Die Zielsetzung einer wissenschaftlich und unterrichtspraktisch fundierten Institutionalisierung des Unterrichtsfaches für Philosophie und Ethik in der Grundschule erfordert eine vertiefte fachdidaktische Theoriereflexion sowie konzeptuelle Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen. Der Sammelband erschließt die zentralen Aufgabenbereiche und Anforderungen der Grundschuldidaktik Philosophie mit Blick auf die Gestaltung und Untersuchung der Unterrichtspraxis, die wissenschaftlich fundierte Ausbildung von Lehrenden sowie die theoretisch und empirisch begründete fachdidaktische Forschung
Die Beiträge dieses Bandes betrachten die Verbindung zwischen bildungsphilosophischen und philosophiedidaktischen Themen. So werden im ersten Teil "Philosophie und Bildung" aus der Philosophie heraus Konzepte und Ideen entwickelt, die für theoretische und praktische Fragen der Bildung von Relevanz sind. Der zweite Teil enthält Beiträge, die das besondere Verhältnis von philosophischer Bildung und Philosophiedidaktik in den Blick nehmen. Der dritte Themenblock schlägt dann die Brücke von den fachdidaktischen Konzepten und Ideen in den konkreten Unterricht: Philosophiedidaktik und philosophische Unterrichtspraxis.
Die Studie rekonstruiert in zwei Teilen die begriffliche Transformation der für die philosophische Moderne grundlegenden Termini Subjekt und Synthesis, zum einen im Deutschen Idealismus ausgehend von Kant, zum anderen bei Adorno, Habermas und Brandom. Im Verlauf dieser Begriffsgeschichte, die durch den sozial- und ökonomiekritischen Einfluss von Marx und die sprachtheoretische Wende des linguistic turn gebrochen ist, kommt es zu einer Dissoziation der im Idealismus aufeinander verweisenden Einheitsprinzipien Subjekt und Synthesis. Das Verhältnis der Formen der gesellschaftlichen Synthesis zu den Subjekten der sozialen Praxis wird bei Adorno und Habermas mit sich unterscheidendem Rückgriff auf den Idealismus und Marx reflektiert und verläuft sich mit der kommunikationstheoretischen Wende in eine Theorie der Intersubjektivität, die sprachpragmatisch begründet wird. In dieser doppelten Rezeption des Idealismus einerseits und des Sprachpragmatismus andererseits treffen sich Habermas und Brandom, wenn auch mit unterschiedlichen philosophischen Intentionen, die sich im differenten Vernunftbegriff anzeigen. Die systematische Rekonstruktion der Kontinuitäten, Transformationen, Brüche und Aporien dieser philosophischen Fluchtlinien wird unter Rückgriff auf ein Philosophieverständnis geführt, das die Begriffe mit der und ihrer Wirklichkeit sowie den kulturell-gesellschaftlichen Kontexten ihrer Entstehung konfrontiert.