Knihobot

Stefanie Gödeke

    Gedächtnisliteratur im 19. und 20. Jahrhundert
    Die unzählige Alte
    Fremde Wesen
    • Fremde Wesen

      Familiensaga

      5,0(1)Ohodnotit

      Auf der Suche nach ihren familiären Wurzeln erforscht Caroline das Leben der Frauen ihrer Herkunftsfamilie. Dabei entsteht ein fesselndes Panorama, das gesamte 20. Jahrhundert überspannend. In Ostpreußen verliebt sich vor 1933 die großbürgerliche Kaufmannstochter Luise in den ärmeren, von sozialem Mitgefühl geprägten und die NS-Mitgliedschaft verweigernden Förster Kalweit. Ihre Schwester Ottilie entflammt für die ungewöhnliche Jüdin Laura Seroka und macht mit ihr erste erotische Erfahrungen. Ein junger Mitarbeiter wird aus Rache an der Familie von den Nazis erschossen. Der junge Familien-Patriarch Erich Kalweit verschweigt für das Familien-Überleben die jüdisch-christliche Herkunft einzelner Familienmitglieder. In der scheinbaren Idylle sowohl in Ostpreußen als auch später im Westen kommen Schuld und gleichzeitiger mitmenschlicher Einsatz nur schleppend ans Licht. Sie tauchen bei den Töchtern Marthe und Anne als tragisches Element dunkler Lebensgeheimnisse wieder auf. Schaffen es die Nachgeborenen, die familiären Verflechtungen aufzulösen, ein neues Leben zu beginnen?

      Fremde Wesen
    • Über den Zeitraum eines Jahres läuft eine Frankfurter Studentin zwischen dem Philosophikum der Universität und der Pflegebedürftigkeit einer über 90-jährigen Frau aus prekären Frankfurter Verhältnissen hin- und her: Umgeben von brisanten Vorfällen, Armut, Obdachlosigkeit, Hunger nach Erotik und Lebensfreude, Schizophrenie, Alkoholismus, die die große Welt der Philosophie scheinbar nicht berühren, aber im Staub des Althergebrachten sinnlich erscheinen. Hier wird das Leben der ebenso schönen wie garstigen Johanna Maria Born und das Schicksal ihrer weiblichen Vorfahren aus dem Spessart belichtet. Erzählt und reflektiert wird das Geschehen aus der Perspektive der studentischen Hilfskraft Maren Gottschalk. Ihr Leben ist vom Flugzeugabsturz ihrer Eltern geprägt und von einem Kind, zugehörig ihrer wachsenden erotischen Liebe zum Bibliothekar des Instituts, Frank Jakobi, das seine Mutter schon bei seiner Geburt verloren hat. Über die Philosophie kommt der Universitätsalltag mit dem Gegensatz von Ethik und Ökonomie samt Gentechnik und Reproduktionsmedizin ins Spiel. Und die erotische Liebesgeschichte stellt die Frage, ob ein Ausweg aus der Sinnsuche des Menschen ohne Liebe möglich ist.

      Die unzählige Alte
    • Die Schrift argumentiert, dass die Rezeption der deutsch-jüdischen Literaturgeschichte außerhalb kulturwissenschaftlicher Kreise nahezu nicht existent ist. Sie zielt darauf ab, das Verständnis für eine Kulturgemeinschaft zu fördern, die in Europa lange Zeit keinen anerkannten Rechtsstatus hatte und deren Existenz im deutschen Bildungssystem oft ignoriert wird. Der Status dieser Minorität, die im 19. und 20. Jahrhundert zeitweise kulturell und ökonomisch gleichberechtigt war, beeinflusst auch die schulische Kanonbildung und Lektüre. Eine zentrale These ist, dass die Anerkennung einer Religionsgemeinschaft untrennbar mit der Betrachtung des deutsch-jüdischen Literaturkomplexes verbunden ist. Die Arbeit bietet Rezeptionsforschung für die Sekundarstufen I und II und zeigt die vielschichtige Problematik auf: Die Themen der jüdischen Aufklärung, Gedächtnisliteratur, Shoah- und Holocaustliteratur sowie Exil- und Remigrationsliteratur wurden überwiegend von jüdischen Autoren behandelt, die ihr Leben und die Fragilität der deutsch-jüdischen Kultur reflektierten. Oft wird jedoch nur die Zeit der Diktatur 1933-1945 berücksichtigt. Ein Literaturkanon im Schulunterricht und in der Germanistik sollte die „Jüdische Literatur in deutscher Sprache“ als bedeutendes kulturelles Erbe ebenso ernst nehmen wie den Holocaust.

      Gedächtnisliteratur im 19. und 20. Jahrhundert