Offensichtlich nimmt diese Form von Lernstörungen zu und die Hilflosigkeit, ihr zu begegnen, ebenfalls. Unter neuropädagogischem Verständnis geht es darum, die Lernprobleme des Kindes (hier im Zusammenhang mit dem Rechenunterricht) von verschiedenen Seiten her einzuschätzen und „anzugehen“. Dabei wird mehr und mehr deutlich, wie undifferenziert im Allgemeinen bei einer „Behandlung“ von Rechenproblemen vorgegangen wird. Es fehlt an einem Verständnis für den Aufbau mathematischen Denkens und es wird geglaubt, mit dem Einüben von Fertigkeiten, die an der sichtbaren Oberfläche des Problems liegen, eine wirkliche Hilfe zu geben. Undifferenziert wird auch mit der Bezeichnung Dyskalkulie umgegangen. Landläufig steht sie heute für jegliche Beeinträchtigung im Erlernen des Rechnens. Die Auseinandersetzung mit der Problematik, wie sie hier versucht wird, soll zu einer Begriffsklärung und Begriffsdefinition verhelfen. Dieses Buch ist als Handbuch für Pädagogen und Pädagoginnen gedacht. Montessori spricht vom mathematischen Geist, der schon im Kindergartenalter zu entwickeln sei. Wenn es dafür die „Vorbereitete Umgebung“ gibt und die Haltung des Erwachsenen heißt: „Hilf mir, es selbst zu tun“ und wenn der Erwachsene dann noch weiß, was zu tun ist, kann es für die „. Entwicklung des mathematischen Geistes“ nie zu früh sein.
Ingeborg Milz Knihy






Wie viel Zeit der Zuwendung benötigt ein Kind oder Jugendlicher, und was bedeutet Zuwendung eigentlich? Diese Fragen sind komplex und erfordern differenzierte Antworten. Die Autorinnen beleuchten in diesem Buch verschiedene Entwicklungsphasen, wobei sie sich bewusst sind, dass es sich nur um Ausschnitte handelt. Es gibt sicherlich erzieherische Talente, die intuitiv den richtigen Umgang mit Kindern finden. Doch die Lebensspanne von der Kindheit bis zur Jugend umfasst zahlreiche und vielfältige Entwicklungsereignisse sowie körperliche und seelische Veränderungen. Um diese zu verstehen, sind grundlegende Kenntnisse oft hilfreich und manchmal notwendig. Ein unbedachtes Wort kann in entscheidenden Momenten schädlich sein, während Überbehütung oder Unterversorgung ebenfalls zu Störungen führen können. Daher ist es wertvoll, einen geistigen Begleiter zu haben, der uns hilft, Kinder und Jugendliche in ihren unterschiedlichen Entwicklungsphasen zu verstehen. Dieses Buch ist weniger ein klassisches Erziehungsbuch, sondern vielmehr ein Leitfaden zum Verständnis des Kindes in seiner körperlich-geistig-seelischen Verfassung. Es bietet Perspektiven anderer Autoren und kann als Orientierung für eine kindgerechte und jugendgerechte Entwicklung dienen.
Die Autorin wendet sich an Menschen, die zwar mit der Erziehung von Kindern zu tun haben, im Allgemeinen aber weder etwas mit der Neurologie noch im engeren Sinne mit der Psychologie als theoretischer Wissenschaft. Die gegenwärtige Situation in den Kindergärten, im Vorschulbereich wie in der Schule zeigt aber, daß es immer mehr Kinder gibt, die wegen ihrer Problematik, sei es im Lernen oder im Verhalten eine gewisse Hilflosigkeit bei den Pädagogen auslösen. Hier können Informationen hilfreich sein über die Zusammenhänge neurologischer und psychologischer Reifungsprozesse als Voraussetzung für Lernen und Verhalten; über Auswirkungen von Körperlichen oder seelischen Beeinträchtigungen, die im Laufe der kindlichen Entwicklung auftreten können und über heilpädagogische Möglichkeiten und therapeutische Konzepte als „Entwicklungshilfe“. In diesem Buch werden die Voraussetzungen für Lernen und Verhalten unter neuropsychologischem Gesichtspunkt betrachtet und dabei Beeinträchtigungen, Entwicklungsverzögerungen oder -störungen in ihren vielfältigen Auswirkungen dargestellt. Gleichermaßen werden auch Grundzüge, Prinzipien und Konzepte als Grundlage einer neuropsychologisch/heilpädagogischen Intervention aufgezeigt. Damit werden die Inhalte der Seminare, die im Zusammenhang mit der Ausbildung zur Erlangung des M.-Frostig Zertifikates von der Autorin gegeben wurden, ergänzt und vertieft.
Die Thematik Teilleistungsschwächen hat seit dem ersten Erscheinen dieses Buches in der Diskussion um Lern- und Verhaltensstörungen mehr und mehr an Bedeutung gewonnen. Daneben konnten durch die Ergebnisse der neuropsychologischen Forschung vor allem im Bereich der visuellen und auditiven aber auch der taktilkinästhetischen Verarbeitung tiefere Einsichten hinsichtlich kognitiver Lernprozesse und ihrer Beeinträchtigungen gewonnen werden. 'Die Eindringlichkeit und Gründlichkeit, mit der die Autorin diesen Proteus Lernstörungen zu fassen versucht, um ihn einer wissenschaftlichen Analyse zugänglich zu machen, ist beeindruckend, ja diese Arbeit ist vorbildlich'. (Prof. Oskar Lockowandt, Universität Bielefeld) Eine Aktualisierung dieses Buches durch eine Neuauflage war erforderlich, damit aus den gegenwärtigen Erfahrungen, auch von Kolleg/inn/en, wieder neue Anregungen in die Schule eingebracht werden können.