Knihobot

Schuldt

    19. červenec 1941
    Trennungen
    Skip It If You Can!, m. 1 Audio-CD
    In Togo, dunkel
    Leben und Sterben in China
    Mamelucken antworten
    Hamburgische Schule des Lebens und der Arbeit
    • Das Abenteuer Hafen ist universell. Wasser, Schiffe und Handel. Das gab es in Schanghai, Antwerpen, Hong Kong, Liverpool, Alexandria oder New Orleans, verzweigt auch in Duisburg, Basel oder Budapest. Aber hier wird es in deutscher Sprache abgehandelt und darum Hamburg als Schauplatz gewählt. Wir erleben, wie ein eigentümlicher Kosmos aus hochspezialisierten Berufen, ausgetüftelten Werkzeugen, (heutzutage) rätselhaften Wörtern und noch rätselhafteren Gegenständen einen Menschenschlag geprägt hat, Lebensformen, eine ganze Stadt   dargeboten in einem kulturhistorischen Zeitraffer. Allein schon die Berufe! Kornumstecher, Quartiersleute, vereidigte Dispatcheure, Stauervizen... Wir begreifen, was die Menschen jahrhundertelang beherrscht haben und noch vor zwei Generationen. Seither lag das im Dunkeln, bis dieses Buch uns, was Welt war, als Literatur zurückgibt. Zwei Seiten des Lebens, für gewöhnlich meilenweit getrennt (in Büchern, die nie zueinander finden), schweißt Schuldt wieder zusammen: hier die Welt der Arbeit mit ihren Gerätschaften und Praktiken, dort die bürgerferne Welt der Arbeiter jenseits der Arbeit: Feierabend, verlässliche Kameradschaft, das Aufkeimen eigener sozialer Strukturen. Für das Ohr der Heutigen ist es eine ungewohnte Freude, wie Schuldt volkstümliche Sprache, Dialekt, Einsprengsel des Fremden, Hochdeutsch, Essayistik und ausschweifende lexikalische Schilderungen von leichter Hand zusammenführt und die übliche Aufspaltung der Sprachebenen verächtlich beiseite wischt. Von dem prallen Leben der Arbeiter und Matrosen berichtet Schuldt, von ihren Vergnügungen und Spielen, den unwiederbringlichen Kneipen, von der mütterlichen “Filzlaus”, von Chansonettentitten, Kakerlaken-Wettessen und einem Schiff voller Fliegerbomben. Und von der Zärtlichkeit, mit der gerade die ärmsten Teufel einander begegneten.

      Hamburgische Schule des Lebens und der Arbeit
    • Von John Drydens Edlem Wilden bis zu der Sehnsucht des Börsenmaklers Gauguin nach dem Paradies war die exotische Ferne eine Idee, die sich der Europäer zurechtgelegt hatte. Sie enthielt seine Hoffnungen und Einbildungen, seine Ängste und Eitelkeiten. Die Geschichten dieses Bandes lassen uns durch das andere Ende des Fernrohrs blicken: Die Vernünftigkeit des Europäers hält der Verwunderung der Eingeborenen nicht stand, sie entpuppt sich als Willkür, Verrücktheit, Anmaßung der Phantasie. «In Togo, dunkel» macht geistige Kolonisierung auf ebenso vergnügliche wie abenteuerliche Weise rückgängig. Aberwitzige Missverständnisse beschwören Gefahren für Leib und Leben herauf. An entscheidenden Wendepunkten steht den Menschen das schier Unverständliche bis zum Hals. Wenn im letzten Augenblick die Lage sich doch noch aufklärt, alle mit heiler Haut davonkommen, weil ein Funke zwischen den gegensätzlichen Kulturen übergesprungen ist, wird blitzartig die Urkomik deutlich, die Absurdität des Menschseins.

      In Togo, dunkel
    • What thrillers, what gruesome tales of horror could be imagined around lines like Gouge it. Slurp it. Keep it in. (p. 73) Or think of what the painting might show. Percussion by words. Grounded in tense, menacing NYC street corners of the 80s. Sinister commands. Needless to say, such cauldrons have by no means disappeared from today's city life. Lyrics tell devastation of gut and limb. Rhythms in sync also with the pounding and stomping machinery of the industrial past.

      Skip It If You Can!, m. 1 Audio-CD
    • Buch mit Manifesten, Originaltexten, Essais zur Wahrnehmung, Musik- und Technikgeschichte sowie einem Manuskript zur Ausbildung von Papageien. Mit CD des Original-Hörstücks 1970. Erstmals ungekürzt 36:17 Min. Ein rabaukenhaftes Stück von der Unmöglichkeit des Sprechens. Nach 28 Minuten Sendung blockierten damals Proteste zwei Stunden lang die Telephone von 11 000 WDR-Mitarbeitern. Klaus Ramm, Literaturhistoriker, arbeitet in seinem Beitrag „Das Sprechen ist dem Gesprochenen fremd“ die historische Bedeutung des Hörstücks heraus. “Die Summe eines Lebens!” (Werner Bethsold) “Noch nicht einmal die Hälfte!” (Schuldt) Aus dem ungeformten Nichts des Alltags entstehen vor einem halben Jahrhundert alarmierende Werke in Kunst, Literatur und Photographie. Anschaulich berichtet der Autor von dem heiseren Stacheldraht der Stimmen und von den Abenteuern bei der Herstellung des primitivsten Hörspiels aller Zeiten. Nach Jahren in England, Frankreich und den USA sperrte Schuldt die Ohren auf. Er stellte alles auf die Kippe, was die Deutschen sagten, ließ es krachen. Jedes Wort aus der Wirklichkeit abgeschrieben. Der Künstler als Sieb, von fremden Menschen durchströmt. Die Sprengkraft dieser Idee verdeutlichen weitere Entwürfe, etwa ein Portraitband aus geklauten Photos: das Bild einer Epoche im Friseursalon. Zur Ausstellung von Sehnsüchten: ein Möbelhaus. Zugleich verblüfft der Künstler mit Beispielen dafür, wie sich jede Wirklichkeit ändert, wenn sie uns aus einem Werk heraus anschaut. Als erster Dichter hatte Schuldt sich in einer Kölner Bruchbude ein Tonstudio eingerichtet (Marcel Broodthaers nannte es “un taudis”). Es folgten kühne Projekte an den Grenzen der Technik und des keuchenden Atems. Hörspiele wie auf einem Jahrmarkt früherer Jahrhunderte. Musik aus kreischendem Stahl, pochenden Motoren und schallendem Wasser. Im Zeitraffer zieht der Flirt zwischen Maschine und Musik an uns vorbei, von Dada-Konzerten bis zum Techno-Beat. Dann der bebende, jaulende Klang des blinden A Bing, des berühmtesten Er-Hu-Spielers Chinas.

      Trennungen
    • Stigmata

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      Schuldt hat sich in den hintersten Dörfern Chinas in die Gossen gekniet, um sensationelle Photos menschenferner Menschenhände zu machen. Dem schmutzigen Elend entrissen, zeugen sie von Schönheit und Verfall, von Leidenschaft und Unglück, erregen Mitgefühl oder Grausen: Blumen des Bösen. Er schreibt dazu von Golem, Scham und China. Eugen Blume erfaßt die Werke für die Kunstgeschichte. Den Kritiker Li Xianting bringen die Bilder zum Lachen, er sagt: But also from the heart. Wolfram Sterry, Dermatologe von Weltrang, vergißt nicht die seelischen Nöte seiner Patienten. Michael Mohr berichtet Phantasien über Wunden. Gerd Overbeck schreibt eine atemberaubende Geschichte der frommen Stigmatisierten und Hysteriker. Oliver Seifert entdeckt den Stigma-Charisma-Dynamo. Georg Kaiser hält eine furiose Rede auf die Hand.

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