Renata Lachmannová je uznávaná slavistka a vědkyně, emeritní univerzitní profesorka, jejíž akademická kariéra začala studiem historie, filozofie a italštiny. Koncem 50. let 20. století začala studovat chorvatštinu, čímž odstartovala úspěšnou vědeckou dráhu. Je autorkou čtyř a editorkou tří knih, které se zaměřují na její hlavní vědecké a teoretické zájmy. Její práce se soustředí na hluboké literární analýzy a vědecké bádání v oblasti slavistiky.
Výbor ze dvou monografií ceněné německé literární vědkyně a slavistky, v nichž jsou kromě přehledových prací o vztaženosti paměti k významové výstavbě textu a fantastice v literatuře jednotlivé stati věnovány převážně analýze děl světových spisovatelů, jako je A. Bělyj, J. L. Borges, V. Nabokov, B. Schulz či I. S. Turgeněv. Teorii intertextuality rozvinula autorka v ojedinělou výkladovou gramatiku, zkoumá vliv rétoriky v literární tradici, modus fantastiky jí umožňuje úvahy o sémantických jevech, které modelují literární svět a zpochybňují jeho očekávané hranice a rysy.
Ein Klassiker der Geschichte der osmanischen Eroberung des Balkans: Die 'Memoiren' des Kosovo-Serben Konstantin (*ca. 1435), der in Anatolien zum Janitscharen erzogen wurde. Als Angehöriger dieser Elitetruppe nahm er an den Feldzügen Mehmeds II. teil, der die soziale und religiöse Ordnung des Balkans dauerhaft verändert hat. Konstantins Aufzeichnungen, Ende des 15. Jahrhunderts entstanden, oszillieren zwischen christlicher und islamischer Perspektive. Seine plastische Darstellung der türkischen Taktik, Waffen- und Belagerungstechnik sollte den christlichen Heeren im Kampf gegen die Türken dienen. Eine kultur- wie militärhistorisch hoch bedeutsame Quelle.
Rhetorik und Poetik haben Phantasie und Phantasma seit der Antike bis ins Ende des 18. Jahrhunderts kontrolliert. Das Phantastische ist immer wieder ausgebrochen, um die semantischen Felder des Exorbitanten, Exzessiven, Unmöglichen und Unvordenklichen, die den Menschen und seine Kultur erfassen, zu entwerfen. Nach der konzeptgeschichtlichen Darstellung rhetorischer Zügelung des Phantastischen zeigt die Analyse literarischer Texte von der Vorromantik bis zur Neophantastik, wie Geheimwissen (Alchemie, Magnetismus) und (unheimliches) Wissen (Medizin, Psychologie, Physik) Phantasmen des übernatürlichen und Verborgenen stimulieren und Spekulationen mit (para-)logischen Parametern in präzedenzlose, alternative Welten führen.
Die Lagerberichte der Gulag-Opfer entstellen das vertraute humanistische Menschenbild. Die historische Aufarbeitung begann mit den Aktivitäten der Menschenrechtsorganisation »Memorial«, die auf Autobiografien, Tagebücher und Erzählungen aus den 60er und 70er Jahren basieren. Diese Texte der Überlebenden schildern die Bedingungen in den Lagern, deren Aussehen, Arbeitsabläufe und das Zusammenleben der Inhaftierten. Die Diskrepanz zwischen Erleben und Beschreiben, zwischen der Ungeheuerlichkeit des Geschehens und dem Willen, es in Sprache zu fassen, prägt ihren Duktus. Wie lässt sich die erinnerte Erfahrung in der Gegenwart des Schreibens darstellen? Die Gulag-Texte versuchen, ein Wissen über den Menschen aufzudecken, das das Lager enthüllt hat, und vermitteln den Schock über die Erkenntnis, dass das, was als menschlich galt, entweder in eine Vorlagerzeit gehört oder nie seinem wahren Wesen entsprach. Renate Lachmann analysiert die Poetologie der Lagerliteratur und bestimmt die formalen Prinzipien, die die Verfasser bei der »Übersetzung« ihrer Erfahrungen in lesbare Texte verwenden: die Wahl der Gattung, des Stils und das Verhältnis von faktographischen und fiktionalen Elementen. Dieses Grundlagenwerk wahrt die Balance zwischen dem Literarischen und Dokumentarischen der Lagertexte und ist entscheidend für das Verständnis der Lager und der damit verbundenen radikalen Fragen.
Wie weit reicht Rhetorik? Wie weit reicht die Macht des Rhetorischen, wenn kulturelle Diskurse, wenn Lebenswelten von der Systematik und den Techniken der ars oratoria überformt und strukturiert werden? Die in diesem Band vesammelten Beiträge erforschen Rhetorik als eine Instanz, die den soziokulturellen Kommunikationsraum organisiert und Verfahren zur diskursiven Kontrolle, zur dialogischen Interaktion und zum operativen Handeln bereitstellt. Gravitationszentrum der Einzelstudien ist die These, dass Rhetorik - jenseits ihrer angestammten Funktion als Regulativ von Ordnungen der Rede - auch Ordnungen der Dinge und des Wissens regelt: Rhetorik ist kein zeichentheoretisches Epiphänomen, sondern Bedingung für die Herausbildung sozialer und kultureller Tatsachen.