Jean Claude Milner Knihy



Das helle Werk
Lacan, die Wissenschaft, die Philosophie
Die Studie stellt mit größtmöglicher Klarheit Lacans Werk als ein »Denken« dar, das aus einer Reihe von wenigen »Sätzen« gefügt ist. Der Minimalismus dieses Vorgehens ist wesentlich für einen »diskursiven Materialismus«, der nicht auf eine scheinhafte Totalität, sondern auf die präzise Zeichnung des Ortes abzielt, den Lacans Denken an der Grenze zu Koyrés Wissenschaftstheorie, Kojèves Geschichtsphilosophie, Jakobsons Sprachwissenschaft und Bourbakis axiomatischer Mathematik markiert. Zentrale Elemente wie Signifikant, Mathem oder Knoten erhalten so zum ersten Mal die kristalline Klarheit, die ihnen gebührt.
Indem er Distanz nimmt vom Leibniz'schen Prinzip der Identität als dem nicht zu Unterscheidenden bestimmt Milner die »nicht zu unterscheidenden Namen« als Elemente »Dersprache«, die stets gleich bleiben aber doch nicht Identität bilden: Namen wie »Mensch«, »Mann«, »Frau« und »Freiheit«, welche ein Denken von realen Wahrheitseffekten und nicht-identitärer Verknüpfungen fordern. In der Begegnung von moderner Linguistik und Psychoanalyse wird hier die Lacan'sche Triade – »Reales, Symbolisches, Imaginäres« – nicht nur erläutert und kommentiert, sondern auch zur hypothetischen Grundlage eines Denkens, das auf nichts weniger abzielt als eine Bestimmung des philosophischen und politischen Orts der Moderne.