In diesem Buch untersucht die Kunstkennerin Rose-Maria Gropp die Frauen, die das Schaffen von Picasso prägten. Sie beleuchtet deren Biografien und betrachtet sie als eigenständige Persönlichkeiten, um bisher unbeachtete Aspekte ihrer Rolle im "System Picasso" sichtbar zu machen.
Rose-Maria Gropp Knihy




Wie Frauen die schöpferischen Phasen des berühmten Malers beeinflusst haben Gebraucht, geliebt, gehasst: Picasso war besessen von Frauen. Er brauchte und benutze sie für sein Schaffen, ließ sich von ihnen inspirieren, war zweimal verheiratet und hatte unzählige Geliebte. Die Kunstkennerin Rose-Maria Gropp widmet sich in diesem Buch Gefährtinnen, Geliebten und Gemalten von Picasso. Sie erkundet ihre Biografien und macht sie im Spannungsfeld von Schöpfung und Dekonstruktion begreifbar. Sie betrachtet sie unabhängig von Picasso als eigenständige Menschen, zum Teil auch Künstlerinnen, und will noch nicht beachtete Facetten im Geflecht der Frauen sichtbar machen. »Um Picasso gab es ein regelrechtes Geflecht von Frauen, eng untereinander verwoben, in dessen Zentrum er zu nisten beliebte. So entstand ein Modell fortwährender Überschneidungen und unerklärter Ablösungen. Er brauchte die immer neue Frau, er wollte die immer jüngere Frau, die seine Potenz in jedem Sinne beglaubigte. Nennen wir diese Verflechtungen das ›System Picasso‹.«
Balthus (1908-2001) war 26 Jahre alt, als er 1934 in der Galerie Pierre in Paris seine erste Einzelausstellung hatte, die ihm den Ruf eines Außenseiters mit fragwürdigen Neigungen einbrachte. Unter den fünf ausgestellten Bildern befanden sich Werke wie La Rue, La Toilette de Cathy, La Fenêtre und das Jungmädchen-Akt Alice sowie das provokante Gemälde La Leçon de Guitare, dessen aggressive Sinnlichkeit und explizite Erotik auch Jahre später Skandale auslösten. Die moralisch weniger empfindlichen Surrealisten, allen voran André Breton, betrachteten den jungen Balthus als zu individualistisch und seine Malerei als zu „altmeisterlich“ und gegenständlich. Rückblickend zeigt sich, dass diese erste Ausstellung nicht nur repräsentativ für Balthus' gesamtes Werk war, sondern auch die Wahrnehmung seiner Person und Kunst in der Öffentlichkeit prägte, der er sich zeitlebens bewusst widersetzte. Der sorgfältig edierte Band präsentiert die Bilder der 1934er Ausstellung in farbigen Reproduktionen. Den begleitenden Text verfasste Rose-Maria Gropp, Leiterin des Ressorts „Kunstmarkt“ der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und eine der wenigen, denen der greise Balthus 1999 noch ein Interview gewährte.