Knihobot

Otto Leichter

    Ein Staat stirbt
    Briefe ohne Antwort
    Glanz und Ende der Ersten Republik
    Otto Bauer. Tragödie oder Triumph
    • Der vorliegende Text bietet eine eindrucksvolle Schilderung des Verlustes eines geliebten Menschen und des Versuchs der Bewältigung des eigenen Davon-Gekommen-Seins über den Zeitraum von einem Jahr. Der österreichische Journalist Otto Leichter schrieb von September 1938 - August 1939 für seine damalige Ehefrau, die Sozialwissenschafterin Käthe Leichter, ein Tagebuch in Briefform, das das Erleben der nationalsozialistischen Repression aus der Distanz des Pariser Exils auf einzigartige Weise dokumentiert. Otto Leichter berichtete im Brieftagebuch auf sehr persönliche Weise über seine Lebensumstände als Exilant in Paris. Anders als in Texten, die einer größeren Gruppe von Menschen zugänglich waren, brauchte der Autor hier überhaupt keine Rücksicht auf die Öffentlichkeit oder auf die Verletzlichkeit von ihm nahe stehenden Personen zu machen; er konnte seinen Ansichten, Einschätzungen, aber auch seinen Nöten und Abneigungen ungehindert Ausdruck verleihen. Otto Leichter schrieb über sich, seinen sozialen Umraum, seine Sicht der politischen Entwicklung, und auch über Käthe Leichter und seine Beziehung zu ihr. Käthe Leichter, die eigentliche Adressatin, sollte diesen Text nie zu Gesicht bekommen, da sie 1942 im KZ ermordet wurde. Für die Geschichtswissenschaft und die historisch interessierte Öffentlichkeit stellt dieses erst 1996 in Moskau aufgefundene Brieftagebuch aber eine ganz außerordentliche Quelle dar, die nun als wissenschaftlich kommentierte Edition zur Verfügung gestellt wird.

      Briefe ohne Antwort
    • Ein Staat stirbt

      Österreich 1934-38

      In 29 kurzen Kapiteln erzählt das Buch die Geschichte des Austrofaschismus und der Zerschlagung Österreichs. Es liest sich schnell und zieht die Leser mit einer klaren und gerafften Darstellung mit sich. Trotz zahlreicher Darstellungen der vier Jahre hauseigener Diktatur bietet dieses Werk eine einzigartige Perspektive, in der Perspektiven und Protagonisten rasch wechseln. Die Beschreibung wird von Analyse gefolgt, und Anklage führt zum Urteil. Man spürt die Emotion, Angst und Sorge, mit der der Text verfasst wurde. Der Sieg des Nationalsozialismus könnte vielleicht noch verhindert werden, doch eine Vorahnung des Holocaust schwingt bereits mit. Der im Pariser Exil 1939 entstandene Text steht unter dem Eindruck des „Anschlusses“. Verfasst vor dem Münchner Abkommen und unter dem Pseudonym Georg Wieser, ist es kein wissenschaftliches Werk, sondern oszilliert zwischen Essayismus, Journalismus und Wissenschaft. Es vereint Beschreibung und Analyse und fungiert als politische Anklageschrift, die das Versagen einer reaktionären Elite und die Unterlassungen der westlichen Demokratien anprangert. Bis heute bleibt dieses schwer zugängliche Buch eine der dichtesten und schärfsten Beschreibungen des Finis Austriae 1938.

      Ein Staat stirbt