Knihobot

Kerstin Storm

    Kindheit in der Dichtung des Bai Juyi (772 – 846)
    Rechtskultur und Gerechtigkeitssinn in China
    • Diskurse über Ordnung und Gesetz prägen bereits die frühen Schriften aus China. In der philosophischen Debatte zwischen Konfuzianismus und Legismus sowie in der Auslegung des Strafrechts durch Beamte blieb das Rechtsverständnis von zentraler Bedeutung. Das heutige China sorgt für Kontroversen in Bezug auf Verbrechen, Strafrecht und Ethik, wobei insbesondere chinesische Eigenarten und ausländische Einflussnahmen kritisch diskutiert werden. Im aktuellen Gesellschaftsdiskurs stehen Fragen nach sozialer Gerechtigkeit und Chancengleichheit im Vordergrund, die eng mit der Legitimität der Regierung verknüpft sind. Der Themenkomplex Recht und Gerechtigkeit war zentral bei der 25. Jahrestagung der Deutschen Vereinigung für Chinastudien (DVCS) vom 7. bis 9. November 2014 in Münster. Der Tagungsband vereint Beiträge von elf Autorinnen und Autoren, die sich dem Thema aus philologischer, philosophischer, literarischer, historischer, soziologischer, politologischer und rechtswissenschaftlicher Perspektive nähern. Der Band deckt methodisch und zeitlich die Bandbreite der Chinawissenschaften ab, indem relevante Fragestellungen von der West-Zhou-Zeit bis zur jüngsten Gegenwart analysiert werden. Das Ergebnis ist ein facettenreicher Zwischenstand, der eine fundierte Grundlage für künftige Diskussionen bietet.

      Rechtskultur und Gerechtigkeitssinn in China
    • Die Geschichte der Kindheit in China wurde zwar untersucht, jedoch blieb das Bild des Kindes in der vormodernen Literatur, insbesondere in der Dichtung, weitgehend unbeachtet. Diese Studie widmet sich dem Bild des Kindes in der Poesie des Tang-Dichters Bai Juyi (772-846), der das umfangreichste Oeuvre seiner Zeit hinterließ und zahlreiche Gedichte verfasste, in denen Kinder oder Kindheit zentrale Themen sind. Bai Juyi war nicht nur dreifacher Vater, Onkel und mehrfacher Ziehvater, sondern auch zweifacher Großvater, was wertvolle Interpretationsansätze für seine Gedichte bietet. Er wendet sich in seinen Versen sowohl eigenen als auch fremden Kindern zu und nutzt das Motiv zur politischen und sozialen Kritik, was eine thematische Vielfalt schafft, die in der Tang-Zeit einzigartig ist. Die Verfasserin untersucht spezifisches Vokabular, verschiedene Typen von Kindheitsdichtung und intertextuelle Bezüge. Die Geschichte der Kindheitsdichtung erweist sich als wenig erforscht, was umfangreiche Ausführungen zur Dichtungsgeschichte erfordert. Zudem ist eine einführende historische Betrachtung des Kindes in dieser Periode sinnvoll. Im Fokus der philologisch-literaturwissenschaftlichen Analyse stehen vor allem Geburtsgedichte, Totenklagen und Vorhaltungen sowie Gedichte zu Themen wie Kinderspiel, Jugend und Wunderkindern.

      Kindheit in der Dichtung des Bai Juyi (772 – 846)