Kunstwerke, die historische oder politische Themen behandeln, haben begrenzte Möglichkeiten, gesellschaftliche Verhältnisse zu beeinflussen oder Konflikte zu verhindern. Dennoch dokumentiert und interpretiert Kunst geschichtliche Ereignisse auf vielfältige Weise. In Zeiten der Diktatur wurden Werke als „entartet“ gebrandmarkt und ihre Schöpfer verfolgt, was die Bedeutung der Kunst unterstreicht. Die künstlerische Auseinandersetzung mit Geschichte bietet einen emotionaleren Zugang als die traditionelle Geschichtsschreibung und bereichert unsere Erfahrung durch ästhetische Elemente. Klaus Kösters hat in diesem Band Bilder und Skulpturen bedeutender deutscher Künstler des 19. und 20. Jahrhunderts versammelt, die als Schlüsselbilder verschiedene Epochen und Aspekte der deutschen Geschichte repräsentieren. Eine detaillierte Bildanalyse fördert das Verständnis der oft verborgenen Inhalte und Zeitbezüge. Diese Analyse bezieht sich sowohl auf den historischen Kontext als auch auf die Absichten der Künstler, die universelle Themen ansprechen, die bis heute relevant sind. Ein ergänzender Teil präsentiert vergleichbare Bilder, Texte und Dokumente, die den Kontext vertiefen. Zu den vertretenen Künstlern gehören Ernst Ludwig Kirchner, Otto Dix, Käthe Kollwitz, Anselm Kiefer und viele andere.
Klaus Kösters Knihy






Vom Expressionismus zur Neuen Sachlichkeit - Wilhelm Morgner
und die Soester Kunstavantgarde (1918-1934)
- 179 stránek
- 7 hodin čtení
Diese Ausstellung geht dem Phänomen Soest als Kunststadt nach, ihrer bemerkenswerten Ausstellungstätigkeit in der Zeit von 1918 bis 1934. Sie stellt neben Wilhelm Morgner die jeweiligen Künstlerpersönlichkeiten vor. Ihre Verbindungen zu Soest und der Moderne in Deutschland, den Literaten und Galeristen präsentiert die reiche Schau. Die Ausstellung hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Blick erneut auf Soest und ihre Bedeutung als Stadt der Kunst zu lenken: Otto Modersohn, Christian Rohlfs, Emil Nolde, Walter Schöttler, Franz Nölken, Wilhelm Morgner, Arnold Topp, Eberhard Viegener, Wilhelm Wulff, Fritz Viegener, Hermann Kätelhön, Josef Albert Benkert, Johannes Molzahn. 00Exhibition: Museum Wilhelm Morgner mit Raum Schroth, Soest, Germany (05.09. - 28.11.2021)
Wilhelm Morgner (1891–1917) gehört zu den wenigen Künstlern der europäischen Avantgarde, die schon vor 1914 einen ganz eigenständigen Weg in die Abstraktion fanden. Ihm blieben allerdings nur wenige Jahre für sein künstlerisches Schaffen, da er 1917 im Ersten Weltkrieg fiel. Anlass dieser Publikation ist der 100. Todestag Morgners 2017. Ausgangspunkt seines künstlerischen Weges war die expressionistische Vorstellung vom Künstler als Ausnahmemenschen, der sich von der Tradition befreit und aus sich selbst heraus eine neue Kunst schafft. Später sollte Morgner sich theosophisch-anthroposophischen Vorstellungen nähern, die ihn zur abstrakten Kunst führten – wie Wassily Kandinsky, Franz Marc, František Kupka und Piet Mondrian, die im Buch mit vergleichbaren Arbeiten vorgestellt werden. So fügen sich Morgners Bilder in eine europäische Kunstströmung ein, die vor 1914 ganz entscheidend die Entwicklung zur abstrakten Kunst einleitete.
Anpassung - Überleben - Widerstand
- 272 stránek
- 10 hodin čtení
Katalog und Ausstellung geben erstmals einen Überblick über das Gesamtwerk Wilhelm Wulffs, der als Wegbegleiter von Wilhelm Morgner (1891-1917) und Eberhard Viegener (1890-1967) gilt. Sie versuchen, diesem vielseitigen Künstler einen angemessenen Platz in der Kunstgeschichte Westfalens zu schaffen. Es wird dabei ein Bogen von seinen frühen expressionistischen und abstrakten Arbeiten bis hin zu seinen späten traditioneller gestalteten Porträts und Ehrenmälern für die Bergleute des Ruhrgebiets gespannt: Die Ausstellung zeigt neben Selbstporträts frühe Zeichnungen und Porträts Wulffs. Ferner werden expressionistische Drucke ebenso gezeigt wie abstrakte Aquarelle bzw. Zeichnungen, Aktzeichnungen und –Figuren. Frühe konstruktivistische Skulpturen und Reliefs der 20er Jahre sind ebenso Teil der Ausstellung wie Porträtköpfe aus Holz und Bronze. Schließlich sind auch Skulpturen von Berg- und Stahlarbeitern sowie Reliefs zu dem Bergbauthema zu finden. Die Ausstellung wird durch späte Entwürfe für Freiplastiken abgerundet.
100 Meisterwerke westfälischer Kunst
- 224 stránek
- 8 hodin čtení
Peter August Böckstiegel, die Bauern und die Kunst
- 192 stránek
- 7 hodin čtení
Peter August Böckstiegel (1889–1951) zählt zu den herausragenden Künstlern des Spätexpressionismus. Zunächst beeinflusst von van Gogh und der modernen französischen Kunst, entwickelte er bald einen eigenen Stil mit kraftvollen, leuchtenden Farben, die er intensiv auf die Malgründe auftrug. Seine Werke thematisieren die kleinbäuerliche Welt seiner Eltern und deren Hof in Ostwestfalen. In seinen Ölbildern, Zeichnungen und Aquarellen fängt er einfühlsam die von harter Arbeit geprägte Realität dieser Welt ein, zeigt die Menschen bei der Feldarbeit oder in ruhigen Momenten des Austauschs. Besonders eindrucksvoll sind seine Aquarelle, die mit sicherer Kontur und ausdrucksstarken Farben die von Entbehrung gezeichneten Gesichter der Menschen darstellen – Bilder, die aus reinen und intensiven Farbbahnen bestehen und seine ungestüme Arbeitsweise widerspiegeln. Böckstiegels Werke sind mehr als bloße Darstellungen von Bauern; sie sind authentisch, ehrlich und künstlerisch kompromisslos, da er selbst in einem bäuerlichen Umfeld aufwuchs. Er hat einen bedeutenden Beitrag zur bildnerischen Darstellung bäuerlicher Themen geleistet und steht in einer kunsthistorischen Tradition, die durch ausgewählte Werke anderer Künstler verdeutlicht wird.
Mythos Arminius
- 408 stránek
- 15 hodin čtení
Im Jahr 9 n. Chr. erlitt die römische Armee eine vernichtende Niederlage gegen militärisch unterlegene Germanen, was zur Rückziehung des römischen Imperiums hinter die Rheinlinie führte. Dieses Ereignis geriet im Mittelalter in Vergessenheit, bis humanistische Gelehrte 1500 Jahre später die römischen Berichte, insbesondere von Tacitus, wiederentdeckten. Die Varusschlacht und „Hermann der Cherusker“ wurden zu einem Mythos, den deutsche Patrioten frühzeitig für die Konstruktion einer glorreichen Vergangenheit instrumentalisierten. Arminius wurde zu Hermann, während die Schlacht und ihre Protagonisten als mythische Vorbilder für politische Auseinandersetzungen dienten. Im 16. Jahrhundert richtete sich der Widerstand gegen die römische Kirche, im 17. Jahrhundert zunehmend gegen das mächtige Frankreich. In den Befreiungskriegen 1812-15 wurde Hermann zum ideellen Führer im Kampf gegen Napoleon und später zum Gründungsvater der deutschen Nation. Nach 1918 wurde er als Waffe gegen die demokratische Republik missbraucht, was sich im Dritten Reich fortsetzte. Gleichzeitig fand Arminius auch internationale Beachtung, insbesondere im 17. Jahrhundert. Zahlreiche Kunstwerke feierten ihn als nationalen Symbol. Bis 1945 wurde er als Nationalheld entthront. Im Jubiläumsjahr 2009 wird an die Varusschlacht erinnert, was Anlass gibt, über die Rolle nationaler Mythen nachzudenken. Das Buch bietet eine Fülle von Quellen und Bildern, die das Bild de
Tisa von der Schulenburg (1903-2001), Tochter eines preußischen Generals, erhielt eine traditionelle Erziehung an einer kaiserlich-preußischen Eliteschule. Nach dem Krieg, ermutigt von Max Liebermann, strebte sie eine Künstlerkarriere an und besuchte die Berliner Kunstakademie. Nach ihrer Heirat bewegte sie sich im intellektuellen deutsch-jüdischen Milieu um den Bankier Hugo Simon. Nach der Machtergreifung emigrierte sie mit ihrem Mann nach England, wo sie 1936/37 die englischen Bergarbeiter unterstützte. 1939 kehrte sie nach Deutschland zurück, da sie für eine Nazi gehalten wurde. Nach einer zweiten Ehe „überwinterte“ sie im Krieg auf einem Mecklenburger Landgut und kam über ihren Bruder mit dem deutschen Widerstand in Kontakt. Nach dem Krieg begann sie als Journalistin und fand erneut Zugang zum Bergarbeitermilieu. Sie konvertierte zum katholischen Glauben und trat 1950 in ein Kloster ein, wo sie bis zu ihrem Tod lebte. Während ihrer Lebenszeit schuf sie zahlreiche Zeichnungen und Plastiken, die Leid und Ungerechtigkeit anprangerten. Ihre Werke sind geprägt von einer tiefen Humanität und solidarisieren sich mit den Opfern von Kriegen und Verfolgungen. Das Buch schildert ihren Lebensweg, der die Geschichte des 20. Jahrhunderts widerspiegelt, und zeigt ihre kompromisslose Haltung gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung.