Dietmar Brehm, perfekt
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Um die Eigenart des neuen österreichischen Films aufzuzeigen, werden seine Themen, Motive und Erscheinungsformen beschrieben. Obwohl die Ästhetik des Spielfilms im Mittelpunkt steht, findet man Beiträge, die sich mit dem Fernseh- bzw. Dokumentarfilm auseinandersetzen, Beziehungen zum neuen österreichischen Film darstellen. An einem Beispiel wird der Einfluß des Avantgardefilms auf den österreichischen Spielfilm nachgewiesen. In Beiträgen, die Werken der letzten fünfundzwanzig Jahre gewidmet sind, kommt das ästhetisch Besondere des neuen österreichischen Films zur Sprache. Es werden u. a. so repräsentative Werke wie Patzaks „Kassbach“, Novotnys „Exit. nur keine Panik“, Glücks „Der Schüler Gerber“, Bergers „Raffl“, Schwarzenbergers „Donauwalzer“, Dornhelms „Echo Park“, Valie Exports „Praxis der Liebe“, Cortis „Welcome in Vienna“, Lists „Müllers Büro“, Mankers „Schmutz“, Hanekes "Benny's Video„, Murnbergers “Ich gelobe!„ oder Grubers “Hasenjagd" ausführlich beschrieben.
Seit Beginn der Monopolisierung des kommerziellen Films in den 20er Jahren gibt es gegenläufige Bewegungen, die das Industrieprodukt Film allein für künstlerische Interessen zu gewinnen versuchten. Die Filme der damaligen Avantgarde sind heute bereits klassisch und gelten als Vorläufer des Undergroundfilms: Man Ray, Fernand Leger, Marcel Duchamp, Luis Buriuel und Salvador Dali. Was seit Ende der fünfziger Jahre als Underground-Film bezeichnet wird, meist mit den gängigen Klischees "Sex" und "Drogen", stellt sich in den rund 3o Beiträgen dieses Bandes selber dar: Filmemacher berichten über Arbeitsmethoden, Tendenzen, gesellschaftliche Einstellungen. Der fortschreitende Qualitätsverlust des kommerziellen Films, verbunden mit einer mangelhaften Filmförderung, hat eine internationale Solidarität provoziert, die mit dem modischen Etikett "Anti-Kunst" nur oberflächlich gekennzeichnet ist. Denn die Entwicklung einer von literarischen Vorlagen abgelösten Filmästhetik, die zahlreichen Versuche, jeweils den fortgeschrittensten Stand des künstlerischen Materials zu nutzen; das neue, unmittelbare Verhältnis zum Publikum; die Ausarbeitung einer spezifischen Filmsprache - diese Elemente der Theorie des "Films als Kunst" führen weit über "Anti-Kunst" hinaus