In "Devant le miroir I Vor dem Spiegel" erkundet der junge Dichter Sören Heim in Paris die Themen Liebe und Kunst. Der Lyrikband, unterstützt von der Übersetzerin Lucie Ladurée und der Grafikerin Jutta Nelißen, vereint deutsche und französische Gedichte sowie feinsinnige Illustrationen. Ein kollektives Kunstwerk, das bei mehrfacher Lektüre neue Entdeckungen bereithält.
Sören Heim Knihy






Stimmen im Ödland
Elegien
„Stimmen im Ödland – Elegien“ heißt der neue Lyrikband das Binger Autors Sören Heim. Der Band versammelt zwölf längere Gedichte und 12 expressive schwarz-weiß Illustrationen, die thematisch zu den Gedichten ausgewählt sind. Mit dem Gedanken an diese Arbeit, verrät Heim, habe er sich schon seit gut zehn Jahren getragen. „Eine Sammlung längerer Texte, thematisch lose aufeinander bezogen, die gewissermaßen die besonderen Höhepunkte meiner Arbeit präsentieren sollen.“ Der älteste Text ist dann auch etwa 10 Jahre alt, viele weitere sind besonders in den vergangenen drei Jahren der Corona-Pandemie entstanden. Elegien, das klingt natürlich an die Elegien Goethes und Rilkes an, und die Verortung in dieser Tradition, so Heim, sei durchaus gewollt. Gleichzeitig solle auch die Bedeutung „Klage“ stark gemacht werden. Denn im weitesten Sinne handelt es sich bei den Texten um lyrische Klagen, persönlich wie gesellschaftlich. Um unwiderbringlich Vergangenes, um einen Sinn für das Schöne vielleicht, aber auch um – die Zukunft. „Ernstgemeinte Kunst“, sagt Heim, „will nicht nur für den Augenblick unterhalten. Genauso, wie sie aus der Vergangenheit schöpft, zielt sie auf die Zukunft. Auf Menschen, die auch in 50, in 100 Jahren und mehr noch Zeit und Muße haben, zu lesen. Je fragwürdiger solch eine Zukunft wird, desto fragwürdiger wird auch die Kunst.“ Und auch wenn er wenig davon halte, mit Kunst zu belehren, so sei den Elegien dieses Bewusstsein doch eingeschrieben. Jedem Gedicht ist eine Illustration beigestellt, die der Autor als „abstrakte Fotografien“ bezeichnet. „Es handelt sich um bearbeitete Nahaufnahmen von Stücken einer Mauer. Dort haben Jahre des wachsen von Weins, des herunter Reißens dieser Ranken, des wieder Wachsens, des darüber Putzens und so weiter, gewissermaßen sowohl „natürliche“ als auch „historische“ Artefakte menschlicher Arbeit eingegraben. Was könnte passender sein neben Texten, die sich letztlich auch um nichts anderes drehen als um dieses Verhältnis von Mensch, Gesellschaft und Natur?”, berichtet Heim. Auf Ausstellungen ab Mai in der Binger Bücherei³ und im Herbst im Horrweiler Weindorf-Museum werden diese Fotografien neben anderen Fotos des Autors zu sehen sein. „Stimmen im Ödland – Elegien“ erscheint bei Edition Maya. Für Cover und Layout zeichnet sich Jutta Nelißen verantwortlich. Das Buch ist regulär im Handel erhältlich und kann auch direkt signiert beim Autor erworben werden: heim. soeren@gmx. de
Mit dem Truck in Richtung der untergehenden Sonne. Zu Fuß durch die finsteren Schluchten der größten LKW- Raststätte Europas. Verlorene diskutieren in einer von Bananenstauden unzureichend versteckten türkischen Kneipe. Ein Schatten balanciert auf Gewächshäusern und macht den letzten entscheidenden Schritt – in die Wolken. Das neue Buch „Seiltänzer“ ist der Nachfolger von Sören Heims „Kleinstadtminiaturen“. Heim erzählt kurze, dichte Geschichten aus ganz Europa, beschwört die Freiheit von Autobahn und Landstraße, bringt Stimmen aus schummrigen Seitengassen zum klingen, verrührt Schweiß, Tabak, Alkohol und Benzin. „Es war Zeit für dieses Buch“, erklärt Heim. „Die Zeit seit den „Kleinstadtminiaturen“ ist literarisch gut für mich gelaufen, in diesem Jahr zuletzt mit drei Finals bei größeren Literaturwettbewerben und Veröffentlichungen unter anderem in renommierten Zeitschriften wie „Das Gedicht“. Aber immer wieder wurde ich gefragt, wann denn ein Nachfolger der Miniaturen herauskommt.“ Dass diesmal Texte aus ganz Europa versammelt sind, habe seine Gründe: „In meinen ersten Studentenjahren bin ich gern getrampt, und wenn ich heute über diese Reisen nachdenke, frage ich mich, wie lange solch relativ unbeschwerte Touren angesichts der rasanten Renationalisierung Europas noch möglich sein werden. Natürlich war Trampen nie ganz ungefährlich. In einem Zug nach Barcelona hatte ich zum Beispiel einmal plötzlich das Messer eines Betrunkenen am Hals. Und nur dank der hypnotischen Stimme meines tiefenentspannten Reisegefährten gelang es, uns irgendwie wieder heil aus dieser Situation herauszureden. Aber ob es in zehn Jahren überhaupt noch möglich sein wird, sich einfach in ein fremdes Auto zu setzen und in der hohen Tatra wieder auszusteigen?“ Unterwegs, erzählt der Autor weiter, habe er immer gern schmale Taschenbücher mit kurzen Erzählungen dabei gehabt, die sich wirklich überall lesen lassen. Deshalb sei „Seiltänzer“ in genau so einem Format erschienen.
kathaStrophen
Experimente in Rhythmus und Melodie - Gedichte
Sören Heim knüpft auf der Suche nach einem der modernen Welt gemäßen Schreiben an die Aneignung des französischen Ästhetizismus im Deutschen durch Rilke und George ebenso an wie an die Klangschöpfungen in Freien Versen der englischen und französischen Moderne. In mehreren „Reihen“ werden in diesem Band, so der Autor, gebundene Formen in immer freiere Experimente überführt, wobei Sprachmelodie und das Spiel mit Anklängen und Dissonanzen den sowieso überbewerteten Rhythmus der Schulbuchgedichtsanalysen zurückdrängen. Das Experiment in seinem klassischen Sinn soll hier als Versuch begriffen werden: als Versuch, Stoffe zu formen, die uns mindestens ebenso sehr finden wie wir den Stoff. Sören Heim ist freier Journalist, Übersetzer und Schriftsteller. Heim ist unter anderem Träger des kosovarischen Preises für moderne Dichtung Pena e Anton Pashkut (Stift des Anton Pashku), des Sonderpreises Favorit von Daniel Glattauer der art. experience 2014, und des Kunstförderpreises der Stadt Bingen 2015.
In der Kleinstadt verschmelzen dörfliche Enge und städtische Weite. Oder dörfliche Geborgenheit und die Zwänge der großen Welt? Oder verschmelzen dörfliche Zwänge und mondäne Versprechungen? Vielleicht etwas von allem und mehr. „Kleinstadtminiaturen - Ein Roman in 22 Bildern“ untersucht die Kleinstadt in poetischen und zeichnerischen Bildern als Mikrokosmos, in dem vielleicht eher deutlich wird als anderswo, was Menschen sich in ihrem alltäglichen Leben An- und Gutes tun, sei es bewusst oder ohne vom Leben des Anderen auch nur zu wissen. Vorsicht, Leser! Die Kleinstadt oder die Kleinstädte dieses Buches sind ideelle Räume, keine realen. Sie wurden frei erfunden, zur Sicherheit noch einmal verfremdet und schließlich komplett gegen den Strich gebürstet. Wer partout meint sich darin wieder finden zu müssen wird wegen literarischer Anmaßung mindestens ausgelacht. Allen anderen fröhliches erkunden!