Der lange Zeit „vergessene Krieg“ im Jemen zwischen der shiitischen Minderheit der Huthi und der sunnitischen Regierung unter Hadi eskalierte 2017 zur größten humanitären Krise weltweit. Die militärische Intervention der von Saudi-Arabien 2015 gebildeten ad-hoc Koalition zur Unterstützung der jemenitischen Regierung wurde von der internationalen Gemeinschaft zunächst weitgehend toleriert, wobei die Vereinbarkeit mit dem Völkerrecht, insbesondere dem Gewaltverbot, trotz unzureichender Rechtfertigung im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in den Hintergrund trat. Die Studie klassifiziert den Konflikt nach humanitärem Völkerrecht und untersucht die Rechtmäßigkeit und Schlüssigkeit der Erklärungen der Koalition im Hinblick auf die geltenden völkerrechtlichen Rechtfertigungsgrundlagen. Dabei wird die Koalitionsstrategie zur Selbstverteidigung und Intervention auf Einladung unter Berücksichtigung aktueller Entwicklungen in der Staatenpraxis und theoretischen Ansätzen zum Gewaltverbot analysiert. Zudem wird der kulturspezifische hybride Souveränitätsbegriff des arabischen Raums betrachtet, der die Rechtsauffassungen arabischer Staaten und deren Interpretation der westlich geprägten UN-Charta beeinflusst. Die wiederholte Berufung auf die Responsibility to Protect durch die Koalition wird ebenfalls thematisiert, wobei die Anwendung dieses Prinzips im Kontext des Jemenkonflikts unter Berücksichtigung gescheiterter UN-Mediationsversuch
Katharina Schwager Knihy
