Der „Tractatus de universalibus“ ist eine der repräsentativen Schriften Walter Burleys (ca. 1275-1344). Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist sie in der späten Schaffensperiode des Philosophen entstanden. Burley, einer der bemerkenswerten, eigenständig denkenden Vertreter der spätmittelalterlichen Scholastik, gibt hier eine Mischung aus doxographischem Bericht und selbstständiger Abhandlung über das Universalienproblem unter Anwendung der scholastischen Methode der Problemdiskussion (Quaestio). Der Text ist in mehreren Handschriften und alten Drucken überliefert. Dies deutet auf seine weite Verbreitung hin. Bislang gibt es von ihm in neuerer Zeit eine nur schwer zugängliche Edition im Rahmen einer als Typoskript vorhandenen Dissertationsschrift und eine deutsche Übersetzung. Besonders für die Fachvertreter, aber gewiss nicht nur für sie, erscheint deshalb eine parallele lateinisch-deutsche Ausgabe des Burleyschen Textes als ein Desiderat. Die vorliegende Edition bietet eine auf erweiterte Quellenbasis beruhende, gegenüber den vorangegangenen Drucken und auch der Übersetzung verbesserte Textfassung. Gegenüber meiner eigenen Übersetzung von 1994 sind der Anerkennungs- und Kommentarteil für die vorliegende Fassung von mir erweitert worden.
Gualterus Burlaeus Knihy




In der Literatur zur Logik und Philosophie des Mittelalters wird Walter Burleigh (1274/75 – ca. 1344) oft als Vertreter einer „realistischen“ Erkenntnistheorie beschrieben. Seine sprachlogischen Ausführungen zeigen jedoch, dass sein Ansatz einer eigenständigen Bedeutungslehre über die traditionellen Lösungsversuche hinausgewiesen hat. Einführung, Anmerkungen und vergleichender Beispielindex nehmen ausführlich Bezug auf den Disput zwischen Burleigh und Ockham, der belegt, wie zu Beginn des 14. Jahrhunderts Autoren unterschiedlicher Schulrichtungen um ein zunehmend formalisiertes Verfahren der Satzanalyse rangen.
Bei dieser kritischen Edition von Kommentaren zu den Sentenzen des Petrus Lombardus handelt es sich um eine Literaturgattung, die dem mittelalterlichen theologischen Universitäts-Lehrbetrieb entspringt. Die Bedeutung der sogenannten „Sentenzenkommentare“ für die Erforschung der mittelalterlichen Theologie und Philosophie ist unbestritten und kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.