Kinder haben viel von Erwachsenen zu lernen, doch auch Erwachsene können von Kindern wertvolle Lektionen erhalten. Es ist ein Glück für Kinder, verantwortungsvolle Eltern zu haben, aber auch für Eltern, Kinder zu haben, die ihnen die Möglichkeit bieten, ihre eigene Persönlichkeit weiterzuentwickeln. Diese Entwicklung kommt den Kindern zugute. Die Erziehungssituation ist eine bedeutende Lerngelegenheit für Erzieher, um essentielle Lebenskompetenzen zu erwerben. Kinder bringen natürliche Qualitäten mit: Offenheit, eine positive Lebenseinstellung, Vertrauen, Neugier, Kreativität und den Wunsch, gute Menschen zu werden. Wenn Erwachsene diese Eigenschaften annehmen, profitieren sowohl sie selbst als auch die Kinder, die sie erziehen. Kinder lernen weniger durch kluge Ratschläge als vielmehr durch das Vorleben dieser Werte. Daher ist Erziehung auch ein Prozess der Selbsterfahrung und Selbsterziehung. Die vorgestellten Selbsterfahrungsübungen sollen nicht nur gelesen, sondern auch aktiv praktiziert werden. Im zweiten Teil der Arbeit finden sich praktische Übungen, die dazu dienen, diese Fähigkeiten zu trainieren. Diese Arbeit möchte eine wertvolle Unterstützung bieten.
Hans Albrecht Zahn Knihy





SCHREIB-LESE-WERKSTATT
ÜBUNGEN UND SPIELE ZUR SCHREIBKUNST
Die Sprache bildet die innere Basis des Menschseins und ermöglicht es uns, Bewusstsein, Vorstellungen und Gedanken festzuhalten und gezielt einzusetzen. Die Schrift spielt eine entscheidende Rolle in der individuellen Bewusstseinsentwicklung. Im Erstschreibunterricht geht es nicht nur um informative Sinneinheiten, sondern auch um Gefühle, Empfindungen und existentielle Sinnbezüge. Dies zeigt sich bereits in Lautäußerungen wie „AAH“ oder „UUH“, die Staunen oder Furcht ausdrücken. Die Seelengesten des Menschen sind in der Sprache enthalten und sollten beim Schreibenlernen nicht verloren gehen. Daher beschreiben wir eine Methode des Erstschreibunterrichts, die diesen Aspekt berücksichtigt. Im weiteren Verlauf des Schriftspracherwerbs erlernen Kinder die Verschriftungsregeln ihrer Sprache, wobei jedes Kind eigene Strategien entwickelt. Wenn ein Schüler „bequem“ als „bkwm“ verschriftet, hat das seinen Grund, auch wenn er den Namen eines Buchstabens und seine Lautung nicht unterscheidet. Jede Verschriftung, selbst eine „falsche“, hat ihren Ursprung. Im zweiten Kapitel werden Verschriftungsstrategien behandelt, während das dritte Kapitel den künstlerischen und gefühlsbetonten Aspekt von Sprache und Schrift in den Vordergrund stellt. Hier finden sich Vorschläge zur Pflege der Erzähl-, Schreib- und Lesekunst sowie verschiedene Schreib- und Lesespiele, die die individuellen Fähigkeiten auf spielerische Weise anregen.
AGGRESSION und DEPRESSION als ENTWICKLUNGSCHANCE
Auf dem Weg zu äußerem Frieden und innerer Zufriedenheit
Äußerer Frieden und innere Zufriedenheit ist ein Sehnsuchtsziel aller Menschen. Krieg und innere Zerrissenheit machen sich aber in der Gesellschaft und auch im einzelnen Menschen immer wieder breit. Aggression und Depression, Gewalt und Gleichgültigkeit sind Seelengesten, die tief im Menschen verankert sind und mit denen es jeder Mensch immer wieder zu tun hat. Es gibt wohl kaum jemanden, der in seinem Leben nicht schon einmal depressive Zeiten erlebt hat und der nicht auch selbst immer wieder dazu beigetragen hat, dass andere Menschen sich verletzt oder zurückgestoßen gefühlt haben. In dieser Arbeit betrachte ich Aggression und Depression als eine Entwicklungschance. Es gilt egoistische Herrschsucht in mitmenschliche Unterstützung und Gleichgültigkeit in soziale Teilnahme zu verwandeln. Ich möchte Mut machen Aggression und Depression zu akzeptieren und deren verborgene Schätze zur Erscheinung zu bringen.
RECHNEN IN BEWEGUNG
Rechenfähigkeiten entwickeln - Rechenprobleme überwinden
Zahlen- und Rechenoperationen sind nicht in der äußeren Welt zu finden. Die Zahl „Drei“ wird nicht dadurch erkannt, dass man drei Vögel, drei Bäume oder drei Autos gesehen hat, sondern dass man dreimal eine innere Bewegung vollzogen hat. Das Zahlverständnis hängt nicht von der Eigenschaft der äußeren Gegenstände ab, sondern von der Wahrnehmung der eigenen inneren Bewegungen. Rechnungen müssen bewegt werden. Mit Zahlen und Mengen kann man praktisch hantieren, man kann sie zeichnen und man kann sie auch nur in der Vorstellung bewegen. In dieser Arbeit werden über 350 motorische, grafische und denkerische Rechenübungen beschrieben. Damit lässt sich ein vertieftes Zahlen und Rechenverständnis entwickeln auch dort, wo Kinder schon die Freude und Neugier am Rechnen verloren haben. Inhaltlich geht es um den Unterrichtsstoff der Volksschulzeit. Der Lehrer wird damit für seinen Unterricht fruchtbares Übungsmaterial haben. Die Eltern können sich davon anregen lassen und ihren Kindern Hilfen an die Hand geben, die diese selbstständig bearbeiten können. Auch der Lerntherapeut wird damit Blockaden beim Lernen überwinden können. In diesem Sinn wünsche ich allen, die Interesse am Lernen und am Rechnen haben, viel Vergnügen.
Wenn das Lernen gelingen soll !!!
LERNSTÖRUNGEN ZWISCHEN VERDRÄNGEN UND PATHOLOGISIEREN (Legasthenie, Dyskalkulie, ADS, Autismus, Angst, Aggression, Depression)
Wenn das Lernen nicht recht klappt, sind wir schnell geneigt von Lernstörungen zu sprechen und diese als Krankheiten zu bewerten. Wer nicht richtig schreiben und lesen kann, hat Legasthenie, wer Probleme beim Rechnen hat, hat Dyskalkulie, wer sich nicht konzentrieren kann, hat AD(H)S. In diesem Buch geht es darum Lernstörungen ernst zu nehmen, ohne sie sogleich mit einem Krankheitswert zu belegen. Wir betrachten ein Lernproblem nicht in erster Linie als eine Fehlleistung oder Krankheit, sondern als eine besondere biographische Aufgabe. Hinter jeder Lernstörung steckt ein Impuls, für den es sich lohnt einzusetzen. Bei ADS geht es um Achtsamkeit, bei Autismus um Selbstbesinnung, bei Aggression um soziales Engagement, usw. Sieben Lernfelder werden beschrieben, die für die Erwachsenen genauso wichtig sind wie für Kinder.