Maurice Blanchots Rolle innerhalb der rechtsextremen Presse der 30er-Jahre ist in Frankreich spätestens seit seinem Tod 2003 Gegenstand zahlreicher Auseinandersetzungen. 2017 wurden seine Beiträge erstmals in einem Band versammelt. Bis dahin waren sie, nicht zuletzt durch sein eigenes Zutun, in den Archiven verblieben. Michel Surya unternimmt den Versuch, aus Blanchots Schweigen, seinen Aussparungen und Verschleierungen, Schlüsse zu ziehen für unser Denken und für unser Denken über Blanchot. In seinem hellsichtigen Essay folgt Surya der Frage, wie derjenige, der der Sprache mit dem höchsten Anspruch und der größten Strenge begegnete, dies im Umgang mit seinem eigenen Schreiben missen lassen konnte.
Michel Surya Knihy


In Die Sackgasse schildert Michel Surya den Gedankenstrom eines Mannes, der dabei ist, mit einer Frau zu vögeln. Ohne Punkt und Komma, ohne Absatz rast dieses poetische Stoßgebet zur fleischlichen Maßlosigkeit auf den Grundsatz des Todes zu. Die Sprache wird zum Medium einer Erotik der Verdichtung und des Zusammenbruchs. Die Sackgasse, ein Gedankenroman, ist eine Litanei entsetzlich unerfüllter Lebenskraft. Und zugleich eine Vanitas zur Zelebrierung einer reinen Zerebralität. Surya geht es darum, die Körper zu zerebralisieren, und nicht darum, das Denken zu pornografisieren. Und dennoch ist Die Sackgasse auch eine materialistische Mystik: Sie will das Denken obszönisieren, das Obszöne denken.