Wie schön muss die Philosophie sein, wenn es ihr um die Kunst geht? Und wie schön darf sie sein, wenn sie die Kunst als Weg zur Freiheit behaupten möchte? Friedrich Schiller gab mit seinem philosophischen Stil auf diese wichtigen Fragen durchaus überraschende Antworten. Mit Form und Stil seiner Philosophie brüskierte Friedrich Schiller die Erwartungen seiner Zeitgenossen. Bis heute wirft das faszinierend Ungewöhnliche seines philosophischen Schrifttums etliche Fragen auf, besonders hinsichtlich der Verknüpfung von poetischen, rhetorischen oder im engeren Sinne philosophischen Elementen. Die Studie rekonstruiert, nicht zuletzt anhand von bisher unberücksichtigten Quellen zu Logik und Rhetorik, die Voraussetzungen und Normen von Schillers Denkbewegungen. Aber sie verortet die Erkenntnisse zugleich im Kontext der Debatten darüber, wie komplexe neue philosophische Gedanken an ein breites Publikum zu vermitteln sind - um somit die Bedeutung der Form für eine Philosophie zu ergründen, die der Kunst eine unabdingbare Funktion in der Gesellschaft garantieren möchte.
Alice Stašková Knihy





Transformationen der Sentenz zwischen Aufklärung und Romantik. Als Lehr-, Denk-, Sitten- oder Machtspruch behält die Sentenz im 18. Jahrhundert über alle Wandlungen hinweg ein Profil, an dem sich Beziehungen zwischen ethischen Normen, ästhetischen Erwartungen und Ansprüchen an Erkenntnisvermittlung in ihrer historischen Dynamik zeigen. An der Kleinform können so Prozesse sichtbar gemacht werden, die sich in Theorie und Praxis von Autorschaft und Autorität, Medium und Wirksamkeit vollziehen. Aus dem Inhalt: Jürgen Brokoff: Sentenz und/oder Lied? Überlegungen zu Goethes Alterslyrik Jörg Robert: »Generalisierte Empfindung«. Lessing und das Problem der »Moralen« Marie Wokalek: Vitam impendere vero. Zur Form und Funktion von sentences in J.-J. Rousseaus kulturkritischem Schreiben Carsten Zelle: Dichterzitat und »aufgeweckte Schreibart« in der anthropologischen Fachprosa »Vernünftiger Ärzte« um 1740/50
Hermann Broch und die Künste
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Hermann Broch (1886-1951) war ein vielseitiger Romancier, der sich auch als philosophischer Essayist, Menschenrechtstheoretiker, Massenpsychologe und Literaturkritiker einen Namen machte. Er interessierte sich für Kunst, Architektur, Musik und Film und versuchte mit seinem Drehbuch Das Unbekannte X, ein breites Publikum für neue wissenschaftliche Themen zu gewinnen. Obwohl er nicht erfolgreich bei der Verfilmung seiner Romane war, war er überzeugt, dass dem Film als Massenmedium die Zukunft gehöre. Brochs letzter Roman, Die Schuldlosen, enthält die von Hannah Arendt geschätzte Erzählung der Magd Zerline und spielt mit Anspielungen auf Mozarts Don Giovanni. Jean Barraqué, ein bedeutender französischer Vertreter der musikalischen Moderne, widmete sich der Vertonung von Brochs Exilroman Der Tod des Vergil. In seiner kulturhistorischen Studie Hofmannsthal und seine Zeit reflektiert Broch die Entwicklung der Moderne in den Künsten, markiert Stationen in der Malerei von Cézanne bis Picasso und profiliert ästhetische und ethische Richtungen in der Literatur, verbunden mit Hugo von Hofmannsthal und Karl Kraus. Kraus’ Satire sieht Broch als paradigmatisch für die Literatur und Kunst des 20. Jahrhunderts. Der vorliegende Band, Ergebnis eines internationalen Broch-Symposiums in Prag, beleuchtet erstmals Brochs Interesse an den Künsten und deren Einfluss auf sein Werk, wobei die Beiträge die Intertextualität, Ekphrasis und Verflechtung in
Wie dachte Schiller die Geschichte und wie dachte die Geschichte über Schiller? Die versammelten Studien nähern sich diesen Fragen aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Der „Dichter der Freiheit“ wird in Bezug auf sein politisches Denken, seine Geschichtsphilosophie sowie seine Dramatik beleuchtet und kontextualisiert. Überdies werden Schillers ästhetische Konzepte in philosophische und gattungsgeschichtliche Traditionen gestellt, besonders mit Blick auf die Verbindung von Geschichte und Ästhetik, aber auch mit Bezügen zur Kriminalgeschichte und zu Kreativitätsdiskursen. Einen besonderen Schwerpunkt schließlich bilden Untersuchungen zu Schillers Rezeption in Böhmen und Russland. Der Band fokussiert die Allianz von Politik, Ästhetik und Geschichte in Schillers Denken als einem zentralen Werk der europäischen Moderne.
Nächte der Aufklärung
Studien zur Ästhetik, Ethik und Erkenntnistheorie in »Voyage au bout de la nuit« von Louis-Ferdinand Céline und »Die Schlafwandler« von Hermann Broch
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Zwei epochale Werke, die beide im Jahre 1932 erschienen, werden in dieser Studie mit Blick auf die Frage nach der Beziehung der Kunst zur gesellschaftlichen Praxis umfassend interpretiert: der Roman »Voyage au bout de la nuit« von Louis-Ferdinand Céline und die Romantrilogie »Die Schlafwandler« von Hermann Broch. Den gemeinsamen Stoff beider Werke bildet die historische Situation Europas nach dem Ersten Weltkrieg, die als Krise dargestellt wird. Das Sendungsbewusstsein beider Autoren legt es nahe, ihre Romane auf die Gestaltung des Verhältnisses ästhetischer, ethischer und kognitiver Komponenten in einem literarischen Werk hin zu untersuchen. Die Spannung zwischen dem Postulat der Kunstautonomie, wie es sich seit der Aufklärung entwickelte, und dem Anspruch auf eine gesellschaftliche Relevanz, den beide Autoren von ihrer kulturkritischen Haltung her entwickeln, führt zu der Frage, inwieweit und auf welche Art das literarische Werk eine 'therapeutische' Sendung in Zeiten der Krise übernehmen kann. Umfassende Textanalysen und Interpretationen zeigen, wie beide Werke unabhängig von den Absichten ihrer Autoren eine eigene Dynamik entwickeln, die auf Strategien der Erschütterung baut.