Drei literarische Zeugnisse
1933-1945
1933-1945
Handlungsort und Akteure: Luchsingen im Glarnerland, wo die Grosseltern Joseph und Cleophea in bescheidenen Verhältnissen leben und Heinrich, der Vater der Schriftstellerin, aufwächst, der Metzger werden soll, aber dank der Fürsprache seiner Mutter studieren darf. Und Genf, wo er eine Zahnarztpraxis übernimmt und eine Tochter aus Vornehmen Kreisen heiratet. Er versucht sich zu integrieren, nennt sich nun Henry und scheitert dennoch an der aus der Erinnerung verbannten Herkunft.
"Ich bin kein Verbrecher!", schrieb der junge Deutsche Herbert 1946 an Yvette Z’Graggen. Sie hatte ihn kurz vor Kriegsausbruch in Genf kennengelernt, eine enge Brieffreundschaft verband sie seither. Doch nach 1950 wendet sie sich ab von Deutschland. Erst drei Jahrzehnte später wagt sie eine behutsame Wiederentdeckung, den Versuch einer Versöhnung: Mit dem Besuch der Gedenkstätten des deutschen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus in Berlin verändert sich allmählich Yvette Z’Graggens Bild von den Deutschen. Unerbittlich setzt sie sich mit der Vergangenheit und auch den Rissen in ihrer eigenen Lebensgeschichte auseinander.
September 2009: Inspiriert vom medialen Gedenken an den siebzigsten Jahrestag des Kriegsbeginns, fragt sich Yvette Z'Graggen, wie ihr Leben verlaufen wäre, hätte Yvie, ihr Alter Ego, damals im Sommer 1938 den jungen Deutschen nicht abgewiesen. Aus der Erinnerung an eine kurze Romanze, die sie mit achtzehn erlebte, entwickelt die Autorin eine Geschichte, deren Protagonistin zweifellos die stärkste und freieste ihrer Figuren ist, da sie sich der bürgerlichen Moral ihres Umfelds widersetzt. In einem zweiten Teil verabschiedet sich Yvette Z'Graggen von den Heldinnen ihrer Bü "Sie widerspiegeln jede auf ihre Art die Entwicklung der Frauen über mehr als ein halbes Jahrhundert hinweg. Sie haben versucht, die Unwissenheit, die Verlogenheit, die Vorurteile zu bekämpfen, die in ihrer Kindheit noch herrschten. Sie haben auch begriffen, dass die innere Freiheit wesentlich ist, und sie haben sich gegen alles zur Wehr gesetzt, was sie gefangen hielt." Für dieses Buch wurde Yvette Z'Graggen 2012 postum der Prix Edouard Rod verliehen.
Juin 1994. Au centre de Berlin, près du Kurfürstendamm et de l'église du Souvenir, un square tranquille, presque provincial. Assise sur un des bancs, Marie, vingt-quatre ans, observe un vieil homme qui jette du pain aux moineaux. Elle est venue de Genève, où elle est née, pour le retrouver, le rencontrer pour la première fois. Maintenant qu'elle touche au but, elle hésite, manque de courage. Tandis que le face-à-face se prolonge, des voix se croisent dans la tête de Marie : elles lui racontent une histoire dramatique qu'elle n'a pas vécue, celle de sa grand-mère allemande, Beate, celle d'Eva, sa mère, devenue Suisse par son mariage, mais qui n'a jamais pu se libérer du passé. Ces voix lui parlent aussi de son grand-père, ce rescapé de la campagne de Russie qu'Eva a rejeté avec violence : Matthias Berg, le vieil homme aux moineaux