Predigt als Inszenierung der biblischen Worte, Bilder und Geschichten.
Martin Nicol Knihy






Im Wechselschritt:§§Bereits der 2002 erschienene Band 'Einander ins Bild setzen' hat die dramaturgische Homiletik zum Begriff werden lassen, der die Predigt als Kunst unter den Künsten versteht. Film, Musik, Theater und Literatur werden zu Nachbarkünsten der Kanzelrede. Jetzt zeigt das 'Praxisbuch', wie Schritte auf dem Weg zu einer erneuerten Predigt konkret aussehen können. Die Forderung, im Wechselschritt zur Kanzel zu schreiten, trägt der ästhetischen Einsicht Rechnung, dass Form und Inhalt nie für sich, sondern in einem wechselseitigen Verhältnis zueinander stehen. So auch in der Predigt, die durch Moves und Structure, Bibelwort und Kanzelsprache, Rede und Ritual sowie ähnliche Wechselschritte bestimmt ist. In jedem Kapitel verorten Beobachtungen in der Welt der Künste die Predigt in einem weiten kulturellen Raum. Praxisnah geben Auszüge aus Predigten Impulse für die eigene Kanzelrede. Kurze hermeneutische Ausblicke verdeutlichen, dass eine erneuerte Predigt mit einer erneuerten Lektüre der Bibel einhergeht. Das Praxisbuch eröffnet Chancen für eine Predigt, die mit ihren Hörerinnen und Hörern in die spannungsreiche Bewegung biblischer Worte, Bilder und Geschichten eintritt.§§§Einander ins Bild setzen:§§Die Homiletik befindet sich in einem erstaunlichen Umbruch. Es wird legitim, Einsichten aus dem Bereich der Künste der Predigt zugute kommen zu lassen. Ich darf Musik hören, Literatur verschlingen, ins Theater gehen, im Kinosessel versinken - und ans Predigen denken.§Auf dem Hintergrund des ästhetischen Paradigmas, wie es sich weltweit auch für die Homiletik abzeichnet, entstand eine Programmschrift. Vollständigkeit der wissenschaftlichen Information ist nicht angestrebt, und konkrete Anleitung zur Predigtarbeit wird nicht gegeben. Nach ausgiebigen Erkundungen des Autors im In- und Ausland stellt er die Umrisse einer erneuerten Homiletik vor.§Die Nähe zu Kunst und Künsten springt ins Auge, könnte aber auch täuschen. Predigen ist und bleibt eine Kunst eigener Art, Predigtkunst eben. Die Verweise auf Pianisten, Literatinnen, Filme- oder Liedermacher bleiben stets Analogien. Sie wirken in wichtigen Punkten erhellend. Dann aber geht die Predigt, inspiriert und mitunter auch ernüch tert, wieder ihre eigenen Wege.
Weg im Geheimnis
Plädoyer für den Evangelischen Gottesdienst
Martin Nicol speaks out for a traditional liturgy in what people might perceive as a peculiar beauty. Further he outlines the importance of a sense for the meaningfullness and relevance of rituals.
Einander ins Bild setzen. Darum gehe es beim Predigen, sagte 2002 Martin Nicol, Praktischer Theologe in Erlangen, und begründete mit diesem Leitbild die Dramaturgische Homiletik. Mehr Gott wagen. Das sei die Herausforderung angesichts religiöser Indifferenz, sagt Nicol nun, nach vielen Jahren pastoraler Fortbildung im Predigen, und öffnet seine eigene Predigtwerkstatt zur Besichtigung. Zehn Predigten werden präsentiert, kommentiert, jeweils einem aktuellen Thema der Homiletik zugeordnet und dieses Thema in der offenen Form von „Reden“ entfaltet. Dabei gibt Nicol eine Fülle handwerklicher Anregungen für die laufende Predigtarbeit. Zugleich zeichnet er an den Konturen künftiger Predigt, die sich als Kunst unter Künsten von Gustav Mahler ebenso inspirieren lässt wie von Udo Jürgens, die dem leidigen Kanzelpathos mit Humor begegnet, die mit Lust an Sprache ins Ungesagte springt, die dem Bibelwort traut, Verheißungen der Tradition in die Zukunft wirft und in alledem auf spezifische Resonanz hofft: Aufmerksamkeit bei den Menschen und Gehör bei Gott.
Zwischen Kaffeehaus und Kanzel
Praktische Theologie im Wechselspiel mit den Künsten
Martin Nicols Begeisterung für die Künste motivierte in Erlangen, Braunschweig und anderswo Pastorinnen und Pastoren, die private Leidenschaft für diese oder jene Kunst nicht auf den Feierabend zu verschieben, sondern mit in den beruflichen Alltag zu nehmen. Der Band versammelt Aufsätze von Martin Nicol, in denen Gedichte, Kantaten oder Filme eine ästhetisch ausgerichtete Praktische Theologie inspirieren. Zu einer Praxis, die im Wechselspiel mit den Künsten der Schönheit Gottes auf der Spur ist, möchte Nicol auch in einer theologisch, politisch und kulturell veränderten Landschaft mit diesen Texten Lust machen. [Between Pulpit and Coffee House. Practical Theology in Interplay with the Arts] Martin Nicol's enthusiasm for the arts motivated pastors in Erlangen, Braunschweig and elsewhere not to defer their private passion for this or that art to the home, but to take it with them into their everyday professional lives. This volume brings together essays by Martin Nicol in which poems, cantatas and films inspire an aesthetically oriented practical theology. With these texts, Nicol wants to whet your appetite for a practice that is on the trail of God's beauty in interplay with the arts, even in a theologically, politically and culturally changed landscape. Martin Nicol, Dr. theol., Jahrgang 1953, studierte Theologie in Erlangen, Tübingen, Rom und Toulouse. Er ist Kirchenmusiker im Nebenamt und hatte von 1995 bis 2019 den Lehrstuhl für Praktische Theologie in Erlangen mit Schwerpunkt Homiletik, Poimenik und Liturgik inne. ((1979 Griechisch-Dozent, 1982 Vikariat, 1983 Promotion (Meditation bei Luther) 1984 Wiss. Mitarbeiter (Systematische Theologie), 1989 Habilitation (Gespräch als Seelsorge), 1990 Pfarrer))
Praktische Theologie bezieht sich auf aktuelle Phänomene in Kirche und Gesellschaft. Das macht es den Studierenden besonders schwer, sich gesichertes Wissen für Prüfungen anzueignen. Dieses Arbeitsbuch leitet an zu eigener Urteilsbildung im Spannungsfeld von aktuellen Phänomenen und wissenschaftlichem Diskurs: Es fördert den Umgang mit Texten, die für den praktisch-theologischen Diskurs wichtig geworden sind („Klassiker“) oder werden könnten. Bei den Empfehlungen zur Lektüre wird zwischen Pflicht und Kür unterschieden. Durch Leitfragen zur Lektüre wird der Umgang mit wissenschaftlichen Texten eingeübt. Thematische Querschnitte (Focus-Kapitel) und Querverweise zielen auf Verknüpfungen zwischen bereits gesichertem und neu erworbenem Wissen, zwischen den Teilbereichen des Faches sowie zwischen der Praktischen Theologie und anderen theologischen Disziplinen. Ein PT-Wörterbuch jeweils am Ende von Abschnitten dient der Einübung in die Fachsprache und der Sicherung des erworbenen Wissens.
Gottesklang und Fingersatz
Beethovens Klaviersonaten als religiöses Erlebnis
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Beethovens 32 Klaviersonaten seien das Neue Testament der Musik, meinte einst Hans von Bülow. Damit benannte er einprägsam nicht nur den gleichsam kanonischen Rang dieser Kompositionen, sondern auch die religiöse Erwartungshaltung, die ihnen von Publikum und Interpreten entgegengebracht wurde. Das Buch stützt sich großenteils auf populäre Literatur, die zum Spielen und Hören der Sonaten anleiten will: Sonatenführer, Konzertprogramme und -kritiken, biogra-phische Notizen, Schallplattenbeihefte oder lyrische Versuche. Die Texte beleuchten überraschende, mitunter auch kuriose Details der Rezeptionsgeschichte. Mit Bibelzitaten und mystischen Begriffen, in hymnischen Äußerungen oder gar „Bekenntnissen“ präsentieren sie sich als Erbauungsliteratur. So wird die Klaviersonate, die keinerlei religiöse Signatur mitbringt, als Gottesklang vernehmbar. Das Buch beschreibt solche Religiosität, beleuchtet sie kritisch und verortet sie ansatzweise im Gotteshorizont der Gegenwart. Zehn Kapitel skizzieren für eine breitere Leserschaft Phänomene wie „Kunstreligion“ oder „Spätwerk“, richten das Augenmerk auf Interpreten wie Elly Ney, Wilhelm Kempff oder Alfred Brendel, analysieren Tondokumente aus hundert Jahren, profilieren die Sonatenhermeneutik eines Joachim Kaiser, präsentieren theologische Zugän-ge von Dietrich Bonhoeffer oder Klaus Hemmerle und thematisieren einzelne Sonaten wie „Mondschein“, „Appassionata“ oder Opus 111.