Görge K. Hasselhoff Knihy






Im deutschsprachigen Bereich steht der Genfer Reformator Johannes Calvin (1509-1564) immer im Schatten von Martin Luther. Daran hat auch die Fülle an Publikationen zum 500. Geburtstag wenig geändert. Das vorliegende Buch setzt sich zwei Ziele: Zum einen skizziert es die Biografie und das Schaffen Calvins und vertieft diese Skizze am Beispiel einer Schrift Calvins, seiner Responsio ad Sadoletum, die an einem biografischen Wendepunkt in seinem Leben entstand. Zum anderen möchte es in einige weniger bearbeitete Bereiche von Calvins Denken, nämlich seine Stellung zu 'Religion' im Allgemeinen, seine Haltung zur Tradition und zur Heiligen Schrift, sowie seine Haltung zu nichtchristlichen Religionen, v. a. Judentum und Islam, einführen. Über den Autor: Görge K. Hasselhoff, Evangelischer Theologe und Kirchenhistoriker (Promotion 2004 in Heidelberg), Lehrstuhlvertretung Potsdam (WS 2011/12), Gastprofessuren in Porto Alegre, RS (2011) und São Leopoldo, RS (2012); z. Z. Research Scholar (Fellow) im 'Käte Hamburger Kolleg ›Dynamiken der Religionsgeschichte zwischen Asien und Europa‹', Ruhr-Universität Bochum. – Arbeitsschwerpunkte: Christlich-jüdische Beziehungen in Antike und Mittelalter, oberdeutsche Reformation, Wissenschaft des Judentums, religiöse Interaktionen in der Gegenwart.
Im „Deutschen Bauernkrieg“ erhob sich seit Ende 1524 in großen Teilen Süd- und Mitteldeutschlands der „Gemeine Mann“. Ausgehend vom Allgäu versammelten sich Bauern und andere Teile der ländlichen Bevölkerung, vereinigten sich in „Haufen“ und stellten Forderungen gegen ihre Obrigkeiten. Der wichtigste dieser Forderungskataloge, die sog. Zwölf Artikel der oberdeutschen Bauern vom März 1525 gilt als eines der wichtigsten Dokumente der deutschen Verfassungsgeschichte. Zu den Besonderheiten dieser weitverbreiteten Flugschrift gehört es, dass die Forderungen der Bauern durch ihre beigefügten Bibelzitate nicht nur in den Bereich der Wirtschaft und des Rechts, sondern auch in den der Theologie verweisen. Diese doppelte Legitimation durch juristische und theologische Argumente wird im vorliegenden Band erstmals zum Gegenstand einer intensiven interdisziplinären Untersuchung gemacht. Aus unterschiedlichen Perspektiven der Rechts-, Kirchen- und Allgemeinen Geschichte werden nicht nur die einzelnen Bauernartikel, sondern auch die Wirkungsgeschichte dieses Dokuments aus unterschiedlichen Blickwinkeln eingehend untersucht.
Die Entdeckung des Christentums in der Wissenschaft des Judentums
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Seitdem im Jahr 1822 der Begriff von einer „Wissenschaft des Judentums“ erstmals verwendet wurde, bezeichnet er die wissenschaftliche Beschäftigung von Juden mit allen Bereichen des jüdischen Lebens und der jüdischen Geschichte bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Ein Aspekt, der in der wissenschaftlichen Betrachtung vernachlässigt wurde, ist die Beschäftigung jüdischer Wissenschaftler mit dem Christentum. Der vorliegende Sammelband thematisiert, wie ausgewählte Autoren der Wissenschaft des Judentums sich mit verschiedenen Aspekten des Christentums auseinandergesetzt haben und zeigt, welche Rückwirkungen dies auf die Etablierung ihres Judentums hatte. Dabei wird exemplarisch in zwei Richtungen gearbeitet. Zum einen wird historisch gefragt, warum und auf welche Weise ausgewählte Vertreter der Wissenschaft des Judentums Untersuchungen zum Christentum durchgeführt haben. Zum anderen lässt sich auch in systematischer Hinsicht eine konstitutive Bedeutung des Christentums für die Konturierung des eigenen, jüdischen Standpunkts erkennen.
Am 13. Dezember 2004 jährt sich zum 800. Mal der Todestag von Moshe ben Maimon, latino-gräzisiert Moses Maimonides. Schon zu Lebzeiten kam dem auf judäo-arabisch und hebräisch schreibenden Arzt, Rabbiner und Philosophen eine hohe, wenn auch nicht unumstrittene Autorität innerhalb des Judentums zu. Die arabisch abgefassten Schriften wurden schnell in die hebräische und wenig später in die lateinische Sprache übertragen und auf vielerlei Weise rezipiert. Der vorliegende Sammelband geht einigen Rezeptionsformen der Schriften des Maimonides nach und beleuchtet seine multiperspektivische Wirkungsgeschichte. In den Blick genommen sind Autoren aus allen Phasen der maimonidischen Wirkungsgeschichte, z. B. Meister Eckhart, Abraham Abulafia, Agrippa von Nettesheim, Baruch (Benedictus de) Spinoza, Isaac Newton, Gottfried Wilhelm Leibniz, Salomon Maimon, G. W. F. Hegel, Abraham Geiger, Nachman Krochmal, Moritz Steinschneider, Jacob Guttmann, Salomon Munk, Joseph Soloveitchik, Franz Rosenzweig, Leo Strauss, Emanuel Levinas, Steven Schwarzschild, aber auch spezifische Themen der Maimonides-Lektüre wie z. B. sein medizinisches und zoologisches Wirken, seine philosophische Stellung zu Schöpfungslehre und Halakha, die Verbreitung der Mishne tora in Italien. Der Band enthält Beiträge von Francesca Albertini, Gerhard Biller, Micha Brumlik, Verena Dohrn, Wolfram Drews, José Faur, Paul B. Fenton, Otfried Fraisse, Gideon Freudenthal, Görge K. Hasselhoff, Alfred L. Ivry, Lawrence Kaplan, Hannah Kasher, Menachem Kellner, Samuel S. Kottek, Andreas Lehnardt, Ze'ev Levy, Mauro Perani, Bernd Roling, Marcus Sh. Schroll, Dov Schwartz, Yossef Schwartz, Aharon Shear-Yashuv, Frank Surall, Elliot R. Wolfson, Michael Zank, Mauro Zonta und Irene E. Zwiep.
Am 13. Dezember 2004 gedenkt die jüdisch-christliche Wissenschaftswelt des 800. Todestages von Moses Maimonides. Die vorliegende Untersuchung widmet sich den Bildern, die mit der Verwendung des Juden Maimonides in der christlichen Literatur verbunden waren. Beruhten die ersten Anführungen in astronomischer, aber auch in bibelexegetischer Hinsicht nicht auf schriftlich vorliegenden Übersetzungen sondern auf mündlicher Kenntnis, so änderte sich das im Zuge der Pariser Talmudstreitigkeiten von 1242, in deren Folge das enzyklopädische Hauptwerk More nevukhim als Dux neutrorum in lateinischer Sprache vorgelegt wurde. Sofort wurden zentrale Lehren bei Albertus Magnus und später u.a. bei Thomas von Aquino und Meister Eckhart aufgegriffen. Nur zwei Jahrzehnte später wurde die maimonidische Lehre vom Messias Streitpunkt in der Disputation von Barcelona (1263), literarisch aufgegriffen von Raimundus Martini. Neben die Verwendungsweisen als astronomus, exegeticus judaicus und philosophus trat an der Wende zum 14. Jahrhundert schliesslich die Verwendung als medicus.