Körper – Seele – Nation
Identitätssuche im deutschen und koreanischen Kino
Identitätskonstruktion und -verlust sind zentrale Themen der Filmgeschichte und der theoretischen Reflexion über Film. Analysen einzelner Filme werfen grundlegende Fragen zur Funktion des Mediums auf: Warum ist Film so beliebt zur Darstellung und Kritik von gesellschaftlichen und individuellen Identitäten? Wie lässt sich das Verhältnis von Film und Identität verstehen? Zudem wird untersucht, warum in psychoanalytischen Subjekttheorien und Filmtheorien ähnliche Kategorien wie Raum, Körper und Zeit auftauchen, wenn es um die Analyse der illusorischen und wirkmächtigen Funktion von Identität geht. Die Autorin betrachtet Filme aus Korea und Deutschland, die unterschiedliche Identitätskonstruktionen zeigen, jedoch die gemeinsame Erfahrung der Landesteilung teilen. In beiden Ländern wird das historische Ereignis der nationalen Teilung und der möglichen Wiedervereinigung oft durch individuelle Geschichten und Charaktere dargestellt. Dabei stehen Einheit und Spaltung im Fokus: Die Filme entwerfen Identitäten und zeigen zugleich deren Konstruiertheit und Brüchigkeit. Trotz dieser Ähnlichkeiten erkennt die Autorin fundamentale Unterschiede: Deutsche Filme inszenieren häufig seelische Traumata, während koreanische Filme bevorzugt die Körper ihrer Protagonist_innen zerstören.