Den Schwerpunkt der Ausstellung bilden Daumenkinos zeitgenössischer KünstlerInnen und FilmemacherInnen, u. a. von John Baldessari, Robert Breer, Tacita Dean, Elliott Erwitt, Julia Featheringill, Järg Geismar, Volker Gerling, Gilbert & George, Douglas Gordon, Keith Haring, Sabine Hecher, William Kentridge, Sigrun Köhler, Eric Lanz, Jonathan Monk, Bruce Nauman, Stephanie Ognar, Tony Oursler, Dieter Roth, Miguel Rothschild, Jack Smith, Beat Streuli, Andy Warhol und Janet Zweig (Quelle: Kunsthalle Düsseldorf, www.kunsthalle-duesseldorf.de/).
Jörg Jochen Berns Knihy






Seelenmaschinen
Gattungstraditionen, Funktionen und Leistungsgrenzen der Mnemotechniken vom späten Mittelalter bis zum Beginn der Moderne
Die aus der Rhetorik herkommenden Merk- und Erinnerungstechniken gelangen durch die Literatur des 13. bis 19. Jahrhunderts zu einer europaweiten Verbreitung. Durch die neuen Möglichkeiten, Bilder zu publizieren und mobil zu machen, können von nun an Imaginationsformen, Texte und Bildprogramme wie Predigten, Stammbäume, Reichsadler, allgemeine Wissenschaften und Geschichtskenntnisse standardisiert und reguliert werden. Die interdisziplinären Beiträge untersuchen Merk- und Erinnerungstechniken vom späten Mittelalter bis zum Beginn der Moderne.
Der Band präsentiert die 21 wichtigsten Enzyklopädie- und Lexikonartikel des 16. bis 19. Jahrhunderts zum Themenfeld „Gedächtnis, Gedächtnislehre, Gedächtniskunst“ mit Kommentaren, Übersetzungen (aus dem Lateinischen, Italienischen und Spanischen), ausführlicher Bibliographie und einem Nachwort, das das Verhältnis von frühneuzeitlicher Mnemonik und Enzyklopädik erörtert. Vertreten sind die Autoren und Editoren Gregor Reisch (1503), Raffaele Maffei (1526), William Caxton (1527), Paulus Scalichius (1559), Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim (1589), Thomaso Garzoni (1589), Petrus Gregorius (1610), Rudolph Goclenius (1613), Christóbal Suárez de Figueroa (1615), Robert Fludd (1619), Francis Bacon (1662), Johann Heinrich Alsted (1630), Sebastian Izquierdo (1659), Antoine Furetière (1690), Gerg Pasch (1700), Daniel Georg Morhof (1708), Johann Georg Walch (1726), Johann Heinrich Zedler (1735), Denis Diderot/Jean le Rond d'Alembert (1751), Johann Georg Krünitz (1779) und Johann Samuel Ersch/Johann Gottfried Gruber (1852). Die Sammlung gibt umfassend Auskunft über das im frühneuzeitlichen Europa gängige Wissen und Meinen zum Problem der künstlichen Optimierung des Gedächtnisses mittels verschiedener Mnemotechniken von der Rhetorik bis hin zu Kombinatorik und ars inveniendi. Eröffnet wird hiermit zugleich eine mehrbändige Reihe »Documenta Mnemonica« (ca. 6 Bände), die die wichtigsten einschlägigen Zeugnisse seit der Antike bis zum Ende der Frühen Neuzeit in mehrsprachigen, kommentierten Quelleneditionen, Quellenverzeichnissen und Forschungsbibliographien dem internationalen Wissenschaftsdiskurs bequem und verläßlich zugänglich macht.
Der Band dokumentiert die Referate eines interdisziplinären Symposions, das im Frühjahr 1993 unter internationaler Beteiligung an der Universität Marburg stattfand. Die 28 Beiträge erörtern an Fallbeispielen, in historischen Überblicken oder theoriegeschichtlich, wie spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Zeremoniellehren und zeremonielle Praxis zur ästhetischen Bestimmung höfischer (und daneben auch kirchlicher und städtischer) Kultur zu nutzen sind. Dabei werden kunst-, literatur-, theater-, kirchen- und wissenschaftsgeschichtliche Aspekte angesprochen.
Ars memorativa
Zur kulturgeschichtlichen Bedeutung der Gedächtniskunst 1400-1750
Die Frühe Neuzeit hat in den Geschichts- und Kulturwissenschaften ein eigenes Profil gewonnen. Die Buchreihe Frühe Neuzeit dient der Grundlagenforschung in Gestalt von Editionen, Monographien und Sammelbänden. Sie strebt nicht die großräumige Überschau an, die vorschnelle Synthese oder prätentiöse Konstruktion, sondern nimmt den Umweg über die Arbeit am Detail und die Erkundung verschütteter Traditionszusammenhänge. Ein besonderer Akzent liegt auf Untersuchungen, welche die Grenzen der Fachdisziplin überschreiten.
Von Strittigkeit der Bilder
Texte des deutschen Bildstreits im 16. Jahrhundert
Die rasch zum Standardwerk avancierte Sammlung Von Strittigkeit der Bilder. Texte des deutschen Bildstreits zum 16. Jahrhundert wird nun um einen dritten Band erweitert. Mit den 39 neu erfassten Texten liegen somit insgesamt 99 deutschsprachige Zeugnisse aller Konfessionen (Katholiken, Lutheraner, Calvinisten) vor. Als Autoren, deren bildtheologische Äußerungen bislang ungewürdigt waren, kommen zu Wort: Alberus, Amling, Blarer, Crato, Eberlin, Isaak, Leucht, Miller, Neudorffer, Osiander, Palladius, Pezelius, Russ, Scultetus, Spreter, Sylvanus, Taurer, Unwerth, Viёtor oder Walasser. Das Nachlese- und Nachschlagwerk eröffnet einen ebenso weitreichenden wie detailreich eindringlichen, vermöge seiner Authentizität verlässlichen Einblick in das deutschsprachige Bilddenken der Frühen Neuzeit. Damit wird erstmals möglich, die Bilderfrage multiperspektivisch − aus kunsthistorischer, mediengeschichtlicher, frömmigkeitspsychologischer, erkenntnisphysiologischer, begriffsgeschichtlicher, kirchen- und konfessionshistorischer Sicht – zu studieren und fortzudenken und mit der zeitgenössischen Bildproduktion in Beziehung zu setzen.
Projektierte Himmel
- 421 stránek
- 15 hodin čtení
Der Sammelband Projektierte Himmel bietet einen auf die Frühe Neuzeit fokussierten Bestimmungsversuch der topischen und phantasmatischen Pluralität von Himmeln. Nach einer Einführung in die Thematik ordnet er dreizehn interdisziplinäre Beiträge dazu in vier Rubriken, die bestimmte epistemologische bzw. pragmatische Weisen, den Himmel zu erschließen, bezeichnen. Das sind: 1. Himmelsbilder, mit denen der ‚reale‘ Himmel wissenschaftlich oder mythologisch erschlossen wird (etwa in astronomischen Illustrationen und in der Sternbildikonographie), 2. Theaterhimmel, d. h. reale bzw. imaginäre Himmel als Sujet der Inszenierung (ob in der Barockoper oder im architektonischen Rahmen) und Himmel als Inszenierungsraum von Flugkörpern, 3. Himmelstheater, d. h. Inszenierungen numinosen oder pseudo-numinosen Ursprungs, die den Himmel als Medium von Botschaften, Drohungen und Befehlen nutzen (Prodigien, Schreckbilder und Schriftbotschaften im Himmelsraum), und schließlich 4. Transzendente Himel, also sakrale bzw. visionäre Himmel, die sich zur irdischen Sphäre öffnen (wie in der Deckenmalerei) bzw. im Modus der Meditation oder des Rausches inkorporiert werden. Unterschieden werden dabei zum einen Projektionen des Himmels, d. h. Wahrnehmungs- und Inszenierungsweisen des sichtbaren Himmels sowie Vorstellungen transzendenter Himmel bzw. numinoser Himmelsspektakel, und zum anderen Projekthimmel, d. h. technische, theatrale und imaginative Anstrengungen, den Himmelsraum zu besetzen, etwa als Ort psychologischer Kriegsführung oder ergötzlichen Schwebefigurentheaters. Die Beweiskraft von bildlichen und textlichen Zeugnissen und deren Realitäts- oder Künstlichkeitsanspruch ist jeweils fallbezogen taxiert. Der Leser ist eingeladen zu verfolgen, wie physikalische und theologische Setzungen oder Erschütterungen des Weltbildes und seiner Himmel die einzelnen Projektionen motivieren.
Dieses Buch thematisiert die Vor- und Frühgeschichte der Germanistik in der Phase von 1806 bis 1848. Die beiden Grenzdaten bestimmen als politische Marken die Beiträge in inhaltlicher wie theoretischer Hinsicht. Die Autoren gehen davon aus, dass die Etablierung der Germanistik als Universitätswissenschaft, dass die Entstehung der nationalen Literaturgeschichtsschreibung und die Einrichtung des schulischen Deutschunterrichts mit der revolutionären Phase der deutschen Bourgeoisie und der industriellen Revolution zusammenfallen. Eine faktenreiche Darstellung der bürgerlichen Oppositionsrolle, welche die frühe Germanistik als eine politische, gelegentlich kriminalisierte Wissenschaft spielte.