Knihobot

Sascha Möbius

    12. červenec 1968
    Mehr Angst vor dem Offizier als vor dem Feind?
    Das Gedächtnis der Reichsstadt
    • Das Gedächtnis der Reichsstadt

      Unruhen und Kriege in der lübeckischen Chronistik und Erinnerungskultur des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit

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      Die Stadtchroniken, Berichte, Akten und Historienbilder Lübecks sind ein einzigartiger Quellenbestand zur Erinnerungskultur deutscher Städte im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit. An die Verteidigung der Reichsfreiheit Lübecks in der Schlacht bei Bornhöved 1227 erinnerten sich die Bürger über fünf Jahrhunderte. Auch die Verschwörung der Knochenhauer von 1384 beschäftigte Rat und Bürgerschaft bis in das 18. Jahrhundert. Diese Studie untersucht die Wandlungen dieser Erinnerung vor dem Hintergrund der Stadtgeschichte. Deutlich werden erstaunliche Kontinuitäten. So konnten weder Reformation noch Aufklärung das Eingreifen der Heiligen Maria Magdalena am Tag der Schlacht von Bornhöved aus den Köpfen der Lübecker tilgen. Auch die Darstellung der Knochenhauerverschwörung in den ratsnahen Chroniken wurde von den Bürgern bis in die frühe Neuzeit in Zweifel gezogen: handelte es sich um die Abwehr einer Verschwörung oder doch um kalt geplante Justizmorde an unliebsamen Widersachern?

      Das Gedächtnis der Reichsstadt
    • , Der gemeine Soldat soll vor dem Officiere mehr Furcht als vor dem Feinde haben!„ Dieser Ausspruch Friedrichs II. von Preußen galt lange als die Grundlage der Kampfesweise der altpreußischen Armee: in exakt formierten Linien, getrieben von den Stöcken und Degen ihrer Offiziere mussten auf dem Exerzierplatz gefühllos geprügelte Soldaten kämpfen und sterben. Die Auswertung der vorhandenen Soldatenbriefe und Tagebücher aus dem Siebenjährigen Krieg zeigt jedoch, dass vor allem technische Faktoren für die Entwicklung der Lineartaktik ausschlaggebend waren und diese weitaus flexibler war, als es die Reglements und Vorschriften erscheinen lassen. Vor allem wirft die vorliegende Studie einen Blick auf die Vorstellungen, Ängste und Hoffnungen der einfachen Soldaten, auf den , Krieg des kleinen Mannes“. Dabei zeigt sich eine Verarbeitung der extremen Gewalterfahrungen, die auf einem professionell verstandenen Überlebensinteresse fußte. Immer wieder begegnet dem heutigen Betrachter die Religiosität der Soldaten als Trösterin in extremer Angst und Not, aber auch als sakrale Klammer ständischer Pflichten.

      Mehr Angst vor dem Offizier als vor dem Feind?