist sie selbst eine Geschichte der Freundschaften unter Schriftstellerinnen und Schriftstellern, für die die Kommunikationsformen der Freundschaft oft in ein Wechselspiel mit der Praxis ihres Schreibens treten. Dieses Verhältnis wird im vorliegenden Band erstmals dezidiert in den Blick genommen.

      Poetik und Praxis der Freundschaft (1800-1933)
    • Auf den Ruinen der Imperien

      Erzählte Grenzräume in der mittel- und osteuropäischen Literatur nach 1989

      Durch den Zerfall der großen Imperien des 20. Jahrhunderts entstanden in Mittelosteuropa Grenzräume wie Galizien, die Bukowina, das Banat, die Walachei und die ungarische Provinz. Diese Regionen zeichneten sich durch eine Vielfalt an Ethnien, Religionen und Kulturen aus, die in bestimmten historischen Phasen nebeneinander existieren konnten. Doch hegemonialgeschichtliche Entwicklungen führten zu Zerteilungen und Neugestaltungen. Die resultierende Alltagspraxis war oft konfliktreich, lässt sich jedoch auch als erprobter (Lebens-)Zusammenhang beschreiben. Karl Schlögel bezeichnete solche Übergangsräume als den „Reichtum Europas“, da sie Kunstwerke hervorbringen, die nur durch kulturelle Mischungen möglich sind. Kunst und Literatur werden zu Orten, an denen sichtbar wird, was in der politischen Realität oft verborgen bleibt. Die vorliegenden Beiträge analysieren Werke von Autorinnen und Autoren wie Jurij Andruchowytsch, Andrzej Stasiuk, Joanna Bator, Maria Matios, Pál Závada und Herta Müller, die nach 1989 entstanden sind und das Phänomen der grenzbestimmten Erfahrung in Mittel- und Osteuropa thematisieren. Literatur dient dabei als Ausgangspunkt für eine interdisziplinäre Auseinandersetzung mit der komplexen Geschichte und Gegenwart einer europäischen Erfahrungswelt.

      Auf den Ruinen der Imperien
    • Erzählräume nach Auschwitz

      Literarische und videographierte Zeugnisse von Überlebenden der Shoah

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      Viele Überlebende der Shoah hatten den starken Wunsch, Zeugnis abzulegen und von ihren unerhörten Erfahrungen zu berichten, sobald sie die Lager der Nationalsozialisten verließen. Ihre vielfältigen Zeugnisse sind bekannt, doch die Bedingungen, unter denen diese Erzählungen entstanden, sind weniger erforscht. Welche Möglichkeiten hatten sie, ihre Verfolgung zu dokumentieren, und welche Erzählräume standen ihnen zur Verfügung? Welche Einflüsse und Begrenzungen prägten die narrative Gestaltung ihrer Erinnerungen? Diese Studie untersucht die lange Suche nach Zuhörern und fokussiert sich auf zwei zentrale Zeugnisformen der Nachkriegsgeschichte: literarische Zeugnisse von Überlebenden wie Primo Levi, Jean Améry, Imre Kertész und Ruth Klüger sowie videographierte Interviews, die vor allem in den neunziger Jahren gesammelt wurden und heute in Museen und Unterrichtsräumen präsent sind. Anhand von Fallbeispielen werden die Erzählsituationen in beiden Medien detailliert kontextualisiert und analysiert. Der leitende Gedanke ist, dass wir Überlebenden nur dann richtig zuhören können, wenn wir die diskursiven Bedingungen verstehen, unter denen ihre Zeugnisse entstanden sind. Nur so können wir das ursprüngliche Dialogangebot annehmen, das uns ihre Berichte auch heute noch machen.

      Erzählräume nach Auschwitz