In einem dreijährigen Modellvorhaben wurde nach Wegen zur Verbesserung der Lebenslagen von Familien mit einem behinderten Kind gesucht. Erhebungen zu regionalen Angebotsstrukturen, Überlegungen zur Entwicklung des freiwilligen Engagements im Verhältnis zum professionellen Helfen münden ein in eine Fülle von Empfehlungen zur Gestaltung regionaler Angebotssysteme.
Texte zur Entwicklung einer Soziologie der Behinderten
Die Entwicklung einer Soziologie der Behinderten ist eng verbunden mit der Einrichtung der ersten Professur des Faches in Heidelberg 1972. Die Textauswahl dokumentiert die Geschichte des Faches von den Anfängen bis etwa 1980, die durch die Arbeiten des Autors maßgeblich mitbestimmt wurde. Im Mittelpunkt stand dabei seit Ende der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts das Bemühen, im Lichte zentraler Begriffe der Soziologie, Behinderung als soziale Kategorie auszuleuchten, um der Behindertenhilfe in Theorie und Praxis immer wieder neue Impulse zur Veränderung etablierter Perspektiven zu geben. Von den ersten Konturen des Faches (Kapitel 1) und Versuchen zu „Theorien mittlerer Reichweite“ (Kapitel 2) weitet sich der Blick auf das gesamte Feld der Behindertenhilfe bis zu sozialpolitischen Konsequenzen (Kapitel 3). Damit werden aktuelle Ausblicke eröffnet für ein Gemeinwesen orientiertes System der Unterstützung für Menschen mit Beeinträchtigungen und ihre Familien (Kapitel 4). Das Buch richtet sich in erster Linie an Praktiker, Wissenschaftler und Studierende der Sonder-(Heil-, Behinderten-, Rehabilitations-)pädagogik und der Sozialpädagogik. Sollte darüber hinaus auch das Interesse von Soziologen außerhalb der Scientific Community der Behindertenpädagogik geweckt werden, wäre das ein Glücksfall.
Der Mensch mit einer geistigen Behinderung muss als Mitbürger mit uneingeschränkten Rechten auf ein normales Leben in der Gesellschaft angesehen werden ... ... so die Kern-Botschaft des in Dänemark, Schweden und in Kanada entwickelten Normalisierungsprinzips, seit über 20 Jahren auch bei uns heimisch. Sie ist zugleich Kernaussage aller neueren Paradigmen der Hilfen für Menschen mit geistiger Behinderung wie Integration, Selbstbestimmung, Teilhabe und Inklusion. Der" deutsche Vater"des Normalisierungsgedankens Walter Thimm zeigt an historischen, teils noch unveröffentlichten, teils vergriffenen Texten auf, wie das Recht auf ein Leben so normal wie möglich in die Praxis umgesetzt werden kann und belegt, dass die Verwirklichung des Normalisierungsprinzips nur durch die Änderung von Haltungen und Einstellungen aller sich als Assistenten bei der Unterstützung von Menschen mit geistiger Behinderung beruflich Beteiligenden und der Angehörigen selbst erreicht werden kann.