Mein Weg
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Die Erzählung beleuchtet die typischen Strukturen von Märchen, in denen der Held nach zahlreichen Abenteuern seine Prinzessin gewinnt. Oft handelt es sich um Charaktere aus einfachen Verhältnissen, wie Söhne armer Bauern oder Handwerker, die für das Publikum nachvollziehbar sind. Die Geschichte endet häufig mit der Hochzeit, während das Leben nach der Eheschließung selten thematisiert wird, was Raum für Spekulationen und eigene Interpretationen lässt.
Das Buch thematisiert die Sprache als Spielzeug des Menschen, das sowohl alleine als auch in Gemeinschaft genutzt wird. Der Autor stützt seine Argumentation auf eine Vielzahl von Gesellschaftsspielen, Gedichten, Witzen und Zitaten bekannter Persönlichkeiten. Es wird auf die Bedeutung von Anfangs- und Endbuchstaben eingegangen.
Ein Roman für Kinder
Zum Unterschied von den anderen Ostblockstaaten genossen die nationalen Minderheiten in Rumänien beachtliche Rechte: Unterricht in der Muttersprache, Zeitungen, Bücher, Theater in der Muttersprache. Das gilt auch für die deutsche Minderheit. Im Dezember 1989 als, das kommunistische Regime gestürzt wurde, lebten in Rumänien noch 200000 Deutsche. Schauplatz der vorliegenden Erzählung ist die kleine Stadt Lugosch im Banater Hügelland im Westen Rumäniens. Die Erzählung handelt von Erlebnissen der Elfjährigen Paula Stein und ihres zehnjährigen Bruders Kai im Jahr 1983.
Hintergründe der Zaubermärchen von den geraubten Königstöchtern
Der Brauch war so alt, dass er Eingang in die griechische Mythologie gefunden hat, und zwar in Form der Geschichte vom Mädchen Kore, das vom Gott Hades in die Unterwelt verschleppt wird. Tatsächlich kletterten die eingeschulten Knaben und Mädchen in einen brunnenartigen Schacht und befanden sich dann angeblich in der Unterwelt. Für ihre Verwandten galten sie als gestorben. In der Buschschule wurden sie mit den Pflichten und Rechten eines Stammesmitglieds vertraut gemacht und rituell in Erwachsene ver-wandelt. Zugleich damit war der Brauch so zäh, dass er in Mitteleuropa bis ins frühe Mittelalter von Generation zu Generation weitergereicht wurde, trotz der unzähligen Wanderun-gen, Kriege, Seuchen und Hungersnöte. Erst nach der Verbreitung des Christentums haben die Menschen auf ihn verzichtet. In Rumänien und in der Ukraine überlebte er in Form der Mädchen-Spinnstube bis ins 20. Jahrhundert. Nach dem Verschwinden des Brauchs aus der sozialen Wirklichkeit begann man von ihm zu erzählen - in der Späten Bronzezeit entstanden die Urformen unserer Zaubermär-chen, im Mittelalter die Sagen von den hilfreichen Zwergen und Saligen Fräulein. In der europäischen Folklore sind die Zaubermärchen von den geraubten Königstöchtern au-ßerordentlich gut vertreten. Deshalb wählte der Autor sie als Ausgangsbasis bei dem Versuch, den Brauch zu rekonstruieren.
Während wir über ein Ding sprechen, dürfen wir seine Eigenschaften nicht unvermittelt verändern. So will es der erste Grundsatz der Logik - der Satz von der Identität. Diese Forderung leuchtet auch kleinen Kindern ein. Deshalb gefällt ihnen das uralte Scherzgedicht "Ei der tausend!" so gut. Ich saß auf einem Birnbaum wollt' Gelbe Rüben graben, da kam derselbe Bauersmann, dem diese Zwiebeln waren. "Ach, ach, du Schelm, du Hühnerdieb! Was machst du in den Nüssen!" So hatt' ich all mein Lebetag kein bess're Pflaumen 'gessen.
Das Körnchen Wahrheit in Märchen und Sagen
Vorgeschichtliche Bräuche im Spiegel der Folklore
Zaubermärchen sind mehr als Erfindungen - es sind weit verbreitete Überlieferungen, deren Inhalte alte vergessene Bräuche beschreiben. Diese Bräuche stammen zum Teil aus vorgeschichtlicher Zeit. können aber auch neuer sein. Der Autor erklärt, wie die gemeinsamen Motive der Zaubermärchen in die Folklore übergegangen sind und wie sie gedeutet werden können. So entstehen Bilder der damaligen Lebensweise in Familien, Gruppen, Stämmen und Siedlungen. Auch die Veränderung mancher Motive durch die lange Zeit der mündlichen Überlieferung wird erklärt und diskutiert. Viele Motive können mit konkreten Bräuchen und Ereignissen erklärt werden (zum Beispiel Jugendweihe oder Heirat). Manche werden erst duch Vergleiche sehr vieler unterschiedlicher Märchen klarer.
Halbstarke im Dienste der Dorfgemeinschaft
In ganz Mitteleuropa (nach der aktuellen Landkarte acht Länder und Südtirol) erzählte man einst Sagen von hilfreichen Zwergen des Typus Heinzelmännchen, männlichen und weiblichen. Diese Sagen weisen gemeinsame Motive Die Zwerge werden von den Menschen verpflegt. - Sie verrichten Arbeiten, die weder Kraft noch Übung voraussetzen. - Man kann sie zur Hilfeleistung aufbieten - Sie sind konventionell unsichtbar, was entweder durch Schwärzung oder durch eine besondere Kopfbedeckung signalisiert wird. - Sie absolvieren einzeln ein soziales Praktikum. - Man entlässt sie mit einem Anzug von roter Farbe, und das gilt für die Sennengehilfen in Tirol genauso wie für die Schiffsjungen von der Ostsee, die als Klabautermänner bekannt sind. Da es praktisch unmöglich ist, dass die Erzähler sich abgesprochen haben, müssen sich die Sagen auf einen ehemals verbreiteten Brauch beziehen. Jener Brauch ist im frühen Mittelalter aus der sozialen Wirklichkeit verschwunden. Nachdem die Erinnerung an ihn verblasst war, haben zahlreiche Entstellungen sein Bild verdunkelt und die Forscher verwirrt. Der Verfasser rekonstruiert den Brauch, wobei er sich auf die Jugendweihe der Naturvölker, auf Zaubermärchen und auf die Beschreibung der rumänischen Mädchen-Spinnstube sowie der ukrainischen Mädchen-Spinnstube stützt.