“¡Creed en las visiones de la Grecia ideal!” Mit solchen Äußerungen bekennt sich Federico García Lorca, Granadas berühmtester Dichter, zu seiner Bewunderung für die griechische Antike, die in seinen prosaischen, poetischen und dramatischen Werken deutlich wird. Besonders die dramas rurales (Bodas de sangre, Yerma, La casa de Bernarda Alba) zeigen eine starke Affinität zur griechischen Tragödie, insbesondere zu Euripides (Bakchen, Hippolytos) und Sophokles’ Antigone. Ein zentrales Element des Vergleichs zwischen griechischem und lorquianischem Drama ist die Frau, die unter dionysischem Einfluss zur mörderischen Mutter wird. In dieser komparatistischen Studie untersucht Elisabeth Knodel zunächst die soziokulturellen Kontexte beider Dramen und beleuchtet Gemeinsamkeiten und Unterschiede, wobei der Fokus auf der religiösen Konzeption, insbesondere Dionysos und dem duende, liegt. Darauf folgt ein textimmanenter Vergleich der sechs Tragödien in Originalsprache. Vor dem Hintergrund patriarchalischer Oppositionen, wie Haus und Staat oder menschlichem und natürlichem Recht, wird eine Verbindung zwischen Dionysos und der Frau, insbesondere der Mutter, sichtbar. Besonders interessant ist die Frage, warum diese Beziehung sowohl in der griechischen als auch in der lorquianischen Tragödie eine so zentrale Rolle spielt.
Elisabeth Maria Knodel Pořadí knih

- 2016