Eckart Bomsdorf Knihy






Die im Jahr 1993 erstmals veröffentlichten ausführlichen zukunftsbezogenen Generationensterbetafeln für die Bundesrepublik Deutschland werden durch die hier vorgelegten Sterbetafeln ergänzt und aktualisiert bzw. ersetzt. Diese Publikation war notwendig, da einerseits Sterbetafeln für die Geburtsjahrgänge der letzten zehn Jahre fehlen und andererseits seit der Veröffentlichung der Sterbetafeln der Geburtsjahrgänge 1923 bis 1993 fast zehn Jahre vergangen sind, in denen die Lebenserwartung noch stärker zugenommen hat, als damals vermutet wurde. Der Band gliedert sich in zwei Teile. Nach einem Textteil, der den methodischen Ansatz und ausgewählte Ergebnisse kommentierend darlegt, werden getrennt für die weibliche und die männliche Bevölkerung Deutschlands Modellrechnungen von Sterbetafeln für die Geburtsjahrgänge 1933 bis 2003 vorgelegt, die unter Berücksichtigung aktueller Daten bestimmt wurden. Damit wird eine mögliche Entwicklung geburtsjahrgangsabhängiger Überlebens- und Sterbewahrscheinlichkeiten und somit von Generationensterbetafeln dargestellt. Die Ergebnisse weisen darauf hin, daß bereits heute die Lebenserwartung wesentlich höher ist, als allgemein angenommen wird. Die Generationensterbetafeln sollen als zusätzliches Hilfsmittel für Kalkulationen in den Bereichen dienen, in denen die Lebenserwartung sowie die Überlebens- und Sterbewahrscheinlichkeit geburtsjahrgangsspezifisch eine Rolle spielen. Nicht zuletzt im Bereich der gesetzlichen Rentenversicherung oder generell der Alterssicherungssysteme werden die zukünftige durchschnittliche Rentenbezugsdauer, die meist unter Verwendung von Periodensterbetafeln ermittelt wird, und damit auch die Probleme der gesetzlichen Rentenversicherung regelmäßig unterschätzt. Die hiermit vorgelegten Daten lassen eine aktuelle kohortenspezifische Betrachtung in vielen Bereichen zu, in denen dies notwendig ist.
In der Studie wird der Versuch unternommen, für das Bundesland Sachsen die ältere Bevölkerung bis zum Jahr 2050 zu ermitteln. Dabei gelangen verschiedene Modelle zur Anwendung. Insbesondere wird für die Entwicklung der Sterbe- und Überlebenswahrscheinlichkeiten bzw. der Lebenserwartung in Sachsen ein Modell dargestellt und angewandt, das gezielt auf die Situation in den neuen Bundesländern zugeschnitten ist und auch für die Berechnung der Bevölkerung in den übrigen neuen Bundesländern eingesetzt werden kann. Die Resultate zeigen, daß sich selbst bei einer altersabhängig bis zu zwanzig Jahren dauernden Anpassung der einjährigen Sterbe- und Überlebenswahrscheinlichkeiten in Sachsen an die westlichen Verhältnisse die Altersstruktur der Bevölkerung in den kritischen Jahren des nächsten Jahrhunderts keinesfalls günstiger sondern eher ungünstiger als in den alten Bundesländern entwickeln wird. Die Einbeziehung möglicher zukünftiger Entwicklungen der Lebenserwartung führt weniger bei der jüngeren als vielmehr bei der älteren Bevölkerung zu Bevölkerungszahlen, die deutlich von den bisher für Sachsen erwarteten Werten abweichen.
Die in Sterbetafeln enthaltenen statistischen Kenngrößen Lebenserwartung, Überlebens- und Sterbewahrscheinlichkeit sind wichtige Kalkulationsgrundlagen u. a. bei Bevölkerungsprognosen, Lebens-, Kranken- und Rentenversicherungen, bei Leibrenten und in der betrieblichen Altersversorgung. Dabei ist weniger die vergangenheitsbezogene als vielmehr die zukünftige alters-, geschlechts- und geburtsjahrgangsabhängige Entwicklung dieser Größen von Interesse. Die Sterbetafeln des Statistischen Bundesamtes für die Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland sind Periodensterbetafeln, die auf Querschnittsdaten beruhen, in ihrer Anwendung jedoch als Längsschnitt interpretiert werden. Bei ihrem Einsatz wird eine Stabilität der Überlebens- und Sterbewahrscheinlichkeiten sowie der Lebenserwartung auch in der Zukunft vorausgesetzt. In der Realität kann man jedoch davon ausgehen, daß die Überlebenswahrscheinlichkeiten und damit die Lebenserwartung steigen. Der Effekt der Unterschätzung der Lebenserwartung ist also in erster Linie auf zwei Komponenten zurückzuführen, auf den Einsatz von Periodensterbetafeln und auf die Annahme der Konstanz der verwendeten einjährigen Überlebens- und Sterbewahrscheinlichkeiten. Mit den in diesem Band für die weibliche und die männliche Bevölkerung Deutschlands getrennt vorgelegten Modellrechnungen von Sterbetafeln für die Geburtsjahrgänge 1923 bis 1993 soll eine mögliche Entwicklung geburtsjahrgangsabhängiger Überlebens- und Sterbewahrscheinlichkeiten und somit von Generationensterbetafeln unter Ausschaltung beider Komponenten dargelegt werden. Diese Tafeln sollen als zusätzliches Hilfsmittel für Kalkulationen in den Bereichen, in denen die Lebenserwartung sowie die Überlebens- und Sterbewahrscheinlichkeit eine Rolle spielen, dienen. Nicht zuletzt durch die für 1994 vorgesehene Freigabe des Versicherungsmarktes im Rahmen des EG-Binnenmarktes werden die Periodensterbetafeln des Statistischen Bundesamtes für den deutschen Markt jedenfalls nicht mehr die einzige Datengrundlage für die Lebenserwartung und andere Größen sein können. Nach einem Textteil, der den methodischen Ansatz und ausgewählte Ergebnisse darlegt und auch die Notwendigkeit individueller Generationensterbetafeln verdeutlicht, werden bis zu einem Alter von 100 Jahren gehende Sterbetafeln der Jahrgänge 1923 bis 1993 angegeben, wobei die jüngeren Jahrgänge, bei denen die Unterschiede zur Periodensterbetafel 1986/88 am größten sind, an den Anfang gestellt werden. Die Ergebnisse weisen auf Entwicklungen vor allem in der Lebenserwartung und in der Anzahl älterer Menschen hin, die nicht ohne Auswirkungen auf die angegebenen Versicherungsbereiche bleiben können und die insbesondere die Einführung einer Pflegeversicherung als zwingend notwendig erscheinen lassen.
Statistische Methoden sind Grundlagen quantitativer Analysen in den ver-schiedensten Disziplinen. Der vorliegende Band gibt eine Einführung in die Wahrscheinlichkeitsrechnung, die Stichprobentheorie sowie die statistischen Schätz- und Testverfahren. Die als Studientext konzipierte kompakte Darstellung will den Leser an der Entwicklung der Methoden teilhaben lassen, um ihm so das Verständnis der Verfahren zu erleichtern. Diesem Ziel dienen auch die vielen Beispiele, Übersichten und Abbildungen. Die größeren Abschnitte werden durch eine formelmäßige Zusammenfassung des Inhalts abgeschlossen. Ein Anhang mit statistischen Tabellen ergänzt den Text.