Knihobot

Udo Kawasser

    Unterm Faulbaum
    Ache
    Das Moll in den Mollusken
    Ried
    die blaue reise
    tarquinia – gespräche mit schatten. poem
    • Kawassers Gedichte untersuchen das Leben ohne Glauben an ein Leben nach dem Tod und die Auswirkungen einer götterlosen Welt auf Mensch und Natur. Inspiriert von Lukrez und Epikur, reflektiert er über die etruskischen Nekropolen und deren Darstellungen des Lebens im Angesicht des Todes, während er Themen wie Krieg, Pandemie und Klimawandel behandelt.

      tarquinia – gespräche mit schatten. poem
    • »Das Ried ist ein Geisteszustand«, denn auch eine Landschaft kann in Zeiten globaler Erwärmung ins Grübeln kommen und über ihre Biografie und die auf katastrophale Veränderungen hindeutenden Zeitläufe sinnieren. Insbesondere wenn es ums Lauteracher Ried geht, mit seinem entschiedenen Zug »zum Brüten und zum Eigenbrötlerischen«, in dessen feuchten Inneren es sowieso immer gärt. Nach den ersten beiden Bänden Unterm Faulbaum. Aufzeichnungen aus der Au (2016) und Ache. Ein Versuch (2018) legt der Vorarlberger Autor Udo Kawasser nun den dritten Band vor, in dem er die Natur auf originelle Weise zur Sprache bringt. Dabei bedient er sich des Kunstgriffs, die eigene Biografie mit der der Landschaft zu verschränken und erschreibt sich so die Möglichkeit, einen humorvollen, aber durchaus doppelbödigen Ton anzuschlagen, der immer wieder in paradoxe Situationen führt. So erfährt man von der Allergie des Rieds auf Gräserpollen, was es aber nicht davon abhält, bei Schlaflosigkeit seine Grashalme zu zählen, von seinen frühen Lektüren von Einstein und Che Guevara auf einer ausladenden Eiche oder seinem Ausbruch aus beengenden Verhältnissen, indem es »querfeldein« seinen Weg einschlägt: »Wer oder was riet dem Ried dazu? Erriet das Ried den Weg quer über die Felder ganz allein? Nur was tat das Ried, als es schließlich ins Ried geriet?« Es genießt beispielsweise die Freiheit, eine nackte Kuh auf der Weide zu sein, den täglichen Besuch der Ferne in Form von Wolken, die über seine Felder hinwegziehen, vielleicht sogar auf sie herabregnen, oder es schreibt sein erstes Gedicht über eine Tanne mit verdorrtem Spitz und »fragt sich, ob alle Dichter damit beginnen, über sich selbst zu schreiben.«Leichtfüßig treibt Udo Kawasser so sein unterhaltsames Vexierspiel, in dem er die Grenzen zwischen Landschaft und Mensch verschwimmen lässt. In kurz gehalten Kapiteln erzählt er hintersinnig von prägenden Erlebnissen des Rieds und seiner selbst und schafft so Raum für eine pointierte Auseinandersetzung mit der von den Menschen verursachten Zerstörung der Natur und der eigenen Lebensgrundlagen.

      Ried
    • Der Gedichtband versammelt Texte aus den letzten 15 Jahren und zieht eine Summe aus der poetischen Auseinandersetzung mit der Natur, die ein wesentliches Thema und Movens des Schreibens von Udo Kawasser darstellt. Die in ihm zusammengefassten Texte können daher auch nicht leicht auf einen Nenner gebracht werden, da sie sich durch unterschiedliche Schreibweisen auszeichnen. Was sie vielleicht alle kennzeichnet und womit sich Kawasser von anderen Dichtern abhebt, ist eine Schreibposition der Immersion, des Eingetauchtseins, in der die Natur nicht als getrenntes Gegenüber, sondern als etwas Umgebendes und im Menschen selbst Wirkendes wahrgenommen wird. Das schließt aber nicht aus, dass die sprachliche Arbeit sehr reflektiert mit avanciertesten sprachlichen Mitteln erfolgt, was hier kurz an drei ausgewählten Zyklen gezeigt werden soll: Der titelgebende Zyklus das moll in den mollusken stellt einen innovativen Versuch dar, fünf höchst kondensierte Gedichte jeweils mit einer extended version zu konfrontieren, die der Autor Echofassung nennt. Dabei falten sich die Kurzfassungen zu umfänglicheren Textlandschaften auf, in denen die räumliche Anordnung zur Bedeutungsträgerin wird. Die beiden Gedichte treten auf diese Weise in eine kreative Spannung miteinander. Die paliano takes entstanden während mehrerer Aufenthalte des Autors in Paliano bei Rom. Sie bestehen aus Momentaufnahmen der Landschaft zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten. Auf diese Weise sind zehn Aufnahmen entstanden, die cinematographisch mit takes betitelt wurden und dem äußerst variablen Wechselspiel zwischen Mensch und Landschaft nachspüren. vom augenrand wiederum ist ein Zyklus, der von der Wahrnehmung im Allgemeinen und von der Wahrnehmung von Wasser im Besonderen handelt, wobei sich in den Gedichten immer ein involvierter, oft im Wasser eingetauchter Beobachter artikuliert, der sein Eingebettetsein in den Naturzusammenhang nicht leugnet sondern mitreflektiert. Der zehnteilige Zyklus entstand sowohl in Wien an der Donau als auch in Vorarlberg am Bodensee und an der Bregenzer Ache, womit eine wichtige geo/biographische Klammer im Leben des Autors benannt ist. Udo Kawasser: geb. 1965, aufgewachsen in Lauterach beim Bodensee. Studium der deutschen, französischen und spanischen Philologie in Innsbruck und Wien. Zeitgenössischer Tänzer, Choreograph, Dichter und Übersetzer spanischsprachiger Literatur. Staatsstipendium für Literatur 2006/7. 2. Platz beim Prosapreis Brixen/Hall 2007. Vorarlberger Literaturpreis 2001. Lebt hauptsächlich in Wien.

      Das Moll in den Mollusken
    • Einen Fluss erschreiben? Seinem gewundenen Verlauf in der Landschaft nachspüren, aber auch dem in seinem eigenen Leben? Dieser überraschenden Aufgabe stellt sich der Vorarlberger Dichter Udo Kawasser in seinem neuen Buch. Doch was hat es mit diesem Fluss auf sich? Die Bregenzer Ache ist ein rauher Gebirgsfluss und entspringt im Lechquellengebirge in 2400 Metern Höhe, um nach etwa 67 km Flusslauf durch den Bregenzerwald in den Bodensee zu münden. Einheimische nennen den Fluss schlicht Ache oder, noch kürzer, Ach. Für Udo Kawasser, der nicht weit von ihrer Mündung in Lauterach aufgewachsen ist, wird sie zum Sehnsuchts- und Erinnerungsort voller Poesie. Doch kann man zu einem »über Geröll schäumenden« und über Kanten stürzenden Gewässer „Ort“ sagen? Nicht nur der Fluss ist ständig in Bewegung, ändert laufend seinen Wasserstand, je nach Tages- und Jahreszeit seine Farben, auch die Menschen und Tiere im Wasser und an den Ufern werden von ihm in Bewegung gehalten. »Als wäre die Ache ein fertiges Ding, an das ich mich mit Sprachen heranmachen könnte, und nicht ein Vorwurf, der sich erst im Verlauf des Schreibens herstellt.«Mit Ache setzt Udo Kawasser seine mit „Unterm Faulbaum“ begonnenen Wasserstudien fort, beobachtet Enten und Mehlschwalben, Äschen und Forellen, Insekten und Pflanzen, im Winter am Ufer stehend erinnert er Kindertage im Sommer: »so erfuhr ich am eigenen Leib, was Erosion ist, noch bevor ich wusste, dass es ein Wort dafür gab.« Naturbeobachten und -beschreiben bedeutet für ihn immer auch Sprachskepsis, sich selbst beim Schreiben zuzuschauen: »Wie lange bleibt der Fluss „Fluss“?« und wie sich auf die Wörter verlassen, wenn es schon Schwierigkeiten bereitet, von „Ufern“ zu sprechen? Wie beim „Faulbaum“ ist für Kawasser evident, dass nur die Poesie für das Schweigen der Natur eine Sprache finden kann, und in dieser Sprachfindung die Hoffnung enthalten ist, dass »im Zusammenfall von sprachlos Erfahrenem (der Moment einer Spiegelung auf dem Wasser) und dem durch die Worte hervorgerufenen Erleben vielleicht die Möglichkeit von Evidenz oder sogar Wahrheit zu erleben« sei.

      Ache
    • Unterm Faulbaum

      Aufzeichnungen aus der Au

      Wo kommt die Kugel unserer Bewegungen zum Stillstand? Gibt es noch Plätze, an denen wir innehalten können? Der Altarm der Donau, den der vielgereiste Dichter Udo Kawasser über Jahre immer wieder in der Wiener Lobau aufsucht, ist ein Rückzugsraum, der ihm kaum von anderen streitig gemacht wird, ein Resonanzraum, an dem er zu produktiver Ruhe findet. Ist er der »rechte Ort«, weil »ich hier die Natur und in ihr mich selbst erfahre? Oder gar, weil ich hier unterm Faulbaum seit Jahren lese und schreibe und weil ich nur ankomme, wenn ich zu Worten und damit zu mir selbst finde?«Der Autor sucht die Nähe zum Wasser, »das sich wellt und kräuselt« und zum Spiegelkabinett eigener und fremder Gedanken wird. Im Zwiegespräch mit AutorInnen wie Camus, Valery, Thomas von Aquin oder Susan Sontag beginnen Lesen und Schreiben ineinander zu verlaufen. »Ein Gefühl von Zeitlosigkeit« stellt sich ein, was ihn aber nicht davon abhält, schonungslos über die eigene Zeitlichkeit, die unübersehbaren Spuren des Alterns zu sinnieren. Im nächsten Moment aber wird das Wasser zum Element, »in das er beim Schwimmen eintauchen kann«, zum Ort »ekstatischer Erfahrungen«. Hin und wieder zieht der Dichter an seinem Platz unterm Faulbaum »einen Ziegel von Naturführer« zu Rate, liest, dass sich der »lateinische Name des Faulbaums, frangula von frangere = brechen herschreibt. Dass das Holz leicht bricht, ist also nicht nur meine Erfahrung gewesen, sondern hat die Römer sogar zu ihrer Namensgebung veranlasst, während die Germanen den dumpf-faulen Geruch der Rinde so charakteristisch empfanden, dass sie den Baum danach benannten.«Die Sprachlosigkeit der Natur ist eine Herausforderung, der man auch mit Schweigen begegnen kann – vorausgesetzt man ist bereit, sich als Mensch in ein Stück Natur (zurück-)zuverwandeln. Nur die Kunst, die Poesie kann für dieses Schweigen eine Sprache finden, die Sprachlosigkeit der Natur aufheben, ohne sie zu zerstören.

      Unterm Faulbaum
    • Kleine kubanische Grammatik

      • 95 stránek
      • 4 hodiny čtení

      Die höchst widersprüchliche Realität der Karibikinsel hat den Kubakenner und Übersetzer Udo Kawasser ein Jahrzehnt lang zu immer neuen poetischen Annäherungsversuchen herausgefordert. Sprachliche Fundstücke aus dem kubanischen Alltag oder aus dem Museum der Revolution treffen auf fein ausbalancierte lyrische Gebilde. Mit Augenzwinkern verspricht der in Wien lebende Dichter Abhilfe in allen 'Zweifelsfällen des Kubanischen'.

      Kleine kubanische Grammatik
    • Hat die Natur als Spiegel des Menschen in Zeiten virtueller Räume und Realitäten ausgedient? Der Dichter Udo Kawasser und die Künstlerin Karin Ferrari verleihen in diesem WortKunstBand einem Naturerleben Ausdruck, das auf der Höhe der Zeit ist, wenn sie dem Medium Wasser und seinen Spiegelungen oder dem Echo der Jahreszeiten nachspüren. Assoziativ fließende Wahrnehmungen werden collagiert und übereinander geschichtet ohne ihre Schärfe und Genauigkeit zu verlieren. Mit klarem Verstand und hellwachen Körper fassen und verdichten sie die Ganzheit eines Augenblicks in einem komplexen Wechselspiel von Bild und Wort. Mit einem Nachwort der Philosophin und Künstlerin Elisabeth von Samsonow

      Vom Augenrand