Knihobot

Ilse Gerhardt

    Überall und nirgendwo
    Mischling
    Aus Trümmern zusammengewürfelt
    Staatenlos
    • Sorgfältig deckt Joe die Tische auf der Terrasse des Nobelhotels „Amerika“ ein. Seit Jahren dient er am Klopeinersee als Oberkellner, streng darauf bedacht, dass beim Service keine Fehler gemacht werden. Für die ihm unterstehenden 14 Kellner, Serviermädchen und Lehrlinge ist Joe zugleich Lehrmeister, ältester Kollege, Vorgesetzter und strenger, aber gütiger Beobachter zugleich. Persönlichen Kontakten geht er aus dem Weg, weil ihm menschliche Berührungen peinlich sind und Nähe ihn verunsichert, ja scheu macht. Trotz seiner Noblesse und Bildung ist Joe staatenlos. Joe ist Sohn einer italienischen Zwangsarbeiterin und eines französischen Kriegsgefangenen. Sein abenteuerlicher Lebensweg, der im August 2013 endete, bildet den roten Faden dieser Erzählung.

      Staatenlos
    • Die beiden Kärntner Autorinnen haben in ihrer Erinnerung gekramt und sie für literarische Erzählungen zu ihrer Kindheit und Jugend zusammengewürfelt. Diese Mischkulanz aus Gedächtnis-„Trümmern“ entspricht den Trümmern, aus denen Kärnten in der Nachkriegszeit wieder zusammengefügt und sich zu einem neuen Ganzen geformt hat. Dei Autorinnen erzählen teils schmunzelnd, teils kritisch von Kindheitserlebnissen in den Vierziger- und Fünfzigerjahren, die von der britischen Besatzungsmacht und strengen Moralbegriffen bestimmt waren. Von Kontakten mit den Engländern, von Dienstmädchen, Nierentischen und den familiären und gesellschaftlichen Zwängen dieser Zeit. Auch die Achtundsechzigerjahre sind berücksichtigt mit dem versuchten Ausbruch aus den provinziellen Verstrickungen. - „Aus Trümmern zusammgengewürfelt“ ist sowohl ein amüsantes, als auch nachdenklich stimmendes Lesebuch.

      Aus Trümmern zusammengewürfelt
    • MISCHLING: Ein Kind sucht seine Identität. Das ist nicht einfach, denn der Vater ist Jude, die Mutter stammt aus einer deutschnationalen Familie. Als nichtjüdisch bei den einen, als Schandfleck bei den anderen ist das Kind überall ein Außenseiter. Das Leben im Nachkriegsösterreich war geprägt von der geheimen Immernochakzeptanz des Nationalsozialismus, die bis heute besteht und beim „richtigen“ Anlass wie eine Pestbeule aufbricht. Die Geschichte spielt in Kärnten, aber dieses Kärnten ist überall. Bei einem Israel-Aufenthalt lernt das Kind den Kibbuzarzt Rosen, ein Naziopfer wie der Vater des Kindes, kennen. Es kehrt aber heim und heiratet einen Deutschen, der verschweigt, dass sein Vater bei der SS war. Die Schwiegermutter propagiert die „Auschwitzlüge“. Die Ehe zerbricht, Rosen kommt zu Besuch und bittet das Kind, mit ihm zu kommen und argumentiert mit dem alttestamentarischen „Buch Ruth“ (Ruth war keine Jüdin, wurde aber Stammmutter des Hauses David). Schließlich befreit sich das Kind aus der Verstrickung seiner Eltern, bleibt bei Rosen, nimmt den Namen Ruth und die Identität einer Jüdin an. Das Buch ist ein Roman, dessen Wesen der wahre Kern ist. Unterdrückte Wahrheit findet irgendwann ihren Weg ans Licht.

      Mischling
    • Das Buch enthält Erinnerungsberichte überlebender Juden aus Klagenfurt. Fred Reinisch, geboren 1921, wuchs in der Linsengasse auf und besuchte die Benediktinerschule sowie das Klagenfurter Gymnasium, wo er früh mit Antisemitismus konfrontiert wurde. Mit der Jugendallijah gelangte er zu einem Kibbuz in Palästina, wo er Landsleute wie Ernst Salzberger und Kurt Perlberg traf. 1945 marschierte er mit der englischen Armee in Klagenfurt ein. Esther (Erna) Schuldmann war die Tochter von Moritz und Berta Zeichner, die ein Fell-Geschäft in der Adlergasse führten. 1938 wurde Max, ein Abwehrkämpfer, von der Gestapo nach Dachau gebracht, während Berta ins Ghetto von Kielce deportiert wurde. Ihr Bruder Otto wurde 1942 in Auschwitz ermordet. Max und Erna gelang die Flucht nach Palästina, während die Tante Juli Spitz im Modehaus Felix Preis arbeitete. Ihr Cousin Hugo floh nach Schweden, und Erna folgte der Alijah nach Israel 1948. Lotte Weinreb half dem Vater bei der Flucht nach Palästina. Kurt Perlberg, geboren 1919, war der Sohn des Bankdirektors Karl Perlberg, der 1938 nach Dachau kam. Er konnte ebenfalls 1938 nach Palästina fliehen. Nach dem Krieg boten Hausbesitzer in der Radetzkystraße den Perlbergs die Wohnung zum Kauf an. Karl kehrte zunächst nach Klagenfurt zurück, und sein Enkel Daniel besuchte 1957 die Großmutter Nelly. Auch Kurt Perlberg kehrte oft nach Klagenfurt zurück, um alte Freunde zu treffen.

      Überall und nirgendwo