Die Wiederentdeckung eines großartigen Intellektuellen, streitbaren Gegners von Karl Kraus und eigensinnigen Journalisten. »Nur nicht gleich sachlich werden! Es geht ja auch persönlich« - Der Wiener Anton Kuh, dieser Ausnahmefall von renitentem Geist, dokumentierte ganz nach seinem Lebensmotto die laufenden Wiener, Prager und Berliner Ereignisse in seinen Glossen. Als Chronist zeichnete er ein scharfsinniges Porträt der 1910er, 1920er und 1930er Jahre. Der bekennende Bohemien Kuh ließ auch als fulminanter Stegreifredner keine Gelegenheit aus, zu provozieren: Programmatisch taktlos legte er den Finger auf jeden wunden Punkt. Als bekennender »Linksler« riskierte der streitbare Intellektuelle in der publizistischen Auseinandersetzung mit den Nazis Kopf und Kragen. Seine Feuilletons, Theaterkritiken, Buchrezensionen und Glossen zeigen, wie wach sein Verständnis für politische, gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungen war. Chronologisch gelesen, nehmen sich seine Texte geradezu wie ein intellektueller Index dieser bewegten Zeit aus: Tagesaktuelle Momentaufnahmen, die kein bisschen an Frische verloren haben - ungemein lebendig, frech und voll polemischer Verve. »Dialektisch in der Betrachtung, paradox im Ausdruck, salopp in der Gebundenheit, witzig im Ernsthaften, ernst bei Lächerlichkeiten und köstlich-anmutig selbst im Kaffeehäuslichen: So ist Anton Kuh einer der elegantesten geistigen Leichtakrobaten. Wertvoll, weil selten in einer Zeit, die nur deshalb brutal oder pathetisch, dumm oder politisch wird, weil sie geistlos ist« (Joseph Roth) Bd. 1: Texte der Jahre 1908–1918, Nr. 1–299 Bd. 2: Texte der Jahre 1918–1923, Nr. 300–539 Bd. 3: Texte der Jahre 1923–1926, Nr. 540–839 Bd. 4: Texte der Jahre 1926–1930, Nr. 840–1099 Bd. 5: Texte der Jahre 1930–1933, Nr. 1100–1299 Bd. 6: Texte der Jahre 1933–1941, Nr. 1300–1498; Vl–V18 Bd. 7: Kommentar, Nachwort und Register Die selbständigen Publikationen Anton Kuhs: ■ Juden und Deutsche: Band II, Nr. 450 ■ Von Goethe abwärts: Band II, Nr. 505 ■ Börne, der Zeitgenosse: Band II, Nr. 506 ■ Der Affe Zarathustras: Band III, Nr. 765 ■ Der unsterbliche Österreicher: Band V, Nr. 1104 ■ Physiognomik: Band V, Nr. 1209 ■ Lumpacivagabundus: Band V, Nr. 1214
Anton Kuh Knihy






Juden und Deutsche
- 205 stránek
- 8 hodin čtení
Anton Kuh ist mittlerweile mehr als ein Geheimtipp der österreichischen Literatur. Viele seiner scharfsinnigen Essays und Feuilletons wurden neu herausgegeben, zuletzt „Der unsterbliche Österreicher“. Nun erscheint sein bedeutendster und umfangreichster Essay in einer umfassend dokumentierten Edition: „Juden und Deutsche“, erstmals 1921 in Berlin veröffentlicht. Dieser Essay ist ein eindringlicher Beitrag zu einer Debatte, die zwischen 1900 und 1933 in Deutschland und Österreich stattfand. Kuh analysiert das deutsche Judentum kritisch und übt witzige, polemische Kritik an den gängigen Positionen der Assimilation und des Zionismus. Er argumentiert aus einem ungewöhnlichen Blickwinkel, inspiriert von Ludwig Börne, Friedrich Nietzsche und vor allem Otto Gross' anarchistischer Psychoanalyse. Kuh stellt diesen bürgerlichen Versionen eine antibürgerliche, genuin jüdische Moderne der Diaspora gegenüber. Seine Vision der modernen „Sendung des Judentums“ betont den Widerstand gegen festgefügte bürgerliche Werte und die universale Verbrüderung der Menschheit. Der Band enthält nicht nur Kuhs Essay, sondern dokumentiert auch die kontroverse Debatte, die er in Prag und Berlin auslöste. Die Einleitung von Andreas Kilcher erläutert Kuhs Essay, seine Voraussetzungen und die nachfolgende Debatte, die die historische Bedeutung von Kuhs Werk unterstreicht und auch aktuelle Diskussionen beleuchten könnte. Max Brod beschreibt Kuhs Weg zur Bejahung
Für Leser, die Anton Kuh und die Welt der Wiener Literatencafés kennen lernen wollen, ist dieses Buch ein Muss! „Was ist Geist? Die Luftlinie vom Gehirn zur Sache.“ Genialer Schnorrer, Bohemien, literarischer Gelegenheitsarbeiter, empfindsamer Dichter: Das war Anton Kuh, ein Autor, dessen Bonmots und Wortspiele jeder kannte! Er lebte vom Tagesjournalismus und war Literat. Wie Altenberg und Schnitzler zeichnete er das Bild seiner Zeit, wie Tucholsky und Alfred Polgar war er ihr mahnendes Gewissen. In drei Jahrzehnten hat Anton Kuh eine Fülle von Feuilletons, Glossen und Essays in heute nur mehr schwer zugänglichen Zeitungen, Zeitschriften und Büchern veröffentlicht, von denen viele über ihre Funktion als „Bilderbuch einer Zeit“ hinaus literarische Zeitlosigkeit gewonnen haben. Von Psychoanalyse und Pazifismus geprägt, durchschaute und kommentierte er mit oft nur wenigen Sätzen das Geschehen und die Menschen seiner Zeit. Er war ein erbitterter Gegner von Gewalt und Tyrannei, sprach und schrieb unermüdlich gegen den Zerfall der Demokratie, gegen Kriegsgefahr und den wachsenden Faschismus.
Einen »Sprechsteller« nannte Kurt Tucholsky einmal bewundernd den aus Wien stammenden Vortragskünstler Anton Kuh (1890 – 1941). Mitte der 20er Jahre kam Kuh nach Berlin, aus dem er nach der Machtergreifung der Nazis zuerst nach Wien und dann nach New York flüchtete, wo er 1941 starb. Der vorliegende Band versammelt eine Auswahl von Kuhs Satiren und Glossen, in denen er sich polemisch mit österreichischen Nationaleigenschaften, aber auch dem Militarismus und den aufkommenden Nazis auseinandersetzt. Nachdruck der 1931 erschienenen Originalausgabe.
Kuh, Anton. Zeitgeist im Literatur-Café. Feuilletons, Essays und Publizistik, Neue Sammlung, Hrsg. von Ulrike Lehner. Wien und München, Löcker 1983. 8°. 285 S. OPbd. mit OU. Schnitt leicht fleckig, sonst gutes Exemplar.
Zeitgeist im Literatur-Café
Feuilletons, Essays und Publizistik : neue Sammlung
- 287 stránek
- 11 hodin čtení
Anton Kuh, ein talentierter Vortragskünstler aus Wien, wurde von Kurt Tucholsky als "Sprechsteller" bezeichnet. Mit seinem scharfen Witz und einer kritischen Haltung setzte er sich gegen Militarismus und die aufkommenden Nazis ein. Sein berühmter Satz "Warum denn sachlich, wenn es auch persönlich geht" spiegelt seinen Stil wider. Viele seiner Texte basieren auf seinen Vorträgen, während andere als Mitschriften erhalten sind. Nach seinem Umzug nach Berlin in den 1920er Jahren musste er 1933 fliehen und fand schließlich in den USA Zuflucht, wo er 1941 starb.