Knihobot

Stefanie Bielmeier

    30. červen 1954
    Gemalte Kunstgeschichte
    Inszeniertes Leben
    Die Schriftstellerin
    Polymerisation
    • 2015

      Polymerisation

      Roman mit Mallarmé-Zeichen von Roland Bothner

      Zeitgenössische deutsche Romane reduzieren die globale Weltläufigkeit – Innenwelt wie Außenwelt – auf das kleinbürgerliche Milieu, dampfen diese auf Paar-Beziehungen ein, beschränken sich auf den Nahbereich von wenigen Metern. Ohne Fernhorizont, ohne Perspektivwechsel. Ein Paar, ein Schulfreund, kein Paar, vier alte Schulfreunde. Ein Mann, von der Freundin verlassen, sucht neue Bekanntschaften, die Freundin kehrt zurück. Zwei Freundinnen, ein Mann. Eine Frau zwischen zwei Männern. Das alles im kleinbürgerlichen Milieu, das sich seit sechzig Jahren nicht verändert. Nur die Konsumartikel ändern sich. Literatur für Literaturhäuser. Der Leser erkennt sich in den Höhen und Tiefen wieder. Alles auch schon einmal erlebt. Was er allerdings hätte erleben sollen, zeigt sich bereits bei Goethe. In den „Wahlverwandtschaften“, seinem folgenreichsten Roman, werden Paar-Beziehungen durchgespielt, allerdings nicht kleinbürgerlich, sondern naturwissenschaftlich. Sentimentalitäten ausgeschlossen. Er beabsichtigt darin, Wissenschaft und Kunst zu versöhnen. Es ist somit an der Zeit, Goethes wissenschaftliches Konstrukt neu in Romanform zu thematisieren. Dies geschieht im Roman „Polymerisation“. Ottilie, Charlotte, Eduard und der Hauptmann heißen hier Iris, Julia, Thomas und Philippe. Die Handlung spielt in den Jahren 1970 bis 1995. Diese Protagonisten reagieren, wie bei Goethe, chemisch miteinander. Was ist das Ergebnis? Bei Goethe verfallen sie den mythischen Mächten. In Stefanie Bielmeiers „Polymerisation“ bemächtigt sich der Mythos der Seelen der Menschen. Was ist das Mythische in der Gegenwart? Das, was die Protagonisten nicht sein lassen können, aber müssten. Sie folgen ihren eingeschriebenen Lebenslinien. Daraus spinnt sich ein Geflecht, das die deutsche Epoche Ende des 20. Jahrhunderts – im Grund-Figur-Austausch – in ihrer Gesamtheit in den Vordergrund treten lässt. Dieser Roman ist keine Ware der Kulturindustrie. Er wendet sich an den gebildeten Leser. Deshalb ist er ungleichzeitig. Er steht quer zur deutschen Literaturproduktion. Er wurzelt, wie frühere Romane Bielmeiers, in der französischen Tradition. Eher Guy de Maupassants Stil verwandt als den deutschen „Übersteigerungen“ ins Groteske. Der Bezug zum „nouveau roman“ wird offen ausgetragen.

      Polymerisation
    • 2012

      Die Schriftstellerin

      Roman mit dicentischen Legizeichen von Roland Bothner

      „Die Wahrheit ist zumutbar.“ Dieser Satz ist Programm von Ingeborg Bachmann. Damit grenzt sie sich von ihren Zeitgenossen ab. Ernst Jünger und Gottfried Benn – stellvertretend für die Kunst der „inneren Emigration“ – erobern in der Nachkriegszeit ihr Terrain zurück. Ein Neuanfang bildet die Trümmerliteratur der Kriegsgeneration eines Heinrich Böll. Davon wollen die jüngeren Künstler nichts wissen. Bachmann, Celan, Henze brechen damit. Ihre Bezugspunkte sind Frankreich, Italien und England. Zerstörte Sprache, zerstörte Kultur, verstörte Menschen: Wie entsteht Kunst inmitten zerstörter Kultur, Dichtung als Wahrheitssuche jenseits der Restauration der Adenauer-Ära? Was sind in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts die Grundlagen, was sind die Tendenzen, die sich herausbilden, die gefördert und auch zerstört werden, vor allem: Welche Funktion soll die Kunst erfüllen, die sich gegenüber dem Diktum „Nach Auschwitz sei keine Lyrik möglich“ zu behaupten sucht? Das sind die Grundfragen dieses Romans. Anhand dieser fiktiven Schriftsteller-Biographie, gleichsam ein geistiges Konzentrat des vorhandenen Materials, werden Aufstieg und Niedergang, Erfolg und Misserfolg dieser Künstlergeneration sowie das kulturelle Umfeld der Epoche bis 1970 thematisch. Die Karriere der „Schriftstellerin“ und ihrer Kollegen verläuft parallel zum deutschen Wiederaufbau. Der Roman lässt ein Kulturbild der frühen Jahre der Bundesrepublik Deutschland entstehen.

      Die Schriftstellerin
    • 2010

      Inszeniertes Leben

      Roman mit Tuschezeichnungen von Roland Bothner

      Schauplatz ist die Universitätsstadt Heidelberg. Die fiktiven Akteure entstammen dem akademischen Milieu. Dennoch handelt es sich um keinen Campus-Roman, sondern um einen Gesellschaftsroman in bester französischer Tradition (Stendhal, Flaubert, Maupassant). Der Roman unterläuft die gängige Erwartung. Wohl sind die Protagonisten nicht ohne Universität zu denken, das wahre Leben spielt sich aber nicht auf dem Campus ab. Die Stadt dient als Kristallisationspunkt. Daraus resultiert eine Erlebniswirklichkeit, die aus Erfolgsstrategien, Ängsten und Befürchtungen, Erwartungen, Enttäuschungen und Hoffnungen besteht. Diese Erlebniswirklichkeit bildet das Leben und den Bewusstseinszustand des neuen 21. Jahrhunderts ab, ein glänzendes sozialpsychologisches Portrait.

      Inszeniertes Leben