Knihobot

Werner Dütsch

    Im Banne der roten Hexe
    WDR
    • Kindheit, Jugend, Kino. Fünfziger Jahre. Die Reise beginnt mit kinderfreundlichen B-Filmen, die bald verschwinden, und endet mit der Nouvelle Vague. Filme, die der Krieg nicht nach Deutschland ließ, stehen im Kontrast zur üppigen Filmproduktion in den USA und Europa. Ein Universum, das sich rasant ausdehnte: Filmgenres als Sternbilder, Hollywoodkino als Milchstraße, während deutsche Filme oft als unattraktiv wahrgenommen wurden. Diese Kinobegeisterung war geprägt von heimlichen Besuchen und heftiger Kritik von Eltern, Schule und Kirche. 1956 besuchten 817,6 Millionen Menschen in den alten Bundesländern Kinos. Die Überwältigung wich dem Vergnügen, die reiche Kinowelt als üppig geschmücktes Schaufenster zu entdecken. Filmkritik wurde zur Leidenschaft, und ich tauchte ein in das Starsystem und die Unterschiede der Studios. Erste Regisseurnamen wie Hitchcock und Chaplin prägten mein Bild, während die Filme einen Ausblick auf ein Leben jenseits der engen Gegenwart boten. Sie inspirierten Mode, Getränke und Lektüre. Die Zensur kämpfte gegen Erotik, die in den Filmen omnipräsent war, was die Neugier nur steigerte. Ein Tarzan-Film wurde zur größten erotischen Verzauberung. Aus dem heimlichen Kinogänger wurde ein Filmclubmitglied und Leser von Filmkritiken. Untertitelte Filme galten als Ausweis für Filmkunst, doch Adornos Kritik an der Kulturindustrie störte. Meine erste Freundin mochte Bardot-Filme nicht und las Simone de Beauvoir. Ei

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