Die alten Drachen
Gedichte
Gedichte
Die Anfänge des Journalismus werden meist auf das 18. Jahrhundert datiert - doch bereits 200 Jahre zuvor profilierten sich die Vorläufer der uns heute bekannten Presseorgane. Vor dem Hintergrund der turbulenten Ereignisse der Englischen Revolution Mitte des 17. Jahrhunderts erlebte der Journalismus ein explosives, wenn auch kurzlebiges Wachstum. Die ersten Journalisten betraten die Szene, angeführt von der schillernden Figur des Marchamont Nedham, ein Mann mit zahlreichen Talenten - ein rassiger Schreiber, gebildeter Humanist, republikanischer Theoretiker und obendrein ein innovativer Mediziner. Gleichzeitig war er ein notorischer Wendehals, der sich nicht scheute, seine geniale Feder ganz gegensätzlichen Sachen zur Verfügung zu stellen. Immer stand er im Zentrum der politischen Ereignisse, als Propagandist des Parlaments, als Kämpfer für den todgeweihten König, als Sprecher von Cromwell und schließlich als Speerspitze für Karl II. Mit der englischen Sprache stand ihm ein Werkzeug zur Verfügung, das in Europa in Flexibilität und Subtilität seinesgleichen suchte. Sein Einfluss als politischer Theoretiker reichte noch bis in die Französische Revolution. Eine modern anmutende Persönlichkeit, die nicht nur auf die Geschichte des Journalismus ein Schlaglicht wirft, sondern auch auf die Ereignisse einer Revolution, die nicht zuletzt grundlegende Folgen für die Entwicklung der westeuropäischen und amerikanischen Verfassungen hatte.
Die Gedichte von Jürgen Diethe zeichnen eine Welt, die wir auf den ersten Blick nur zu gut zu kennen glauben. Doch im Irrgarten des Lebens, durch den uns der Autor führt, geistern auch Albträume. Wir lesen von der Angst, der Ratlosigkeit, der Hoffnungslosigkeit, aber auch davon, dass man Mut braucht, wenn man tief in die Keller, die Höhlen steigt, wo unaussprechlicher Schrecken wartet, wo sich Rücken beugen und Gebete intoniert werden. Wendungen, Sackgassen, plötzlich ein neuer Weg, Lichtschein und Perspektive – und was folgt, wenn der Ausgang aus dem Labyrinth gefunden ist? Im Kern der Gedichte steht immer die Tiefenpsychologie der eigenen Seele in einer Welt, die halb Traum, halb Wirklichkeit ist. Nur wenn der Wanderer in die melancholisch-schönen Berglandschaften Großbritanniens kommt, entspannt sich der Ton, scheint die Last leichter zu werden.
Essays über Akteure der Englischen Revolution
Wie revolutionär waren die Protagonisten der „englischen Revolution" im 17. Jahrhundert, die das Land in einen Bürgerkrieg stürzten? Wer waren sie? Was trieb sie an? In essayistischen Porträts stellt der Autor fünfzehn Persönlichkeiten und Gruppierungen vor, die den Verlauf und Ausgang einer Zeit geprägt haben und deren Ideen bis heute nachwirken. Vom Mann der ersten Stunde John Pym über Oliver Cromwell und John Lilburne bis zu Gerard Winstanley und George Monck spannt sich der Bogen über einen bewegten Zeitraum, in dem ein König hingerichtet, die Monarchie zeitweilig abgeschafft und eine Republik in England errichtet wurde. Welche Rolle unterschiedliche Interessengruppen wie die Levellers oder die Clubmen, aber auch für ihre Zeit radikale Frauen spielten, ist ebenso Thema wie die Frage nach dem Einfluss von religiösen Überzeugungen und Propaganda. Die Essays wenden sich sowohl an historisch Interessierte als auch an Studierende und Geschichtswissenschaftler: innen.
In Europa gibt es wohl kaum ein Volk, über dessen Ursprung und Kultur so wenig bekannt ist und das deshalb mit Legenden umwoben wurde, wie die Stammesgeschichte der Pikten auf schottischem Gebiet. Es sind fast nur späte Bildsteine und Stelen erhalten, die jedoch mit Schriftzeichen und Ornamenten verziert sind, die noch einer genauen Forschung bedürfen. Nach dem Abzug der Römer interagierten sie mit den anglischen Reichen in Northumbria, waren eine zeitlang tributpflichtig, konnten deren Joch aber in der Schlacht von Dunnichen abschütteln, was lange als die Geburt Schottlands gefiert wurde. Ihre Sprache und Kultur verschwanden, als die Königreiche der Pikten und der keltischen Skoten 843 n. Chr. unter Kenneth Mac Alpin vereinigt wurden und das sagenhafte Königreich Alba entstand. Der promovierte Autor, der in Großbritannien durch verschiedene geschichtliche Fernsehdokumentationen bekannt wurde, legt mit diesem Buch erstmals eine ausführliche literarische Arbeit zur Forschung der Pikten vor und geht auch der Frage nach, ob die heutigen Einwohner von Schottland letztlich die aus der Geschichte verschwundenen Pikten sind. Ein Anhang in dem Band gibt darüber Auskunft, an welchen historischen Stätten noch Zeugnisse des rätselhaften Volkes zu finden sind, und lädt dazu ein, diese im Gebiet zwischen Perth und Dundee oder auch im Edinburgher Museum zu besuchen.
Golf ist heute, in den ersten Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts, ein Sport von Weltrang. Der Ryder Cup ist nach der Zahl der Fernsehzuschauer inzwischen das drittgrößte Sportereignis der Welt, nur die Olympischen Spiele und die Fußballweltmeisterschaft locken mehr Zuschauer vor die Geräte. In manchen Ländern ist Golf ein echter Volkssport, der auch nicht allzu teuer ist, wie etwa im Ursprungsland Schottland, in Irland und in Grenzen auch in England und den USA. Im Golf realisiert sich eine Art menschlicher Urtrieb: ein Ball, ein Werkzeug zum Schlagen und ein Ziel – Kinder betreiben so etwas spontan. Und so hat es denn ja auch begonnen: Ursprünglich als Volkssport, der schon bald von den Eliten als Zeitvertreib mit mannigfaltigen Potentialen entdeckt wurde – aber das Volk haben die Eliten nie so recht loswerden können, zumindest nicht in der Heimat dieses Sports. Das 19. Jahrhundert war die Zeit, in der viele Spiele, die ein menschliches Grundbedürfnis erfüllten, zum Sport wurden – und das galt auch für Golf. Das vorliegende Buch will diese Entwicklung nachzeichnen, Persönlichkeiten profilieren, die eine entscheidende Rolle dabei spielten, und etwas sozialgeschichtlichen Hintergrund ausfüllen.
Die Englische Revolution: Bürgerkrieg, Hinrichtung des Königs, Cromwells Militärdiktatur. Aber auch die Ursprünge der modernen politischen Theorie und die ersten geschriebenen Verfassungen, die erste publizistische Öffentlichkeit. Dafür waren nicht zuletzt die Levellers verantwortlich, die die erste politische Partei schufen und mit ihren Schriften Einfluß bis zur Amerikanischen Revolution und zu den Chartisten hatten. Im deutschen Sprachraum sind ihre Schriften und ihre dramatische Geschichte noch kaum bekannt. Dieses Buch will die Gruppe um den Volkstribun John Lilburne näher vorstellen.
Die Englische Revolution von 1640 bis 1660 legte mit der Parlamentssouveränität die Grundlagen für die moderne Entwicklung Englands, die schließlich in die industrielle Revolution mündete. Sie war auch entscheidend für die politischen Theorien der bürgerlichen Gesellschaft, sowohl in ihrer etablierten Form als auch in radikalen Bewegungen. Eine zentrale Rolle spielten die Levellers, angeführt von John Lilburne, Richard Overton und William Walwyn. Diese Gruppe, die aus dem radikalen Sektumkontext der 1640er Jahre hervorging, entwickelte eine säkulare Politik, die auf der Trennung von Staat und Kirche basierte und erste Ansätze einer politischen Partei entblühte. Durch ihre Verbindung zur radikalen Bewegung in Cromwells „New Model Army“ erlangten die Levellers zeitweise erhebliches Gewicht. Obwohl ihr Scheitern unter den historischen Gegebenheiten unvermeidlich war, hinterließen sie ein bedeutendes Erbe in der Theorie und Verfassungsgeschichte, das besonders bei John Locke und in der Amerikanischen Revolution sichtbar wird. Jürgen Diethe bietet in seiner umfassenden Analyse eine detaillierte Beschreibung der politischen Theorie der Levellers, verknüpft diese mit ihrer sozialen Basis und beleuchtet den wirtschaftlichen Kontext. Im Spannungsfeld von Theorie und Praxis wird die Wirksamkeit und langfristige Perspektive ihrer Ideen im Rahmen der englischen Revolution und des Wandels der frühbürgerlichen Gesellschaft untersucht.