Paul Celans Übersetzungspoetik
Entwicklungslinien in seinen Übertragungen französischer Lyrik
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Die Annäherung an Paul Celans Übersetzungspoetik erfolgt in diesem Buch aus drei Blickrichtungen. Zunächst wird das übersetzerische Verfahren durch Theorien des lyrischen Ichs als ›Transfer der Aussagestruktur‹ definiert. Darauf aufbauend wird Celans übersetzerische Produktion in den Kontext seiner Poetik des Dialogs gestellt. Obwohl Celan keine eigene Übersetzungspoetik verfasste, lässt sich eine solche aus anderen poetologischen Schriften wie dem »Meridian« erschließen. Der größte Teil der Studie widmet sich den Übertragungen französischer Lyriker, von Benjamin Péret bis André du Bouchet. Neben den bekannten Übertragungen von Rimbauds »Bateau ivre« und Valérys »Jeune Parque« werden auch weniger beachtete Apollinaire- und Supervielle-Übersetzungen untersucht. An diesen Gruppen zeigt sich, wie sich Celans Übersetzungspoetik im Laufe der Jahre wandelte: Bis etwa 1960 werden zunehmend die gleichen Stilmittel wie in seinen eigenen Gedichten eingesetzt; in den sechziger Jahren emanzipieren sich die Übertragungen von der Poetik seiner Dichtung und werden wieder ›wörtlicher‹, dem Original ›getreuer‹. Diesen späten Wandel erläutert die Verfasserin als Konsequenz eines bisher unbeachteten Widerspruchs in Celans Poetik des Dialogs.
