Knihobot

Wolfgang Paulsen

    Internationalisierung und Technisierung der Finanzmärkte
    Franz Werfel
    Innenansichten
    Kommissar Spaghetti und der Computertrick
    Die Dichter und seine Zeit
    Reis für Manila
    • Uwe Johnson und sein Werk werden aktuell. In der vorliegenden Studie wird versucht, in das Innere dieses Werkes einzudringen. Im Mittelpunkt steht dabei der vierbändige Roman «Jahrestage», in dem sich nicht nur die deutsche Geschichte in unserem Jahrhundert spiegelt, sondern auch die persönliche Lebenstragödie des Autors. Dieser Auffassung liegt die Einsicht zugrunde, dass ein Dichter, der wirklich einer ist, zwar vieles zu «erzählen» hat, im Grunde aber immer sich selbst meint. Um dieser Problematik auf den Grund zu kommen, bedarf es einer Literaturpsychologie, wie sie vor Jahren schon Charles Mauron, besonders in seinem «Racine», entwickelt hat und die in der Folge von Peter von Matt verfeinert werden konnte. Da ergeben sich denn auch einige zentrale Fragen: welche Rolle zum Beispiel die 'Heimat', die Herkunft, im Leben eines Autors wie Johnson spielt und was für ihn die Begegnung mit der 'Frau seines Lebens' bedeutet - die Melusine oder Undine. Zu fragen aber ist vor allem, wie es zu der persönlichen Tragödie dieses Autors kommen konnte und wie sie sich in seinem Werk direkt und indirekt niedergeschlagen hat.

      Uwe Johnson
    • Diese Auswahl aus den germanistischen Aufsätzen Wolfgang Paulsens, eines der letzten lebenden Exilgermanisten, läßt erkennen, wie sich seine Themenstellungen entwickelt und verschoben haben. Einerseits hat er sich mit den Gegenständen und Fragestellungen seines ersten - bis heute wichtigen - Buches («Expressionismus und Aktivismus», 1934) auch in den Vereinigten Staaten weiterbeschäftigt, so daß expressionistische Probleme einen substantiellen Teil dieses Bandes ausmachen; andererseits drängte sich ihm immer mehr die Frage auf: Wie kam dieser oder jener Autor, der ihn ansprach, zu seinem Werk? Daher wurden historisch-psychologische Problemstellungen für ihn mehr und mehr ausschlaggebend und führten ihn von Wieland über Ewald von Kleist zu Grillparzer und Fontane. Dazu kommen Arbeiten zur Nachkriegsliteratur, soweit sie ihm «über den Ozean hinweg nähergetreten ist» (Paulsen), d. h. aus der Distanz, aus der er seit den 30er Jahren die deutsche Literatur erlebt hat und die seine Arbeitsperspektive wesentlich mitgeprägt hat.

      Der Dichter und sein Werk: von Wieland bis Christa Wolf
    • Die autobiographischen Schriften der Moderne unterscheiden sich deutlich von denen früherer Jahrhunderte, was auch neue Beschreibungskategorien erfordert. Das Ich-Verständnis, geprägt von gesellschaftlichen und generationsspezifischen Kontexten, beeinflusst die Form des autobiographischen Schreibens. Während die Expressionisten das Ich absolut setzen und den Rückblick auf dessen Entstehung meiden, orientieren sich die Autoren der Neuen Sachlichkeit an der Unterhaltungsliteratur. Der entscheidende Bruch mit der Tradition erfolgt in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, verstärkt durch den Zusammenbruch der Studentenrevolte und neue Lebensformen in Kommunen. Eine Neuorientierung hin zur Neuen Subjektivität wird früh erkennbar, und der Vergleich der Texte zeigt verschiedene Varianten. Besonders interessant sind die Versuche, in die Fiktion auszuweichen. Es entstehen zahlreiche neue Formen, oft um zentrale Motive wie den Vater-Komplex oder die 'Frauenfrage' kreisend. Erst wenn Autoren wie Canetti, Ingeborg Bachmann, Max Frisch, Christa Wolf oder Uwe Johnson eine eigene Form finden, sind tiefgehende Interpretationen erforderlich. Zudem wird die besondere Rolle österreichischer und (ehemaliger) DDR-Autoren thematisiert.

      Das Ich im Spiegel der Sprache
    • Der Dichter Fontane ist heute besser verstanden als je zuvor, doch ein entscheidendes Geheimnis seiner letzten zwanzig Lebensjahre blieb weitgehend unentdeckt: Warum war er so intensiv am Schreiben von Romanen interessiert, von denen er wusste, dass sie nicht erfolgreich sein würden? Der Schlüssel liegt in seinem Alterswerk, dessen subtile Feinheit für zeitgenössische Leser oft unverständlich war. Fontanes Romane thematisieren die menschlichen Erfahrungen, insbesondere die zwischen Mann und Frau sowie zwischen Männern, und drücken diese durch Sprache aus. Obwohl er sich von seiner Zeit und verschiedenen literarischen Vorbildern inspirieren ließ, schuf er eine eigene, traumhafte Welt, die auf seinen persönlichen Erfahrungen basierte. In dieser Welt wurde die Frau zur „mythologischen Frau“, nach der er sich sehnte und an der er scheiterte. Paulsen untersucht in seiner Studie dieses Scheitern am Du und an sich selbst und beleuchtet mit psychologischem Feingefühl die verschiedenen Phasen von Fontanes Leben und Werk, gestützt auf aktuelle Forschungsergebnisse. Die Untersuchung bietet wertvolle neue Erkenntnisse und regt die moderne Forschung durch ihre ausgewogene Bewertung an. Die Klarheit der sprachlichen Gestaltung und die logische Struktur der Gedanken machen das Lesen zu einem Genuss.

      Im Banne der Melusine