Knihobot

Sama Maani

    1. leden 1963
    Teheran Wunderland
    Zizek in Teheran
    Warum wir Linke über den Islam nicht reden können
    Warum ich über den Islam nicht mehr rede
    Warum uns der Iran nicht wurscht sein sollte - und Sigmund Freud und Robert Musil auch nicht
    Worüber man als Jude nicht schreiben sollte
    • Worüber man als Jude nicht schreiben sollte

      Psychoanalytische Provokationen

      • 102 stránek
      • 4 hodiny čtení

      Der Essayband von Sama Maani beleuchtet das gesellschaftskritische Potenzial der Freud'schen Psychoanalyse und hinterfragt gängige Auffassungen über Hedonismus und Materialismus. Maani argumentiert, dass viele kulturelle und gesellschaftliche Phänomene, wie der Antirassismus oder das Unverständnis moderner Literatur, ohne psychoanalytische Ansätze nicht vollständig erfasst werden können. Seine provokante These fordert dazu auf, die tiefere Bedeutung hinter unseren Überzeugungen und Verhaltensweisen zu erkennen und zu analysieren, um die komplexen Dynamiken der Gesellschaft zu verstehen.

      Worüber man als Jude nicht schreiben sollte
    • Wie kommt es, dass viele Linke die Ablehnung des Islam als „rassistisch“ empfinden, nicht jedoch die Ablehnung des Christentums? Dass die Demonstranten des arabischen Frühlings als „Muslime“ wahrgenommen wurden, die Gelbwesten in Frankreich aber nicht als „Christen“? Warum reden wir, wenn wir vorgeben über den Islam zu reden, über alles mögliche andere (Terrorismus, Migration, Integration) – nur nicht über den Islam? Und: Was hat unser (Nicht)reden über den Islam mit unserer eigenen Beziehung zur Religion zu tun? Sama Maani dekonstruiert in seinem zweiten Essayband die unausgesprochenen Grundlagen aktueller rechter, aber auch linker und liberaler Diskurse.

      Warum wir Linke über den Islam nicht reden können
    • In der Islamischen Republik Teheran trägt sich Beunruhigendes zu. Im ganzen Land kursieren Fragmente eines seltsamen Textes, die man mit Monty Pythons Killer Joke vergleichen könnte – einem Witz, dessen Zuhörer oder Leser vor Lachen sterben. Zwar ist das Lesen jener geheimnisvollen Fragmente nicht tödlich. Es führt jedoch bei empfänglichen männlichen Lesern zu einer radikalen Veränderung der Persönlichkeit, mitunter auch des Körpers. Die Betroffenen fühlen sich als Frauen und entwickeln die Vorstellung, sie hätten die Pflicht mit niemandem Geringeren als mit Gott ein neues Geschlecht von TeheranerInnen zu zeugen. Bei der Suche nach den Urhebern dieses die Existenz der Islamischen Republik gefährdenden Textes stoßen die Geheimdienste des Regimes auf die Spur Kardans, eines in Teheran äußerst beliebten, seit der islamischen Revolution inhaftierten Schauspielers und Regisseurs, den die sogenannten Reformfaschisten unter den islamischen Herrschern dazu bewegen wollen, ihnen bei der Produktion der „beliebtesten Fernsehserie aller Zeiten“ zu helfen. Eine zweite Spur führt in das „Haus des Vergessens des Internats Islamischer Mädchen“, in dem den Internatsschülerinnen die Möglichkeit geboten wird, den Inhalt ihres Lieblingsbuches mithilfe eines Brain-Computer-Interface aus ihrem Gedächtnis zu löschen, so dass sie den Genuss der ersten Lektüre – frei von der Erinnerung an diese – wiederholen können. Dass die Anwendungsmöglichkeiten der Technologie dieses Hauses nicht auf das Vergessen von Büchern beschränkt bleiben, liegt auf der Hand.

      Zizek in Teheran
    • Teheran Wunderland spielt nicht in Teheran, sondern in einer Provinzstadt der Deutschsprachigen Berge. In einem Gasthof haben sich drei aus Teheran gebürtige Brüder zu einer ungewöhnlichen Gerichtsverhandlung versammelt. Die Brüder kämpfen für eine zweite Revolution in Teheran, da die erste, an der sie vor Jahren selbst beteiligt waren, gescheitert ist. Auch wenn sie nicht wissen, wann – und ob – diese ihre zweite Revolution siegen wird – eines wollen sie schon jetzt: die revolutionäre Gerechtigkeit. Jetzt und hier, in den Deutschsprachigen Bergen, im engsten Kreis der Familie. Daher die Gerichtsverhandlung. Einer der Brüder wird von den anderen verdächtigt, mit dem Regime der Klerikalen kollaboriert zu haben. Und während er seine Geschichte erzählt – die Geschichte eines jungen, romantisch gesinnten Verfassers von Gedichten und revolutionären Parolen – verändert sich die Miene seines jüngeren Bruders. Auch er hat jetzt eine Geschichte zu erzählen. Und es scheint, als hätte die Geschichte des einen – nachträglich – die des anderen verändert. Und diesen selbst. Mit dramatischen Folgen.

      Teheran Wunderland
    • Ein sprachlich virtuos gearbeiteter Text, eine glänzende Parodie, die schonungslos Identitätszuschreibungen in Frage stellt. Im Spiel mit Klischees, deren Doppelbödigkeit durch groteske Überzeichnung erst erkennbar wird, werden scheinbar die Abgründe der österreichischen, der Schweizer, aber auch der persischen „Seele“ ausgelotet. Doch der aus Persien stammende Protagonist ist genauso ein „typischer“ Österreicher, der die Ressentiments seiner Schweizer Nachbarn auf sich zieht, wie er ein „typischer“ Zuwanderer oder „typischer“ Perser ist, also letztlich überall untypisch, und somit wieder sehr gewöhnlich für die heutige Zeit. So werden seine an einen Schelmenroman erinnernden Abenteuer zum grotesken Lebensweg eines Gewöhnlichen, der sich das Außergewöhnliche seiner Biografie selbst immer wieder neu erschaffen muss. - Vladimir Vertlib

      Der Heiligenscheinorgasmus und andere Erzählungen
    • Es ist ein recht einseitiger Briefwechsel, in zweifacher Hinsicht: Arasch Bastani, ein Medizinstudent, der, in Teheran geboren, nun in Graz lebt, schreibt Briefe an seine Psychiatrin Veronika Wundt, auf die er nie eine Antwort enthält. Und Arman Kalami, Kommunist und Ex-Aktivist der 'Teheraner Revolution', möchte die Teheraner Revolution 'vom Kopf auf die Füße zu stellen' und schreibt Berichte an das 'werte Zentralkomitee'. Und dann gibt es Danusch, Araschs verschollenen Onkel, der nach Kalamis Willen als 'Messias und Erlöser der Menschheit' auftreten und eine Glaubensrevolution in Gang setzen soll. Arasch widerfährt seit Wochen Mysteriöses, er ist im Begriff, den Verstand zu verlieren. Eins nach dem anderen verschwinden seine geliebten 'literarischen Bücher', tauchen aber wenig später wieder auf, jeweils zusammen mit einem Gegenstand, den jemand zwischen die Seiten gelegt hat. Es sind Hinweise auf Danusch, der in den Sechzigern nach Indonesien gegangen war, um für jene Glaubensgemeinschaft zu missionieren, der Araschs Familie angehört, der sich dieser aber 'durch sein Ungläubigwerden' entzieht. Als Kalami schließlich behauptet, Danusch sei am Leben und wünsche, mit ihm, Arasch, in Kontakt zu treten, erfasst Arasch Panik. Es kommt so schlimm wie erwartet. Die Identitäten verschwimmen, die geografischen und zeitlichen Grenzen ebenso. Schließlich beginnt man sich an zu fragen, wer wer ist und wo was geschieht. Alles ist, wie es scheint, und doch ganz anders. Sama Maani zieht uns hinein in ein Vexier- und Verwechslungsspiel, ein Spiel mit Identitäten zwischen Graz und Teheran, zwischen Messias und Marx, und lässt uns am Ende schließlich ungläubig zurück.

      Ungläubig
    • Respektverweigerung

      Warum wir fremde Kulturen nicht respektieren sollten. Und die eigene auch nicht.

      • 122 stránek
      • 5 hodin čtení

      Heute scheint der Weltoffene beim Thema Fremde nicht ohne die Betonung deren Zugehörigkeit zu einer 'anderen Kultur' auszukommen. Menschen mit Migrationshintergrund tragen diese Zuschreibung auch in den Folgegenerationen. Welche Konzepte von Gesellschaft verbergen sich hinter der Inflation des Begriffs 'Kultur' in der aktuellen Debatte? Gelten für Angehörige 'anderer Kulturen' andere Maßstäbe hinsichtlich Demokratie, Freiheit und Recht? In einem eindrücklichen Essay plädiert Sama Maani dafür, solchen 'Kultur'-Zuschreibungen den Respekt zu verweigern. Auch in den anderen fünf Beiträgen analysiert der Autor, ein Iraner mit 'außereuropäischem Migrationshintergrund', mit (psycho-)analytischem Blick und prägnanten Formulierungen. Er fragt beispielsweise, warum wir beim Thema Islam oft über alles andere reden, nur nicht über den Islam selbst. Ein weiterer Beitrag untersucht die iranischen Revolutionen und deren Reinszenierungen mithilfe von Freuds und Benjamins Theorien. Maani beleuchtet auch, warum Israel von manchen eine besondere moralische Verantwortung zugeschrieben wird, während andere es als 'Ursache allen Übels' sehen. In einer pointierten Verteidigung der Psychoanalyse wird die Frage aufgeworfen, warum Psychotherapie nicht weiterhilft. Im Schlussessay wird die Frage behandelt, ob wir angesichts der 'Religionskriege' im Nahen Osten und des wiederauflebenden Nationalismus in Europa Zeugen einer Umkehr des Zivilisationsprozess

      Respektverweigerung